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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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drohte mir mit dem Schwert.
    »Ich bin ein Prinz, Tikshim! Geh aus dem Weg!« Dann kreischte er ohne innezuhalten: »Wache! Wache! Zu mir!«
    Ich wußte genau, was dieser schrille Schrei nach Hilfe ausrichten würde, wurde aber sofort eines Besseren belehrt. Die gewöhnlichen Wachen würden irgendwo herumirren, die Leibwache der Regentin und des Königs würden nur um ihre Schützlinge besorgt sein; der ganze Palast glich einem aufgewühlten Ameisennest, das von tumultartiger Panik erfüllt war. Doch einer von Ortygs Männern gehorchte dem Befehl und kam mit gezücktem Rapier ins Gemach gestürzt.
    Selbst in diesem Augenblick, in dem ich zugeben mußte, mich geirrt zu haben, hörte ich das leise Scharren einer Sohle auf Marmorboden, das in meinem Rücken ertönte. Ich warf mich wie ein Leem beiseite.
    Der hinterhältige Angriff des Khibils wurde von leidenschaftlichem Haß und dem Bewußtsein der eigenen Überlegenheit beflügelt; sein Dolch durchschnitt genau an der Stelle brutal die Luft, an der noch Augenblicke zuvor mein ungeschützter Rücken ihm scheinbar ein perfektes Ziel geboten hatte. Zweifellos hatte seine Khibil-Überempfindlichkeit seine Angst lange genug unterdrückt, um mich anzugreifen. Danach wäre er sofort geflohen.
    Ich zog noch immer keine Waffe. Ich fuhr herum, schlug seinen Unterarm beiseite, packte ihn, ging mit der Bewegung seines Angriffs mit, riß ihn herum und zielte mit ihm auf die offenstehende Tür. Dann trat ich zu – mit aller Kraft. Er verschwand kreischend in dem dunklen Rechteck.
    »Wirklich hübsch«, sagte da eine bekannte, unbeschwerte Stimme, die einen deutlich belustigten Unterton hatte; er erinnerte an die dunkle Strömung unter einer reglosen Flußoberfläche. »Aber jetzt steht dir ein anderer Gegner gegenüber.«
    In demselben Augenblick, in dem diese Worte ertönten, nutzte Ortyg seine Chance, mich mit dem Schwert anzugreifen. Er hieb ungestüm zu. Ich duckte mich, und die Klinge zerschmetterte eine Hängelampe. Glas klirrte, Messing schepperte, und brennendes Öl spritzte auf den Marmorboden.
    Schatten hüllten mich ein.
    Und der Neuankömmling trat geschmeidig ins Licht.
    Er hatte sich seit unserer letzten Begegnung kaum verändert und war noch immer der personifizierte, verwegene Dandy. Schlank, aber muskulös, immer auf der Hut. Unter dem Umhang schimmerte eine gute Rüstung; er bot das ungebundene, freie, abenteuerlustige Bild eines schneidigen Kavaliers. Seine dunklen, klaren Augen blickten forschend in die Schatten hinter Ortyg. Und natürlich strich er sich mit dem behandschuhten Finger über den schwarzen, bleistiftdünnen Schnurrbart über dem schmalen Mund.
    »Wenn der Prinz die Güte hätte, beiseitezutreten? Ich werde mich um diesen Kerl kümmern, dann müssen wir aber los.«
    Das Rapier mit dem juwelenverzierten Griff beschrieb einen anmutigen Bogen, und er stellte sich vor Ortyg. »Fliehe oder kämpfe, Nulsh. Aber entscheide dich schnell!«
    Ich zog leise mein Rapier und trat ins Licht. Er sah mich an. Das leise amüsierte Lachen, fast schon ein Kichern, ertönte erneut. Er hob das Schwert zu einem ironischen Salut.
    »Bei Hanitcha dem Verheerenden! Du! Das konntest auch nur du sein ...«
    »Zu deinen Diensten, mein Bester«, erwiderte ich.
    »Mach schon, Dagert!« fauchte der Prinz ärgerlich. »Mach ihn nieder! Dafür bezahle ich dich schließlich!«
    »Ah ... mein Prinz ...« Dagert rührte sich nicht. »Wenn das nur so einfach wäre.«
    »Wie geht es Freund Palfrey?« fragte ich höflich.
    Dagert von Paylen sah ehrlich überrascht aus. Palfrey war sein Leibdiener, Laufbursche und allgemeiner Blitzableiter. »Palfrey? Wie es ihm geht? Woher im Namen von Havil dem Grünen soll ich das wissen? Bei Krun, soviel ich weiß, ist er am Leben.«
    Wie aufs Stichwort erschien Palfreys zerzauster Haarschopf in der Tür. Seine Kleidung war geflickt und sauber. Das blankgezogene Kurzschwert in seiner Hand war unbefleckt; es waren keine grünen Blutspuren zu sehen. Das runde Gesicht mit der Stupsnase verzog sich ungläubig, als er eintrat. Er hatte mich sofort erkannt. Er schluckte. »Notor!« stieß er dann hervor. »Wir müssen uns beeilen – die Schrepims kommen!«
    »Töte ihn!« kreischte Ortyg. »Sofort!«
    Dagert schenkte ihm keine Beachtung. Er musterte mich. »Willst du den Prinzen ermorden?«
    Ich versicherte ihm, daß ich das keinesfalls vorhatte, sondern ihn nur in Gewahrsam nehmen wollte. Dann fügte ich noch hinzu, daß ich niemandem empfehlen würde,

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