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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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zugegeben und dabei mit gerunzelter Stirn eine Pistazie geknackt. »Aber die hat es irgendwo gelesen.«
    »Also, wir haben keine. Aber ich kann dir helfen, sie auf eurem Dachboden zu suchen. Allzu weihnachtlich sind sie hoffentlich nicht, oder?«
    »Ein paar weiße sind auch dabei.«
    »Perfekt«, sagte ich und streckte meine Beine länger aus. Du schautest auf mich runter und kautest zufrieden.
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Aber du hast gelacht.«
    »Ich hab nicht gelacht!«
    »Aber dran gedacht hast du nicht«, sagtest du und machtest ein paar Bewegungen auf der Bühne, athletisch und hübsch anzusehen. Der Ort passte einfach perfekt, Bluebell Gardens, schon ein bisschen zerfallen, aber total idyllisch, so wie Küsse am Bühneneingang oder Und nun die Trompeten. Unten im Publikumsbereich standen Stühle, es gab eine Tanzfläche und auch ein Podium, auf dem wir das Essen aufbauen könnten. Etwas abseits der Bühne und des Sitzbereichs würden, ernst und stumm, die wunderschönen Statuen Wache halten. Soldaten und Politiker, Komponisten und irische Einwanderer stehen ringsherum. Manche zornig zu Pferde, andere stolz, mit einem Stab in der Hand. Eine Schildkröte mit einer Weltkugel auf dem Rücken und auch ein paar moderne Sachen – ein großes schwarzes Dreieck, drei übereinandergestellte geometrische Figuren, die nachts sicher ganz schön gruselig wirken. Ein Indianerhäuptling, Krankenschwestern aus dem Bürgerkrieg, ein Mann, der irgendwas entdeckt hat, man weiß nur nicht, was, weil die Gedenktafel von Efeu überwuchert ist, in der einen Hand hält er ein Reagenzglas, auf das die Vögel gekackt haben, in der anderen eine Art Klemmbrett. Zwei Frauen in langen Gewändern repräsentieren die Künste und die Natur, die beiden sind ein Geschenk unserer Schwesterstadt irgendwo in Norwegen. Selbst wenn wir sonst keine Gäste hätten, so wäre doch ein wunderbar glamouröses Publikum anwesend – der Kommodore, die Ballerina und der Drache, der für das Jahr des Drachen, 1916, steht. Als Kind war ich ein paarmal zum Picknick hier, aber mein Dad – ich hab seine Stimme noch im Ohr, unauslöschlich – fand es immer zu laut. Doch ohne das ganze Spektakel war es der absolut perfekte Ort für Lottie Carsons neunundachtzigsten Geburtstag.
    »Ob hier abends Polizei unterwegs ist?«, überlegte ich laut.
    »Nein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Amy und ich waren oft hier. Sie wohnte in der Lapp Street, nur eine Straße entfernt. Von ihrer Terrasse aus konnte man die Löwen sehen.«
    »Amy?«
    »Amy Simon. Eine von den Sophomores. Sie ist weggezogen, ihr Vater wurde versetzt. Ein richtiges Arschloch war das, wahnsinnig streng und paranoid. Deshalb haben wir uns immer hierhergeschlichen.«
    »Das heißt, ich bin nicht das erste Mädchen, das sich für dich im Park nackt ausgezogen hat?« Bei dem Gedanken musste ich lächeln. Nach und nach sammelte ich die Pistazienschalen ein und ließ sie in diese Blechdose fallen.
    Einen Moment lang hast du zur Decke der Konzertmuschel hochgesehen (genial bei Regen, hattest du mir gesagt). An alles hattest du gedacht, ganz allein hattest du dir über die Party Gedanken gemacht. »Doch, bist du«, sagtest du dann. »Die Einzige. Allerdings nicht die Einzige, bei der ich’s versucht habe.«
    Ich lachte und warf noch mehr Schalen in die Dose. »Das kann ich dir wohl kaum übel nehmen.«
    »Noch nie«, sagtest du, »noch nie ist ein Mädchen außer dir nicht ausgerastet, wenn ich ein anderes Mädchen auch nur erwähnt habe.«
    »Ich bin anders, ich weiß«, sagte ich. Langsam langweilte mich dieses Thema.
    »Das meine ich nicht«, hast du gesagt. »Ich meine, ich liebe dich.«
    Jedes Mal, wenn du das sagtest, meintest du es auch wirklich. Es war nicht wie in einer Filmfortsetzung im Kino, bei der Hollywood einfach wieder dieselben Schauspieler anheuert und hofft, dass es noch einmal funktioniert. Es war eher wie ein Remake, bei dem ein neuer Regisseur und eine neue Mannschaft etwas von Grund auf Neues zu schaffen versuchen.
    »Ich liebe dich auch.«
    »Ich kann es nicht glauben, dass du das wirklich willst.«
    »Was?«, fragte ich. »Dich?«
    »Nein, ich meine, wie du diese Party planst. Ich schlage dir diesen Park vor, zeige ihn dir einfach nur, und du reagierst, als hätte ich irgendwas Tolles gemacht.«
    »Hast du ja auch. Das hier ist auch toll.«
    »Meine Freunde und ich, wir kaufen den Mädchen normalerweise irgendwelche blöden Sachen.«
    »Ich weiß, ich hab so was schon

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