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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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so besonders war, hatte ich durch Mantings Ausbruch aus dem Weg gehen können. Ich hatte nicht vor, den Frauen zu erzählen, daß Fantong darauf aus war, neun juwelenähnliche Edelsteine zu sammeln. Das ganze Werk wurde Skantiklar genannt. In Kothmir hatte er eine Halskette gestohlen, doch nachdem er aus der Stadt verjagt worden war, hatten alle darüber gelacht und sich über seine Niederlage lustig gemacht. Die Halskette war inzwischen wieder aufgetaucht. Dummerweise hatte Fantong einen Edelstein, den er brauchte, daraus entfernt. Ich wußte, daß er seinen Stein hatte. Wie viele besaß er noch, und wie viele mußten noch gefunden werden? Da war der eine, an den er in Makilorn nicht herangekommen war. Zu welchem Zweck wollte er die neun Edelsteine haben? Ich vermutete, daß es wieder um Macht ging.
    Allerdings muß ich sagen, daß ich zu diesem Zeitpunkt nur aus reiner Neugier an Na-Si-Fantong interessiert war. Zum einen gefiel mir sein mittlerer Name nicht. Mein Kamerad Deb-Lu-Quienyin, der Zauberer aus Loh, ein treuer Freund in guten und schlechten Tagen, hatte angemerkt, man müsse diesen Fantong im Auge behalten. Wir konnten beide nur über die Gründe rätseln, weswegen Fantong sich auf der Jagd nach dem Skantiklar befand.
    Als sich die Sonnen von Scorpio neigten – Zim und Genodras, die man hier in Loh Luz und Wallig nannte –, wagten wir uns hinaus. Die Frau der Schleier, die in Loh oft auch Errötende Dame heißt, würde unseren abendlichen Weg beleuchten. Im rosagoldenen Licht hätten wir Zeit, bis die Zwillinge aufgingen, die sich selbst und Kregen unablässig umkreisten, und währenddessen keine übermäßigen Unannehmlichkeiten zu befürchten. Nath mit den gestutzten Ohren stand mit seinem Karren bereit.
    Ich dankte Milly und Lanlo dem Molligen. Ich brauchte keine Herzlichkeit zu heucheln; ich empfand Respekt und Bewunderung für sie, verkörperten sie doch einige der bewundernswerten Eigenschaften der Kreger.
    Dann sagte ich: »Einen letzten Gefallen noch: Schleier. Ohne sie wird man die Frauen als Kriegs-Frauen erkennen.«
    Milly öffnete den Mund, doch Mu-lu-Manting fiel ihr scharf ins Wort.
    »Wären wir bereit gewesen, Schleier zu tragen, hätten wir problemlos als gewöhnliche, einfältige Frauen losgehen können.«
    Lola schüttelte den Kopf. »Nein, wir tragen keine Schleier.«
    Alle Frauen, Milly eingeschlossen, zeigten rote Flecken wachsenden Zorns auf den Wangen. Sie waren eindeutig imstande, einen alten Streit aufs neue fortzuführen.
    Nola tätschelte sich den Bauch, wo das Nudelholz unter den Gewandfalten ruhte. »Einfach ausgedrückt, wir sind keine Kriegs-Frauen. Wir behaupten nicht, Jikai-Vuvushis zu sein. Doch mein Nudelholz schickt einen Mann schneller zu Boden, als eine Bogenschützin aus Loh ihn mit dem Pfeil durchbohren kann. Ha!«
    Tilly schnaubte. »Ich wäre gern Bogenschützin geworden, doch Milly ...«
    »Da hatte ich auch recht! Aber wenn ich dich hätte gehen lassen, hättest du dich vielleicht nicht diesem Haufen angeschlossen.«
    Mu-lu-Manting öffnete den Mund, um eine Bemerkung zu machen, die den Streit noch mehr schüren würde, also mußte ich sie scharf unterbrechen.
    »Wenn ihr die ganze Nacht über hier stehenbleibt, um zu streiten, kriegen wir euch nie hier heraus. Also bewegt euch!«
    Alle drehten den Kopf, um mich anzustarren. Ich war wohl etwas brüsk gewesen.
    »Männer!« murmelte Nola mit dem Nudelholz. Und sie schnaubte.
    Wir sagten Remberee, und die Frauen vollführten schnelle Gesten in Richtung dem Standbild Hlo-Hlis, das in seiner Nische stand und vor der zwei Kerzen brannten.
    Die Frau der Schleier schien von oben herab, und Nath, der den Quoffa-Karren besaß, hatte tatsächlich gestutzte Ohren.
    »Beeilt euch, steigt auf!« mahnte er mürrisch.
    »Ich«, sagte ich in einem Tonfall, den ich nicht für hochnäsig hielt, »werde nebenhergehen.«
    »Wie du willst, Dom.«
    Die Frauen saßen hinten auf und bedeckten sich mit dem Stroh, das dort aufgetürmt lag. Ich kümmerte mich darum, daß ein paar Hände voll davon alle Lücken ausfüllten. Das Quoffa mit dem großen geduldigen Gesicht, das wie ein wandelnder Kaminvorleger aussah, legte sich ins Zeug, und wir fuhren los.
    Ich mußte mir ins Gedächtnis zurückrufen, daß wir nicht vor dem örtlichen Herrscher flohen, sei er nun ein König oder ein Kov. In einigen rückständigen Gegenden Kregens verhängt man Strafen, die einen aufgeschlossen denkenden Geist zusammenzucken lassen. Wer Gefangene

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