43 - Der Triumph von Scorpio
verlaß dich drauf, Liebling«, sagte Inch leichthin. Wenn Seg oder Inch so reden, jagen sie jedem, der sie auch nur ein bißchen kennt, einen Heidenschreck ein. Sollte die Königin Seg oder Milsi etwas angetan haben, konnte man mit Sicherheit davon ausgehen, daß sich Inch zuerst um sie, ihr Heer und ihre Zauberer kümmerte – und dann mit den Shanks weitermachte.
Zwischen den neuen und alten Kameraden kam es unweigerlich zum Anfang einer gewissen, vorerst oberflächlichen Freundschaft. Sie begegneten einander nicht kühl, sondern waren vorsichtig und bereit, den Mut des anderen zu testen. Ich gab mir Mühe, daß ich nicht die gleichen Fehler machte wie bei Kuong, Mevancy, Llodi und den anderen. Zum Beispiel trafen wir uns in dem prunkvollen Zelt, das nach Meinung meiner Jungs ihrem Kendur zustand, und nahmen gemeinsam die Mahlzeiten ein.
Mevancy meldete sich nicht.
Ein paar Tage später landete ein Geschwader Vorlcas, fliegende Segelschiffe, anmutig auf dem Wüstensand. Vallianer und Valkaner stiegen aus, alles harte Krieger und Kriegerinnen. Zu unserer Freude wurde die vallianische Expeditionsstreitmacht von Kov Turko angeführt. Um es kurz zu machen: Wir veranstalteten ein Shbilliding, das die Sterne des kregischen Nachthimmels und die sieben Monde erzittern ließ.
Natürlich konnte Turko nichts daran hindern, zur Ehre Beng Drudojs Ringkämpfe abzuhalten. Korero machte mit, und es ging ziemlich wüst zu. Rees war ein interessierter Beobachter und mußte unbedingt eine Wette abschließen – aber es ist besser, wenn ich den Ausgang verschweige. Wie Sie sehen, hielten wir uns trotz unserer vielfältigen Probleme fit, hatten Spaß und bereiteten uns auf den großen Tag vor.
Einige Wettkämpfe verliefen wirklich erstaunlich. Aber dabei durfte man eins nicht vergessen: Khamster, Kildoi, Djang und Klansmänner – alle in einem Feldlager!
Mevancy ließ noch immer auf sich warten.
Kuong sagte eines Tages besorgt zu mir: »Ich glaube, ich werde sie suchen.«
»Vertrau ihr. Fragen wir Deb-Lu.«
Deb-Lu versetzte sich mühelos ins Lupu, sah sich um und erzählte uns, daß es Mevancy gutginge und ihr nichts zugestoßen war. »Sie hat noch nicht alles erledigt.«
Derart beruhigt konnten wir uns wieder unseren Aufgaben widmen. Es mußte ein Orbat ausgearbeitet werden. Jeder Swod mußte seinen Platz und seine Aufgabe genau kennen. Unsere Späher erstatteten regelmäßig Bericht, so daß wir nicht zu befürchten brauchten, von einem Angriff überrascht zu werden.
Jedes Heer war der Meinung, daß ihm die rechte Flanke zustand, oder zumindest das Zentrum. Diese Entscheidungen mußte ich treffen.
Also rief ich die Befehlshaber aller Heere mitsamt ihren Stellvertretern zu mir und erklärte ihnen, was sie wissen wußten – und zwar auf eine Weise, die ihnen klarmachte, daß ich mich nicht auf Diskussionen einlassen wollte.
Jedes Heer, jede Einheit erfuhr präzise, wo sie Aufstellung nehmen mußte. »Wir müssen schnell reagieren«, sagte ich. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Shanks unter einem Anführer wie Carazaar Fehler machen. Ihr Ziel ist die Erstürmung der Stadt. Und es ist so gut wie unmöglich, Makilorn aus der Luft zu verteidigen. Wir werden in der Stadt Widerstand leisten, wir werden sie vor den Stadtmauern angreifen, und unsere Flieger werden ihre Voller vom Himmel holen!«
Nachdem die Heerführer gegangen waren, mußten Delia und ich zu einer anderen Besprechung, die in kleinerem Rahmen stattfand. Inch, Sasha und Deb-Lu begleiteten uns. Königin Kirsty, Rodders, Lunky und Na-Si-Fantong warteten schon. Nachdem Wein ausgeschenkt worden war, ergriff ich das Wort.
»Ihr habt zusammen fünf Edelsteine des Skantiklars in Besitz. Man ist zu dem Schluß gekommen, daß es verheerende Folgen hätte, wenn es der Macht des Bösen in die Hände fällt. Deshalb muß es vernichtet werden. Ich bitte euch hiermit, daß ihr eure Edelsteine vernichtet.«
Lunky griff unwillkürlich nach der Figur an seiner Brust. Kirsty runzelte die Stirn. Na-Si-Fantong schüttelte den Kopf. Ich schaute ihn böse an, und er sagte: »Es ist nicht möglich, Majister. Überlassen wir es San Deb-Lu-Quienyin, uns alle zu erleuchten.«
Deb-Lu rückte seinen Turban gerade und rieb sich die Nase. »Es stimmt, Jak. Man muß das Skantiklar als Einheit vernichten. Die einzelnen Steine sind unangreifbar. Weder Feuer noch andere Mittel können ihnen etwas anhaben.«
»Verdammt!« sagte ich.
»Wir müssen einfach nur die Schlacht gewinnen.
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