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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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Zuschauer sich für klüger als die Leute auf der Leinwand hält, aber der Regisseur ist immer klüger als der Zuschauer, natürlich war er’s, natürlich war es nur ein Traum, natürlich ist sie tot, natürlich ist es genau dort versteckt, natürlich ist es die Wahrheit, und nur du auf deinem Platz im Dunkel hast es nicht gemerkt. Ich sah sie alle vor mir, all die plötzlichen Auflösungen, die mich je überrascht haben, doch diese eine, die konnte ich nicht sehen. Und konnte nicht wissen, wie es möglich war, dass ich es nicht wusste.
    Â»Oh«, sagte ich oder irgendetwas in der Art.
    Sein Lächeln sagte so viel wie: Was will man da machen? »Tja.«
    Â»Anscheinend bin ich blöd.«
    Â»Einer von uns auf jeden Fall«, sagte Al schlicht. »Außerdem ist es nicht blöd, mich nicht auf die Art zu sehen. Das geht den meisten Menschen so.«
    Â»Dieses Mädchen in LA «, sagte ich. »Oh.« Natürlich – wieder einmal. »Woher hattest du die Idee?«
    Â»Aus Küss mich, Dummkopf .«
    Â»Aber der war doch bescheuert!«
    Â»Hat ja auch nicht funktioniert, die Idee«, sagte Al. »Du warst kein bisschen eifersüchtig.«
    Â»Dabei hörte sie sich so nett an«, sagte ich wehmütig.
    Â»Ich habe einfach nur dich beschrieben«, sagte Al.
    Aber wo warst du dann, wollte ich sagen, immer wenn ich einsam war, aber dann wusste ich die Antwort schon selbst: Direkt neben mir. »Wieso hast du mir nie was davon gesagt?«
    Â»Hätte das irgendetwas geändert?«
    Ich war fix und fertig, seufzte, sagte irgendwas, machte irgendein Geräusch, nur um nicht zu sagen: Vermutlich.
    Â»Also, jetzt sag ich’s dir ja.«
    Â»Jetzt, wo ich verliebt bin.«
    Â»Da bist du nicht die Einzige«, sagte Al.
    Al hatte ein gutes Herz, Ed. Hat es immer noch. Jetzt zum Beispiel ist er gerade rausgegangen, um den Wagen umzudrehen. Damit ich in Ruhe zu Ende schreiben kann. Doch an dem Morgen – dem 12. November – wusste ich nicht, wohin damit. Ich konnte ja kaum diese Postkarten festhalten, mit all ihren alten Gefahren und Katastrophen. Ich habe gezwinkert, viel zu oft, das wusste ich. Gleich würde es zur ersten Stunde läuten.
    Â»Es ist heftig«, sagte Al, »ich weiß. Und du musst auch nicht, ich meine, du musst nicht dasselbe fühlen oder so.«
    Â»Das kann ich auch nicht.«
    Â»Dann lass es, Min«, sagte er, »das ist schon in Ordnung. Wirklich. Nur lass uns aufhören, uns böse anzugucken und nicht mehr miteinander zu reden. Lass uns Kaffee trinken gehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich schreib gleich ’ne Klausur«, sagte ich blöde.
    Â»Na ja, nicht jetzt. Irgendwann. Bei Federico. Da waren wir schon ewig nicht mehr.«
    Â»Irgendwann«, sagte ich, was keine wirkliche Zusage war, aber Al sagte »Okay« und hob den einen Fuß, so wie er es gerne macht, so als stünde er auf dem Schwebebalken. Als befänden wir uns an einer Stelle des Schulhofs, an der wir besonders vorsichtig sein müssten.
    Â»Okay«, echote ich.
    Er sah aus, als wollte er noch etwa sagen. Das hätte er tun sollen. Ich wollte es nicht. Es hätte auch nichts geändert. »Aber es ist okay, ja?«
    Â»Okay«, sagte ich wieder. Und dann noch einmal. Und dann sagte ich, ich müsse los.
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 

 
    Â 
    Jetzt sind wir am Boden angelangt, der Karton ist so gut wie leer. Erinnert mich an Konfetti, was da noch ist, diese vertrockneten Überreste, die man an einer Straße findet und die von einer Party stammen, zu der niemand dich eingeladen hat. Aber sie waren mal, soviel muss ich zugeben, Teil von etwas Schönem.
    Lauren hat gemeint (als wir am Wochenende zusammen waren), du musst gewollt haben, dass die Sache auffliegt, damit es endlich vorbei ist, nur deswegen seien wir nach deinem Training bei Willows gelandet. Ich denke ständig darüber nach. Aber ich glaube eher, du bist schlicht und einfach ausmanövriert worden. Dasselbe habe ich manchmal bei euren Spielen gesehen, plötzlich warst du von anderen umzingelt, und der Ball war weg, bloß weil du einen Moment lang woanders hingeschaut hast, einen Moment lang abgelenkt warst. Das passierte manchmal, wenn du zu selbstsicher warst, oder auch, wenn du zu wenig geschlafen hattest. »O Mann, ich brauch Kaffee«, sagtest du, als du aus der Halle kamst. »Mit Extramilch und dreimal Zucker.«
    Blöd,

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