43 - Der Triumph von Scorpio
Chido schließlich. »Und dazu noch der Herrscher von Vallia.« Er streckte die Hand aus. »Aber er bleibt ein Schwertkämpfer und Kamerad.«
Wir schüttelten uns die Hände, was mich erstaunlich verlegen machte, und Rees brüllte: »Ein Schwertkämpfer und Kamerad!« Auch er schüttelte mir die Hand.
»In Hamal bin ich Hamun ham Farthytu. Ich bitte euch ...«
»Ja, ja, Dray! Wir verstehen und werden daran denken«, sagte Chido.
»Aye, Dray. Machen wir.«
In ihren Worten schwang deutlich die doppelte Bedeutung mit.
»Also seid ihr beide jetzt Kovs. Ich gratuliere euch ehrlich und von ganzem Herzen.«
Rees bedachte mich mit einem anzüglichen Blick. »Herrscher Nedfar sagte uns, wir wurden von einem nahestehenden Freund empfohlen.«
»Er sagte nicht, wer dieser Freund ist – ich glaube, ich weiß jetzt, wer gemeint war.«
»Das reicht. Wenn ihr jetzt gefühlsduselig werden wollt ...«
»Dray!« sagte Delia. Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Rees verbeugte sich so höfisch, wie er nur konnte. »Du hast mein Beileid, Majestrix, daß du mit einem solchen Kerl geschlagen bist.«
»Er ist wirklich unausstehlich!«
Das hohe Schmettern einer Trompete in der heißen Luft ließ uns aufschauen. ›Luftalarm!‹ Chido und Rees konnten vermutlich nicht wissen, was das vallianische Signal bedeutete, doch sie folgten unserem Beispiel. Es waren drei schwarze Voller, und sie flogen in enger V-Formation schnell in nordwestliche Richtung. Die schwarzen Rümpfe rissen dunkle Löcher in den strahlend hellen Himmel.
»Scheint so, als kämen wir gerade noch rechtzeitig«, bemerkte Rees.
»Oh, der große da kommt auf uns zu, bei Krun.«
Wir eilten zu der Vollergruppe zurück, und meine Jungs bildeten bereits einen Schutzring. Andere arbeiteten schwer am Flugboot. Delia verzog das Gesicht. »Ich habe das Boot ganz schön zugerichtet.«
Da machte Chido eine Bemerkung, die mich davon überzeugte, daß wir noch immer Kameraden waren. »Eine fliegerische Meisterleistung, Majestrix – für eine Vallianerin!«
Delia lachte und sagte: »Chido, dafür darfst du mich in Gegenwart anderer Maj nennen, und wenn wir unter Freunden sind, sagst du Delia zu mir.« O ja, bei Zair, Delia weiß mit solchen Burschen umzugehen!
Ich fühlte mich unsagbar erleichtert. Dann betrachtete ich den Schaden. Natürlich konnte unser Voller noch fliegen; lediglich die Aufbauten waren zerstört. Die hellen Fahnen wurden gerade an provisorischen Masten festgemacht.
»Wir holen unsere Ausrüstung. Später schicken wir dann einen Instandsetzungstrupp unserer Flotte«, sagte Chido und ging schnell auf das Flugboot zu.
Rees schloß sich ihm an, und Delia rief ihnen hinterher: »Und ihr beiden kommt nachher zum Essen.«
»Mit Vergnügen – Maj!«
Wenn die drei von jetzt an ständig ihren Witz messen mußten, würde ich mich da raushalten, bei Vox!
Alle Voller waren mit löblicher Schnelligkeit startbereit, und wir setzten den Flug nach Makilorn fort. Rees und Chido warfen einen langen Abschiedsblick auf den aufgegebenen Flieger, der allein im Sand zurückblieb. Man hielt sich nicht lange mit der Vorstellerei auf. Die Leute kamen heran, schüttelten den beiden die Hand und stellten sich vor. Das Pappattu wurde zwanglos und taktvoll durchgeführt.
Chido schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. »Eine verdammte Bande kümmerlicher Vallianer.«
»Dann warst du das auf dem Schlachtfeld der brennenden Vosks, Dray.«
»Aye, Rees, aye. Ich war erleichtert, daß du Vad Garnath verschont hast.«
»Damals war ich auch froh. Na ja, sagen wir hinterher.«
»Ich hätte seiner Leiche einen Tritt versetzt«, sagte Chido entschlossen. Ich kann nicht sagen, ob er es ernst meinte. Chido hatte sich verändert. Darum war es ihm durchaus zuzutrauen.
Der neu eingetroffene Kapt und sein Stabschef machten sich im Lager der hamalischen Streitkräfte vor Makilorn erst einmal bekannt. Sie hatten es eilig gehabt herzukommen, darum hatten sie auch nicht auf Hilzim gewartet, sondern das kleine Flugboot genommen. Der Flotten-Admiral traf am nächsten Tag auf einem riesigen Himmelsschiff ein, das eine großartige Verstärkung unserer Flotte darstellte.
»Acht Heere«, sagte ich ärgerlich beim zweiten Frühstück. »Wo, zur herrelldrinischen Hölle, bleibt Satra?«
»Wir könnten ihr Zauber-Kollegium gut gebrauchen«, meinte Deb-Lu.
»Ich hoffe nur, daß Milsi und Seg ...« Sasha wollte den Satz nicht beenden.
»Der alte Seg wird schon auf dich aufpassen,
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