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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hatte sich drei Schwerter umgeschnallt. Erst jetzt meldete er sich zu Wort und berichtete, daß sich ihm unerwartete Hindernisse in den Weg gestellt hätten. »Innerhalb einer Woche der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln sollte alles bereit sein, meine Dame«, sagte er abschließend.
    »Gut.«
    Das verriet mir, wieviel Zeit ich noch hatte; es war fast schon zu spät. Dieses Würstchen Ortyg war ein Prinz, er konnte seine loyalen Anhänger um sich scharen und den Rest bestechen oder kaufen. Er sollte der Infiltrator sein, das war offensichtlich. Er würde seine Heimat Tolindrin an die Caneldriner verraten, um sein Ziel zu erreichen: die Krone Tolindrins. Und dennoch konnte ich ihn bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Sein Ehrgeiz und das Gefühl, von den anderen Adligen verachtet zu werden, fraßen ihn auf. Es war ihm nie möglich gewesen, seine Schwingen auszubreiten. Der letzte König Tolindrins hatte per Dekret Tom zum Thronnachfolger bestimmt. Die Intrigen, die diese Handlung ausgelöst hatte, würden bald zu Krieg, Blutvergießen und Tod führen – falls Dray Prescot versagte.
    Doch dann würden die Herren der Sterne eingreifen und mich zur Erde zurückschicken, sie würden mich von Kregen und Delia verbannen; das kam einem Lebendig-begraben-Sein gleich.
    Ich sah finster zu und belauschte sie – und in die finstere Laune schlich sich eine wilde Wut. Ein Khibil produzierte sich aufgeblasen, wie es die meisten Khibils tun, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt. Man nannte ihn San M'Marmor. Er trug Weiß, wie Granumin, und war mit Schwertern bewaffnet. Sein fuchsähnliches Gesicht zeigte einen starren Ausdruck, der sich deutlich von dem Hochmut und der Arroganz unterschied, die den Khibil sonst ins Gesicht geschrieben stehen. Ich habe dieses überlegene Getue der Khibil eigentlich immer als amüsant empfunden; das harte Selbstbewußtsein dieses Mannes fand ich gar nicht zum Lachen. Er war zu Granumins Nachfolger ernannt worden.
    Die Beratung ging weiter. Die Ungeduld brachte meine Haut zum Jucken wie die kleinen, lästigen Zecken, die Chikas der Großen Ebenen, die sich unter die Haut der Weidetiere graben. Wann würden sie diesen folgenschweren Abend endlich beenden? Hatten sie keine Betten, in die sie gehen konnten?
    Die Geheimtür, durch die ich in dieses verbotene Gemach eindringen wollte, hatte ich schon längst ausgemacht. Ich wußte genau, welchen Mauervorsprung ich drücken mußte, um den Riegel zu öffnen. Jetzt mußten nur noch diese Mächtigen verschwinden, damit ich endlich zum Zuge kam und meinen Plan in die Tat umsetzen konnte.
    Zu guter Letzt und zu Opaz' Segen stürzte ein Soldat ins Gemach. Die Rüstung hing ihm in Fetzen vom Leib. Er war blutbeschmiert – es war rotes und grünes Blut.
    »Die Slacamänner! Entkommen ...« Er konnte kaum die Worte aussprechen. »Die Echsenmänner – entkommen – sie morden und töten ...«
    In dem luxuriösen, aber bedrückenden Gemach brach ein Tumult aus.

14
     
     
    Die Leibwächter nahmen C'Chermina und Yando in ihre Mitte und führten sie eilig hinaus. Einige der Versammelten ergriffen die Flucht. M'Marmor ergriff Ortygs Arm. Beide Männer befanden sich in einem Zustand hochgradiger Erregung und Furcht.
    »Nicht da entlang, Prinz. Dort kommen die Slacamänner.«
    Ortyg riß eines seiner Schwerter heraus. »Also?«
    »Hier entlang!« Der frisch ernannte oberste Ratgeber stürzte direkt auf die Geheimtür zu – und damit auf mich.
    Das war praktisch, wirklich sehr zuvorkommend von ihm bei Krun!
    Ich öffnete die Tür und trat hindurch. Wir drei waren allein in dem Gemach. Sie blieben wie angewurzelt stehen und starrten mich an.
    Ich verzichtete darauf, eine Waffe zu ziehen.
    »M'Marmor, du darfst gehen!« sagte ich ruhig und vernünftig. »Ortyg, du kommst mit mir!«
    Das reizte ihn zum Lachen. Der Laut erinnerte eher an ein Gackern. In dieser angespannten Atmosphäre wurde die unbedeutendste Bewegung zu einer Geste des Grand Guignol. »Du dummer Blintz!« brüllte er. »Aus dem Weg!«
    Er hatte mich nicht erkannt. Die Schatten fielen günstig. M'Marmor stürmte los. Sein ganzes Khibil-Selbstbewußtsein hatte ihn verlassen. Er ließ Ortyg stehen und warf sich förmlich in die offenstehende Tür zum Geheimgang. Ich ließ ihn gehen.
    Der wieselgesichtige Prinz starrte mich finster an. Das ihm zur zweiten Natur gewordene Gefühl, eine wichtige Person zu sein, die einfachen Leuten wie mir zu befehlen hatte, unterdrückte einen Teil seiner Angst. Er

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