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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ebensogut belagert wie sie!“
    So war es auch. Sternau hatte nichts weiter gesehen, als am Eingang zu dem Seitental den abgebrochenen Zweig eines Busches. Als der eine Mexikaner, welcher vorhin von der Höhe Umschau gehalten hatte, emporgeklommen war, hatte er sich an diesem Zweig angehalten und denselben abgebrochen; die Rinde hatte weitergeschlitzt, so war eine helle Stelle entstanden, welche ein scharfes, vorsichtiges Auge sofort sehen mußte. Auch ‚Donnerpfeil‘ hatte sie dann bemerkt.
    Jetzt lagen die drei Bedrohten hinter dem Felsen in vollständiger Sicherheit.
    „Was gab es denn?“ fragte Francesco.
    Er konnte sich den Grund dieses Versteckspielens nicht erklären.
    „Siehst du nicht den abgeschlitzten Zweig da drüben am Busch?“ fragte ‚Donnerpfeil‘.
    „Ah! Ja.“
    „Und darüber die eigentümlichen Einschärfungen in das Steingeröll?“
    „Ja.“
    „Nun, es ist vor ganz kurzer Zeit jemand da oben gewesen und hat nach uns ausgeschaut. Als er uns bemerkte, ist er etwas zu hastig in das Tal zurückgekehrt; er ist mehr gerutscht als gelaufen und hat also jene Spur zurückgelassen. Da drüben stehen Leute, welche uns auflauern.“
    „Donnerwetter!“ fluchte Francesco.
    „Du brauchst keine Angst zu haben“, lächelte Sternau. „Es sind nur zwei, höchstens drei Männer.“
    „Warum so wenige?“ fragte ‚Donnerpfeil‘.
    „Glauben Sie“, antwortete Sternau, „daß sich Verdoja mit seiner ganzen Truppe in den Hinterhalt gelegt hat? Nein! Es muß ihm zuerst daran liegen, seine Gefangenen in Sicherheit zu bringen. Es sind vier, die Eskorte aber beträgt nur elf Mann, und so kann er höchstens drei entbehren. Er hat ja nicht gewußt, daß ich Hilfe bekomme; er hat geglaubt, daß ich allein kommen werde, und da wäre ja ein einziger genug, mir eine Kugel zu geben. Der Hinterhalt da drüben liegt natürlich in Schußweite von dem Lagerort. Wir wollen einmal alles genau absuchen. Vielleicht bemerken wir das Versteck.“
    Sein scharfes Auge glitt langsam und bedächtig über jeden Busch und Stein, der da drüben Deckung geben konnte.
    „Ah, ich hab's!“ sagte er dann.
    „Wo?“ fragte Francesco.
    „Ich sah ein Knie für einen kurzen Augenblick hinter jenem hohen, viereckigen Felsen erscheinen. Wollen den Leuten einmal eine Kugel geben.“
    „Sie wird nicht treffen“, meinte der Vaquero.
    „Ich bin vom Gegenteil überzeugt.“
    Er legte sich platt auf den Boden. Es war aus der Ecke des Steines, hinter dem sie steckten, etwas ausgebröckelt, und er konnte also durch diese Öffnung zielen, ohne sich selbst eine Blöße zu geben.
    Dann bat er ‚Donnerpfeil‘:
    „Wenn Sie Ihren Hut auf den Gewehrlauf stecken und ihn so weit emporhalten, daß es gerade aussieht, als ob jemand über den Stein hinübersehen wolle, so wird sich wohl einer da drüben verleiten lassen, nach dem Hut zu schießen; er wird also einen Teil von sich sehen lassen müssen, und dann ist es um ihn geschehen.“
    „Wollen es versuchen“, meinte ‚Donnerpfeil‘ lächelnd, indem er den Hut vom Kopf nahm und auf den Gewehrlauf steckte. –
    Drüben hatten die beiden Häuptlinge alles genau beobachtet. Sie legten ihre Büchsen bereit, um jeden Augenblick abdrücken zu können.
    „Jetzt sind sie in Schußweite“, sagte ‚Bärenherz‘. „Sie steigen ab.“
    Der ‚Fürst des Felsens‘ blickt sich um, ah, sein Auge blitzt auf; er hat etwas Verdächtiges bemerkt. Was muß es sein?
    ‚Büffelstirn‘ nickte.
    „Er ist gewarnt. Er weiß, daß ihm der Tod nahe ist. Jetzt gibt er den anderen seine Befehle. Wie ruhig! Ja, er ist ein großer Jäger!“
    „Uff“, flüsterte ‚Bärenherz‘. „Sie springen hinter den Stein. Sie sind gerettet auch ohne uns. Was werden sie beginnen?“
    Es verging eine Weile; da erschien da drüben der Hut; es sah ganz so aus, als ob ein Kopf vorsichtig herüberblickte.
    „Uff!“ flüsterte ‚Bärenherz‘. „Welche Unvorsichtigkeit!“
    „Hält mein Bruder den ‚Fürsten des Felsens‘ wirklich für so dumm?“ fragte ‚Büffelstirn‘. „Wir wollen den Spaß abwarten.“
    Die drei Mexikaner flüsterten miteinander; dann griff der erste nach seinem Karabiner, lehnte ihn an die Kante des Felsens, bog seinen Kopf ein wenig vor und zielte auf den Hut. Noch aber hatte er nicht losgedrückt, so blitzte es drüben auf, ein Schuß krachte, und der Mexikaner sank mit zerschmettertem Kopf hintenüber.
    „Sieht nun mein Bruder, daß es eine List war?“ fragte ‚Büffelstirn‘.
    „Der

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