Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
wehte über die Straße, als das Blau schließlich verschwand. Rauch lag wie eine Decke über der Stadt; sie war wie mit Blut gefleckt.
    Ich hatte mein Reittier auf dieser Straße angetrieben und war den sieben Katakis nachgejagt, die Delia verschleppen wollten. Ich erkannte die Straße und blickte nach vorn, wo glutheiße Qualmspiralen zum Himmel stiegen. Die Herren der Sterne hatten ihr Versprechen eingehalten. Sie hatten mich in genau jenem Augenblick in Taranjin abgesetzt, da sie mich von dort geholt hatten. Ich wurde von allen möglichen Gefühlen überwältigt – ich wollte den Herren der Sterne einen spöttischen Dank entgegenschleudern, wollte ihnen meinen Trotz entgegenschreien, die von Opaz verlassenen Katakis und ihre Sklavenhaltermentalität verfluchen, die Zorca zwischen meinen Schenkeln zu größeren Bemühungen antreiben, Vox, Krun und Djan anrufen – o ja, ich ritt in einem Durcheinander heftiger Gefühle weiter.
    Rauch wehte mir ins Gesicht, brannte mir in den Augen, verstopfte mir den Mund.
    Der Qualm verzog sich. Ich starrte begierig auf die vor mir liegende Straße, als meine Zorca schnell weitergaloppierte. Ich wollte Delia und die zum Untergang verurteilten Katakis wiedersehen, die sie gerade verschleppten.
    Ich starrte auf die Straße.
    Doch die Straße war leer.

7
     
     
    Die Straße war leer.
    »Nein!« Der schmerzerfüllte Aufschrei brach mit atemraubenden Entsetzen aus mir heraus. »Nein! Ihr Herren der Sterne – nein!«
    Die Straße vor mir, auf der meine schnelle Zorca galoppierte, lag verlassen da. Der Rauch reizte mich zum Husten; brennende Wände strahlten Hitze ab, das schreckliche Panorama entsetzlichster Unmenschlichkeit umgab mich wie ein vollstrecktes Urteil. Ich fühlte mich wie taub. Mir war, als tose mir flüssiges Feuer durch die Adern. Der ganze Körper brannte mir. Delia! Wo war Delia?
    Der Kopf dröhnte mir. Ich spürte, wie mir das Herz klopfte. Durch den erhöhten Blutdruck schwollen mir die Handgelenke. Delia! Delia!
    Die Everoinye hatten mich verraten.
    Nun, mochte ihre Macht über mich auch wirklich und ehrfurchtgebietend sein; ich würde nie wieder einen Auftrag für sie erledigen – nie wieder. Ich konnte keinen zusammenhängenden Gedanken fassen. Ich weiß, daß ich in diesem Augenblick völlig dem Wahnsinn verfallen war. Nichts auf Kregen oder der Erde hatte irgendeine Bedeutung mehr für mich. Sollten die Shanks doch alles überrennen. Mir war es gleich. O nein, als die Zorca durch die brennende Straße galoppierte, als mir die Augen brannten und schmerzten und mir ein schmerzhafter Kloß in der Kehle saß, war mein Leben vorbei.
    Ein Schrei drang zu mir durch: ein rauher, rücksichtsloser, befehlender Kataki-Schrei.
    »Aus dem Weg, Cramph!«
    Als ich begriff, daß mein Leben nichts mehr wert war und mich der Wahnsinn in den Klauen hielt, hatte ich mich im Sattel zurückgelehnt, und die Zorca war – dankbar für die Pause – langsamer geworden. Nun stand ich jemandem im Weg.
    Ich schaute über die Schulter zurück.
    Vielleicht weiß nur Opaz allein, welche Gefühle in diesem Augenblick in mir tobten.
    Ich bin – metaphorisch gesprochen – dem Grab entstiegen. Ich habe meine Zeit in den schwarzen Marmorsteinbrüchen von Zenicce abgedient. Ich habe in den Himmlischen Minen Hamals als Sklave geschuftet. Ich hatte meine Delia schon vor diesen Ereignissen einst für tot gehalten und mich gefreut, als man sie lebendig fand. Doch diesmal suchte mich eine völlig neue Empfindung heim – eine Empfindung, die ich nicht genau in Worte fassen kann. Tot zu sein und wieder zu leben. Ja. Zu verlieren und dann zu gewinnen. Ja. Doch alles wesentlich stärker – o ja, viel, viel stärker!
    Sie ritt, von den sieben Katakis umgeben, auf ihrer Zorca, und die Peitschenschwänze drängten in ihrer abscheulichen Art nach vorn – bereit, mich niederzustrecken, wenn ich ihnen den Weg nicht freimachte.
    Sie sah wunderschön aus – wie immer. Die farbigen Punkte auf ihren Wangen glühten vor Verachtung für ihre Peiniger.
    Ich hielt das Krozair-Schwert. Nun war ziemlich klar, was geschehen war. Die Herren der Sterne geboten bestenfalls unsicher über den Fluß der Zeit. Sie hatten mich vor den Katakis abgesetzt, statt hinter ihnen. Um ehrlich zu sein – als ich mich umdrehte und schaute, glaubte ich, tatsächlich einen Burschen zu sehen, der hinter den Peitschenschwänzen herjagte. Wenn es ihn – diese geisterhafte Erscheinung – tatsächlich gab, war dieser Bursche kein

Weitere Kostenlose Bücher