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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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befragen konnte.«
    »Es ist durchaus möglich, daß Licria sie geschickt hat, oder zumindest einen oder zwei«, meinte Delia.
    »Egal«, sagte ich. »Die kleine Dame muß mittlerweile sehr enttäuscht sein. Die Königin hat sich das richtige Urteil über sie gebildet.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Delia bedeutete Nath anmutig, sich von dem Parclear auf dem Frühstückstisch zu bedienen. Das nahm der Unterhaltung etwas von ihrer Schärfe. »Licria ist schlau. Die Königin kann sich einfach nicht vorstellen, daß ihre Enkelin den Mut hat, einen Anschlag auf ihr Leben durchzuführen. Man kann ihre Einstellung verstehen.«
    »Glaubt Milsi das auch?«
    »Ja.«
    Die Paline, die ich zwischen den Fingern hielt, zerplatzte, und der süße Saft lief mir über die Hand. Ich leckte ihn ab. »Licria und Schian! Was für ein unheiliges Gespann!«
    »Das Regiment ist in volle Alarmbereitschaft versetzt worden.« Nath trank seinen Parclear.
    Die Bemerkung war eigentlich überflüssig, denn er wußte genau, daß ich mir denken konnte, wie sehr die ELH nach den Anschlägen auf die Herrscherin auf der Hut war. O nein, Nath Karidge war über die unheilvolle Heftigkeit meiner Reaktion schockiert.
    Ich wandte mich Delia zu. »Du trägst natürlich Rapier, Main-Gauche und Dolche bei dir. Deine Klaue auch?«
    »Ja, Liebling.« Ihr Ton klang besonders nachsichtig.
    »Gut. Dann tu es auch weiterhin.«
    Sie würde die Klaue, ein äußerst widerwärtiges und gemeines Vernichtungsinstrument, statt im Balass-Kasten in ihrer Jikvarpam bei sich tragen. Das wußte ich.
    »Mit deiner Erlaubnis, Maj«, sagte Nath Karidge, »ziehe ich mich jetzt zurück. Auf mich wartet Arbeit.«
    »Natürlich, Nath.«
    Er salutierte dermaßen zackig, daß er sich fast den Kopf abriß, und marschierte aus dem Zimmer. Vermutlich würde er den ganzen Morgen die Leute auf Trab bringen. Es war schön, daß er für die Bezeichnung Majestrix die Abkürzung Maj statt Jes gewählt hatte. Ich zog es dem Jes vor, obwohl ich für meine Kameraden der Jis bleibe.
    Kurz darauf erreichte uns die Botschaft, daß uns die Königin dringend im Palast erwartete.
    Eigentlich hatten wir uns das Viertelfinale der von den Regimentern veranstalteten Hikchunkazzarn-Spiele ansehen wollen. Als Nath Karidge der gesandten Eskorte und dem Boten den Befehl gab, sich zurückzuziehen, tauschten Delia und ich einen Blick. Ich glaube, wir hatten den gleichen Gedanken.
    »Ich habe die Botin genau überprüft, Maj. Soweit es sie betrifft, ist die Einladung echt.«
    »Nun«, sagte ich ausdruckslos und rührte mich nicht von der Stelle. »Ich glaube, die kleine Dame steckt dahinter.«
    Die anderen nickten, und Delia sagte: »Natürlich gehen wir.«
    »Maj!« Nath war weniger nervös als besorgt. Er würde schnurstracks in eine herrelldrinische Hölle marschieren, um die Herrscherin zu retten; er konnte sich nur nicht mit der Vorstellung anfreunden, daß sie ihm folgte. Er hatte mittlerweile zwei Zwillingspärchen – schlanke Jungen und Mädchen –, eine schöne Frau und führte eine gute Ehe. Delia und ich würden es uns nicht ohne weiteres verzeihen, wenn Nath Karidge in Erfüllung seiner Pflicht das Leben verlor.
    Nath preßte die Lippen aufeinander. »Also gut!« stieß er dann hervor. »Ich werde sofort eine Abteilung zusammenstellen.«
    Delia rief: »Nissa!«
    Sofort erschien ein schmächtiges junges Mädchen. Mir war gar nicht aufgefallen, von wo es gekommen war. »Maj?«
    »Die Tasche mit den roten Rosen, Liebes.«
    Nissa lief sofort los. Sie hatte hellblondes, kurzgeschnittenes Haar und ein süßes rundes Gesicht, das in ein paar Perioden zu einer reifen Schönheit erblühen und mehr als nur einen armen Burschen um den Verstand bringen würde. Sie trug ein eng anliegendes Gewand aus Russetleder, und ihre aus Blumen bestehende Halskette wirkte kühl und zerbrechlich. Sie trug auch einen vallianischen Langdolch am Gürtel. Einen Augenblick später kam sie mit dem rosenverzierten Beutel zurück.
    »Komm, Nissa, ich helfe dir«, sagte Nath.
    Ich hatte es schon einmal gesehen. Sie streiften die Klaue über Delias linke Hand und Unterarm und banden sie fest. Die Waffe glitzerte bösartig. Die rasiermesserscharfen Krallen konnten dem Gegner das Gesicht abreißen.
    Delia schürzte leicht unbehaglich die Lippen. Sie hatte nicht viel für die Klaue der Schwestern der Rose übrig und bevorzugte Rapier und Dolch; aber sie wußte natürlich, wie effektiv die Waffe in den Händen jener war, die sich

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