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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wenn's sein muß, so denn los!“
    Mit diesen Worten trat er an den Wagen, streckte der Großherzogin die Hand entgegen und sagte:
    „Guten Tag, Hoheit! Da, kommen Sie her, wenn Sie denken, Sie purzeln heraus!“
    Er faßte sie an und hob sie buchstäblich aus dem Wagen.
    Der Oberforstdirektor hatte inzwischen zu der Kavalkade von der gestrigen Unterhaltung gesprochen, die Herren und Damen waren infolgedessen begierig, den braven Ludewig zu sehen, aber daß er mit der Königlichen Hoheit so summarisch verfahren werde, hatten sie doch nicht gedacht.
    Die Großherzogin machte übrigens gute Miene zum bösen Spiel und legte ihre Hand in den Arm ihres hohen Gemahls. So schritten sie, gefolgt von den anderen Herrschaften, nach dem Portal.
    Der Oberförster machte sein schneidigstes Honneur. Sein Gesicht brannte förmlich vor Freude, seinen Landesherrn bei sich zu sehen.
    „Hier sind wir“, sagte dieser jovial. „So zahlreich haben Sie uns nicht erwartet, mein lieber Rodenstein.“
    „Je mehr, desto besser, Hoheit!“ antwortete er. „Geben Sie meinem Hause die Ehre, näher zu treten.“
    Der Fürst reichte ihm die Hand, die er leise drückte, dann führte Rodenstein diejenige der Fürstin mit Ehrerbietung an seine bärtigen Lippen, verbeugte sich vor dem Gefolge und schritt nun allen voran nach den heute geöffneten Staatsgemächern des Schlosses. Im Saale desselben, der mit seltenen Geweihen und anderen Jagdtrophäen geschmückt war, nahm man Platz, um eine Erfrischung zu nehmen.
    Der Großherzog hatte einige Lakaien mitgebracht, um sich von ihnen bedienen zu lassen, aber Rodenstein kannte seine Schuldigkeit als Wirt, seine wackeren Burschen waren da und machten ihre Sache wider Erwarten ganz gut.
    Nach dem ersten Trunk sagte der hohe Herr:
    „Ich komme zunächst, um mir einmal Ihren kleinen, fünfjährigen Nimrod anzusehen, doch ist es dazu noch Zeit. Ist Doktor Sternau zu Hause?“
    „Ja. Befehlen Hoheit?“
    „Er soll kommen.“
    Rodenstein gab einen Wink, und Ludewig eilte hinaus.
    Die abenteuerlichen, fast romanhaften Erlebnisse des Arztes hatten sich bereits überall herumgesprochen, man kannte ihn noch nicht und war daher nicht wenig begierig, den Mann zu sehen, dem die schönste Gräfin Spaniens ihre Hand schenken wollte.
    Sternau trat ein.
    Hatte man vielleicht gedacht, daß ein Arzt schon durch seine äußere Haltung eingestehen werde, welche Gnade und Auszeichnung es sei, in der Mitte solcher Herrschaften erscheinen zu dürfen, so hatte man sich hier allerdings bedeutend geirrt. Hoch und breit von Gestalt, ein echter Enakssohn, trat er in der Haltung eines Königs ein. Kein einziger Zug seines offenen, männlichen Gesichtes verriet eine Spur von Verlegenheit, und sein großes, schönes Auge flog mit einem ruhigen, forschenden Blick über die Versammlung, als sei er der Gebieter, der hier erwartet wurde.
    Der Großherzog erhob sich unwillkürlich, und die anderen folgten seinem Beispiel.
    „Mein Gott, der Herzog von Olsunna!“ sagte ziemlich laut und erstaunt ein Herr vom Hofe, der hinter dem Fürsten stand.
    Schon hatte Sternau das Fürstenpaar erreicht, und der Hauptmann eilte an seine Seite.
    „Der Herr Doktor Sternau!“ stellte er ihn vor und trat dann zurück.
    Der Fürst und die Fürstin erwiderten die Verbeugung des Arztes, und der erstere sagte:
    „Man hat mir von Ihnen gesprochen, Sie sind in meinem Land geboren?“
    „Ich habe die Ehre, ein Landeskind Eurer Hoheit zu sein.“
    „Wie kamen Sie nach Spanien?“
    „Ich befand mich in Paris bei Professor Letourbier, als ich nach Rodriganda gerufen wurde, um den Grafen dieses Namens von einem doppelten Leiden, dem Stein und dem Star, zu befreien.“
    „Ah! Gelangen die Operationen?“
    „Ich war glücklich.“
    „So darf man Ihnen Glück zu so großem Erfolg wünschen.“
    Sternau verbeugte sich dankend, und der Großherzog fuhr fort:
    „Übrigens haben wir gehört, daß Sie sich ein außerordentliches Honorar mitgebracht haben?“
    Der Großherzog lächelte freundlich, was die Eigentümlichkeit seiner Worte in der Weise milderte, daß Sternau mit einem leisen Lächeln antwortete:
    „Es wurde freiwillig gegeben, Hoheit.“
    „Wir haben von Ihren Schicksalen gehört, und Königliche Hoheit, die Großherzogin wünscht die Gräfin Rodriganda zu sehen. Oder hält die Dame sich so zurückgezogen, daß –“
    „O nein, Hoheit. Darf ich Rosa de Rodriganda holen?“
    „Ja, wir bitten darum.“
    Man nahm wieder Platz. Ein leises Flüstern

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