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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und linderten mit ihren Techniken viele Schmerzen. Sie konnten die Verwundeten zwar nicht immer retten, aber wenigstens starben sie schmerzlos. Unter den Verwundeten befand sich auch etwa ein Dutzend Katakis.
    Was die Peitschenschwänze anging, gab ich – wie Pontius Pilatus – zwar keinerlei Befehle, doch entdeckte ich erfreut (und wie ich vermutet hatte), daß unsere Ärzte die verdammten Sklavenjäger wie gewöhnliche Patienten behandelten. Wenn sie wieder gesund waren, würden Gerichte über ihr weiteres Schicksal entscheiden.
    Normalerweise hätte ich angefangen, mich über dieses Leben zu ärgern. Unsere Arbeit war gewiß wichtig und mußte getan werden. Trotzdem wäre ich normalerweise begierig darauf gewesen, in die Heimat zurückzukehren. Bei dieser Gelegenheit hatte ich das Gefühl, meinem Schicksal in der Hoffnung zu folgen, noch ein paar Rechnungen bei den Everoinye zu begleichen.
    Ich will es einmal so ausdrücken: Zumindest schwirrte alles in meinem alten Voskschädel wirr durcheinander.
    Delia erkannte es sofort. Da Delia nun einmal so ist, wie sie ist, war das nicht verwunderlich. Sie sagte:
    »Du alter haariger Graint, du suchst also nach einer neuen Gelegenheit, diesen Carazaar zu vernichten. Na los, gesteh es!«
    »Das brauche ich dir gegenüber nicht zu tun. Ich glaube schon, daß wir uns deswegen noch in Loh aufhalten, statt dorthin zurückzukehren, wo wir hingehören: nach Esser Rarioch, Valkanium und ...«
    »Natürlich.«
    »Also«, sagte ich und erkannte erst jetzt die Ungeheuerlichkeit meiner Handlungsweise, meinen unbewußten Egoismus und meine gedankenlose Rücksichtslosigkeit, »werden wir morgen früh sofort nach Hause aufbrechen. Mein Val! Welch ein egoistischer Rüpel bin ich doch! Ich setze dich großen Gefahren aus, während in Esser Rarioch ... Mich schaudert. Nun, mein Herz, mir wurden die Augen geöffnet und ...«
    »Fambly«, sagte sie und schnitt mir jedes weitere Wort mit ihren Lippen ab. Es ist eine riskante Sache, Delia zu küssen, denn ich kann dann nicht mehr aufhören und vergesse alles um mich herum. Nach einiger Zeit lösten wir uns wieder voneinander; ihr Haar war in verführerischer Weise in Unordnung geraten, und sie sagte sehr richtig: »Also warten wir einfach ab, was passiert. Und je näher wir am Ort des Geschehens sind, desto geringere Entfernungen müssen wir fliegend zurücklegen, um ihn zu erreichen. Dernun, Mann?«
    Ich zog sie erneut an mich, und bevor die Welt um uns herum erneut verblaßte, flüsterte ich: »Ich glaube, wir bitten besser Deb-Lu, daß er kommt.«
    »Eine großartige Idee ...«
    An diesem Tag hatten wir vereinbart, nach Sonnenuntergang zusammen mit Königin Kirsty und Rodders zu essen. Kuong und Mevancy wollten ebenfalls kommen. Einige Befehlshaber der Wache waren auch eingeladen. Es würde eine hochoffizielle Angelegenheit werden. »Ich nehme an«, sagte ich und versuchte, den breiten verzierten Kragen am Hals zu befestigen, »daß wir diese affigen Sachen tragen müssen.«
    »O Dray, Liebster, halt den Mund!«
    »Schon gut, schon gut. Kirsty wird bei dieser Gelegenheit versuchen, jedem ihre Bedeutung zu demonstrieren. Sie hat schon mit dem Wahlkampf angefangen und will neben der Königin von Tsungfaril auch noch Königin von Tarankar werden.«
    »Deshalb müssen wir uns als Vallianer auch offiziell kleiden.«
    »Ich habe Mu-lu-Manting erzählt, ich sei Klansmann. Mit dem verdammten Kragen am Hals wäre ich lieber ein Barbar geblieben.«
    »Dray, Liebster, hör auf zu jammern!«
    »Bei dir ist es etwas anderes. Du siehst großartig aus! Ich sehe in diesem Aufzug aus wie ein Papagei.«
    »Unsinn, du wirkst außerordentlich gut und eindrucksvoll. Jeder sieht sofort, warum man dich zum Herrscher von Paz erwählt hat.«
    »Allerdings hat mich niemand darum gebeten, oder?«
    »Aber du kannst nicht ablehnen! Es gibt niemanden, der besser geeignet ist.«
    »Nun, wenigstens bist du die Herrscherin aller Herrscherinnen, die Herrscherin von Paz.«
    »Und niemand hat mich darum gebeten, wie?«
    »Wenn du wirklich nichts mit diesem ganzen aristokratischen Getue zu tun haben willst, lasse ich die Finger davon.« Ich schaute sie an, und in der ganzen farbenprächtigen Welt Kregens sah ich nur ihr Gesicht – losgelöst von jedem anderen weltlichen Gegenstand, heiter, liebreizend und ... Es war völlig zwecklos, den Gedanken vernunftmäßig weiterzuverfolgen. »Ich kann mich dem Auftrag verweigern«, erklärte ich abschließend. »Ein einziges Wort von

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