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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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seit der Kindheit in ihrer Anwendung geübt hatten.
    Und so begaben wir uns auf die seltsamen Straßen Hiclantungs: Nath ging voraus, die Wachabteilung nahm uns in die Mitte, und Delia verbarg die linke Hand in den Falten ihres Umhangs. Gelegentlich warf uns jemand einen Blick zu; die Mehrzahl der Leute schenkte uns keine Beachtung. Obwohl sie bei weitem nicht mehr so teilnahmslos wie früher waren, mußte Königin Satra noch viel Arbeit investieren, um sie zu einer Nation zu schmieden, die für sie kämpfte. Zumindest waren das Satras Pläne. Wir hingegen wünschten uns, daß die Loher gegen die Shanks kämpften.
    Die vormittäglichen Sonnen warfen ihr strömendes grünrotes Licht auf die Stadt. Die grünen Kupferkuppeln glänzten. Die dunklen Schatten unter den Arkaden erweckten den Eindruck, als würden sie alle Gefahren Prandars des Verderblichen verbergen. Vor uns wurde die Straße von einer Häuserbrücke überkreuzt.
    Nath blieb stehen, unsere kleine Gruppe schloß auf.
    Unter der Brücke war es völlig finster.
    Nath sagte leise und ohne zu gestikulieren: »Unter der Brücke. Ich habe eine seltsame Bewegung gesehen, die sofort wieder im Finsteren verschwand.«
    »Netze«, sagte Delia entschlossen.
    »Aye, Maj, das denke ich auch ...« Nath Karidge blieb keine Zeit, den Satz zu beenden. Von allen Seiten stürzten sich schwarzgekleidete Gestalten auf uns. Sie hatten im Hinterhalt gelauert, um uns mit Netzen zu fangen. Wir hatten die Falle entdeckt, und jetzt wollten sie ihren Auftrag doch noch erfüllen und uns auf offener Straße töten.
    Sie enthielten sich jedes Kampfschreis und stürzten sich mit wilder, tödlicher Lautlosigkeit auf uns.
    Ein heftiger Kampf entbrannte. Nath wich keinen Schritt von seiner Aufgabe zurück, die Herrscherin zu beschützen. Er machte nicht einmal ihrem Ehemann, dem Herrscher, Platz. Die ersten Schreie ertönten, und der Gestank vergossenen Blutes erfüllte die Luft. Ich machte einen großen, gefiederten Rapa mit Rapier und Main-Gauche nieder und schaute schnell zu Delia herüber. Ihre Klaue teilte einen silbern funkelnden Hieb aus und verfärbte sich rot. Nath stieß einen Burschen zur Seite. Ich mußte einen Hieb abwehren, zustoßen und herumwirbeln, und als ich wieder nach Delia sehen konnte, zog sie gerade das Rapier aus dem Leib eines stämmigen Brokelsh. Ich stürmte auf sie zu. Der Kampflärm erregte keine Aufmerksamkeit. Ganz im Gegenteil. Normale Bürger tauchen einfach unter, wenn Stikitche sich ihren Lohn verdienen.
    Ich hatte mich gerade zu Delia durchgekämpft und auf dem Weg noch einen Rapa, einen Chentoi und einen Fristle erledigt, als es in der Gasse plötzlich von Angehörigen der ELH wimmelte. Die Meuchelmörder waren so hoffnungslos unterlegen, daß nur wenigen die Flucht gelang.
    Zu meinem Entsetzen erblickte ich auch die junge Nissa. Sie schwang einen Eisenholzstab und spaltete Meuchelmörderköpfe. Ihr rundes Gesicht war nicht mehr süß, sondern wutverzerrt.
    »Delia!« rief ich. »Was für Mortiallas ziehst du da heran?«
    Sie sah Nissa, runzelte die Stirn und schenkte mir sofort ein kleines Lächeln.
    »Wir sind so, wie Opaz uns geschaffen hat.« Sie schüttelte das Blut von der Klaue. »Nissa wurde mir von den SDR als Zofe geschickt. Sie ist ein gutes Mädchen, aber ehrlich gesagt, ich kann mich an solchem Eifer nicht erfreuen.«
    Nath Karidge kam heran. Er bot im Licht der Sonnen eine prächtige Erscheinung.
    »Sie sind weg. Wir verschwinden besser auch.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und was hatte das mit deinen Leuten hier zu bedeuten?«
    »Äh, nun ja, Jis. Ich hielt es für eine gute Idee, sie zu bitten, uns zu folgen. Nur für alle Fälle.«
    »Hm. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie du damals bei der Schenke Zum kopflosen Zorcamann deine Befehle mißachtet hast.«
    »Das waren schöne, aufregende Zeiten!« meinte er fröhlich.
    »Aye, Nath«, sagte ich etwas schwerfällig. »Aye.«
    Die Jurukker der ELH kümmerten sich um ihre verwundeten Kameraden. Die Leichen der in den Farben ihrer Zunft gekleideten Meuchelmörder blieben an Ort und Stelle liegen, wo sie verfaulen konnten. Ich schaute mir einen genauer an. Sein Schnabel war mit schmierigem Blut bedeckt, und er hielt ein sauberes Schwert in der leblosen Hand. Ich brauchte die Waffe, denn es war ein Lynxter, das gebräuchlichste Schwert Lohs. Also löste ich die Gürtelschnalle des toten Rapas, zog den Gurt unter der Leiche hervor und schob die Klinge in die Scheide. Dann gab ich einer

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