43 Gründe, warum es AUS ist
künstlerisch angehauchte Typ, ob du schräge Partys mit ungenießbarem Kuchen magst oder essbare Iglus. Hauptsache zusammen, Min.«
»Ja.«
»Obwohl alle sagen, genau das sei falsch.«
»Ja!«
»Denn, Min, hör mir jetzt zu: Ich liebe dich.«
Ich starrte dich mit offenem Mund an.
»Nein, du musst jetzt nichts … ich weiß, es ist verrückt, Joan findet mich völlig durchgeknallt, aber …«
»Ich liebe dich auch«, sagte ich.
»Du musst das nicht …«
»Aber ich wollte es, schon so lange«, sagte ich. »Aber wenn alle sagen …«
»Genau. Geht mir genauso. Aber ich meine es ernst.«
»Mir ist es auch egal, was die anderen über uns sagen, kein Wort interessiert mich davon.«
»Ich liebe dich«, sagtest du wieder, und damit hast du aufgehört zu reden, und wir sind auf dem Sofa übereinander hergefallen, lachend, hungrig, in einem langen, verzweifelten Kuss, und nach einer Weile rutschten wir auf den Boden, der ohne die Polster – autsch! – furchtbar hart war, und mussten wieder lachen. Wir haben uns weiter geküsst, aber unbequem war es schon auf dem Boden.
»Was ist mit den Polstern passiert?«
»Auch Joans Werk«, sagtest du. »Aber scheiß drauf, und scheiß auf Joan.«
Ich musste lachen.
»Was möchtest du jetzt machen, Min?«
»Den Pensieri probieren.«
Du hast mich überrascht angesehen. »Was?«
»Den Likör. Den für die Kekse«, sagte ich. »Ich hab ihn. Und ich möchte ihn probieren.« Ich hoffte, du würdest fragen, wo ich ihn herhatte, aber da kam nichts, und so habe ich dir nie davon erzählt.
»Den Likör für die Kekse«, sagtest du nur. »Okay, ja. Wo hast du ihn?«
Ich holte ihn, ohne Gläser, drehte nur am Verschluss, bis der fremdartige, satte Geschmack mir ins Gesicht schlug, ein bisschen wie Wein, aber mit etwas anderem vermischt, Kräutern oder Mineralien, ganz merkwürdig und irgendwie benebelnd. »Du zuerst«, sagte ich und hielt dir die Flasche hin. Erst hast du skeptisch in die Flasche geguckt, dann hast du mich angelächelt, einen langen Schluck getrunken und ihn sofort ausgespuckt, sodass dir alles übers T-Shirt lief.
»Teufel auch!«, hast du gebrüllt. »Was ist denn das für ein Zeug? Als ob jemand eine Gewürzfeige zermatscht hätte, so schmeckt das. Was ist denn da drin?«
Vor Lachen konnte ich nicht antworten. Du hast dir mit einem Grinsen das T-Shirt über den Kopf gezogen. »Nicht mal anfassen will ich das Zeug! Teufel auch, meine Jeans hat auch was abbekommen!« Du hast versucht, mir etwas direkt in meinen kreischenden Mund zu gießen, und natürlich lief einiges auf mein Top. Ich schnappte mir die Flasche und fuchtelte mit dem Pensieri herum, als wäre er eine Handgranate, während du dich lächelnd daranmachtest, deine Jeans auszuziehen. Inzwischen war der klebrige Likör auf die Haut durchgesickert, also stellte ich die Flasche ab und zog mir mein Top aus, ratsch, ohne es erst aufzuknöpfen, und ein Knopf kullerte unter den Fernseher. Nur im BH und heftig atmend stand ich da und sah dir lachend zu, wie du dich abmühtest, ganz aus deinen Jeans zu gelangen. Ich habe Ruf der Wildnis auf der Kinoleinwand gesehen, Ed, und ich habe eine restaurierte Kopie von Akrobaten gesehen, aber nie habe ich etwas Schöneres gesehen als dich, wie du in eurem Wohnzimmer vor mir standest, erst wie ein kleiner Junge in der Unterhose, dann ganz nackt, mit einer langen Spur Pensieri auf der Brust, wie du mich vor Aufregung laut lachend angeschaut hast. Dieses schöne Bild habe ich tief in mir aufbewahrt, noch Stunden später sah ich es vor mir, als ich auf dem Weg nach Hause war, den Pensieri in der Tasche des Mantels, den ich dir gekauft hatte und den du mir zurückgegeben hattest, weil es draußen so kalt und ungemütlich geworden war. Fest eingewickelt in dieses Teil, das du nie mehr tragen solltest und das ich bis oben zugeknöpft hatte, damit man mein ruiniertes Top nicht sah, dachte ich auf dem ganzen Nachhauseweg nur an dein nacktes lachendes Gesicht. Nichts anderes kam auch nur nahe daran. Nicht einmal das, was du später mit mir gemacht hast, erhitzt und außer Atem, aber unbefangen, nachdem ich deine nächste Frage beantwortet hatte; so behutsam warst du mit deinen Fingern und deinem warmen Mund, der so nah war, dass ich nicht hätte sagen können, wo ich aufhörte und du anfingst, kein anderer Junge hätte das je bei mir geschafft, weil kein anderer mich je so süß und begeistert um Hilfe gebeten hat, und so unglaublich und atemberaubend das auch war –
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