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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hacienda.“
    „Wann kehrt er zurück?“
    „Vielleicht heute, spätestens in einigen Tagen.“
    „Lassen Sie mich sein Eintreffen sofort erfahren, Señor. Ich werde ihn besuchen, um das Nötige mit ihm zu bereden. Für jetzt aber erteile ich Ihnen Vollmacht, im Sinn des Testamentes für die Beerdigung zu sorgen und das übrige zu leiten. Wo befinden sich die Papiere des Verstorbenen?“
    „In der Bibliothek und hier.“
    „Und die Gelder, Wertsachen und dergleichen?“
    „In diesem Schreibtisch.“
    „So sehe ich mich genötigt, die ganze Wohnung Don Ferdinandos bis auf weiteres unter Siegel zu legen. Sie haften dafür, daß die Siegel respektiert werden!“
    Cortejo nickte und erwiderte:
    „Ich ersuche Sie, mir zuvor eine Summe zum Zweck der Beerdigung auszuhändigen. Ich werde darüber Rechnung ablegen.“
    „Die sollen Sie haben.“
    Somit war alles geordnet, und die Zimmer des Grafen wurden versiegelt, nachdem die Leiche nach dem Salon geschafft worden war.
    Im Laufe des Tages verbreitete sich die Nachricht von dem Tod des allgemein beliebten Grafen Ferdinando durch die ganze Stadt. Man erfuhr, daß er die Wunde im Duell erhalten habe, und es wurden ausnahmslos von jeder vornehmen Familie Kondolenzkarten abgegeben.
    Bereits am Nachmittag gelang es Cortejo, längere Zeit bei dem Toten zu sein, und das benutzte er, die Flecken anzubringen. Sie gelangen so gut, daß selbst ein Kenner getäuscht werden konnte, und als des anderen Tages der Arzt kam, um die Leiche einer nochmaligen Untersuchung zu unterwerfen, erteilte er beim Anblick der Flecken sofort die Erlaubnis zur Beerdigung.
    Aber dieser zweite Tag brachte noch etwas anderes.
    Am Nachmittag saß Cortejo gerade bei der Schreiberei, als er den Hufschlag eines Pferdes hörte, dessen Reiter vor dem Portal anhielt. Er bekümmerte sich nicht um denselben, sondern überließ dies der Dienerschaft, bald aber vernahm er rasche, sporenklirrende Schritte vor seiner Tür; diese wurde geöffnet, und vor ihm stand – Alfonzo.
    Er fuhr vom Schreibtisch empor.
    „Alfonzo!“ rief er.
    „Oheim!“ antwortete der andere.
    „Oh, ich habe auf dich gewartet.“
    „Und ich habe mich nach Mexiko und euch gesehnt.“
    „Weißt du schon, daß der Graf tot ist?“
    „Ja“, lachte Alfonzo.
    „Du lachst! Worüber?“
    „Über deine Allwissenheit.“
    „Wieso?“
    „Du schriebst, daß Graf Ferdinando sterben werde; ich komme, steige vom Pferd und – erfahre, daß er tot ist. Das nenne ich prompt!“
    „Und du fragst nicht, wer der Erbe ist?“
    „Nein. Der bin ja ich.“
    „Oho!“
    Alfonzo erbleichte, als er diesen Ausruf hörte.
    „Oder etwa nicht?“
    „Na, habe keine Sorge“, beruhigte ihn sein Oheim.
    „Du bist der Erbe, aber es fehlte nicht viel, so warst du es doch nicht.“
    „Wer sonst?“
    „Graf Emanuel in Rodriganda.“
    „Der Teufel hole ihn! Wie kam das?“
    „Du wirst es sofort erfahren. Vor allen Dingen sage mir, wie du aussiehst!“
    Der Angekommene warf einen lachenden Blick auf seinen zerfetzten Anzug und entgegnete:
    „Ja, ich komme direkt aus der Wildnis. Doch läßt sich da leicht helfen; ich darf nur nach meinen Zimmern gehen und mich umkleiden.“
    Da öffnete sich die Tür, und Josefa trat ein. Als sie den Cousin erblickte, erbleichte sie vor freudigem Schreck, dann trat eine tiefe Glut in ihre Wangen und sie rief, die Arme ausbreitend:
    „Alfonzo! Mein Alfonzo! Komm in meine Arme, teurer Cousin!“
    Und da er keine Anstalt machte, ihr in die Arme zu fallen, so flog sie auf ihn zu, drückte ihn an ihre busenlose Brust und küßte ihn heiß und stürmisch auf den Mund. Er wollte sie von sich abwehren, da ihm dies aber nicht gelang, so wurde er zornig.
    „Laß mich!“ gebot er ihr. „Ich verbitte mir diesen Spektakel! Wie kannst du mich so laut Cousin nennen! Wenn es jemand hört, so sind wir verraten!“
    „Oh, ich bin so unendlich glücklich, dich wiederzuhaben!“ rief sie.
    „Das ist aber doch kein Grund, mir mit deinem einzigen Zahn die Lippen abzubeißen!“
    Das half. Ihre Eulenaugen sprühten plötzlich ein zorniges Feuer, und sie sagte, sich stolz von ihm abwendend:
    „Diese Beleidigung wirst du mir abbitten!“
    „Heute nicht!“ lachte er.
    „Aber morgen!“
    „Nie!“
    „Warte es ab. Ich lasse mich nicht ungestraft beleidigen.“
    „Verschone mich mit deinen Tiraden. Wo sind die Schlüssel zu meiner Wohnung, Cortejo?“
    Der Gefragte hatte dieser Empfangsszene mit Spannung zugesehen. Jetzt deutete er mit

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