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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ihren Erfolg zu melden. Doch ehrlich gesagt, konnte ich das nicht glauben. Nein, bei Vox!
    Ich lauschte. Die gedämpft geführten Unterhaltungen brachten Licht ins Dunkel. Ein gestikulierender, rotgesichtiger Mann meinte, daß man die Stikitches sofort und auf der Stelle hinrichten sollte. Ich entnahm den Worten, daß die Wachen das einzig Vernünftige getan und die Schrepims niedergeschossen hatten. Man hatte sie leicht verwundet mit Netzen gefangen und sie dann bewußtlos geschlagen.
    Das beruhigte die Höflinge. Mich nicht.
    Ein unvorstellbar herausgeputzter Diener tänzelte in das Vorzimmer, gebot Ruhe und verkündete, daß es an diesem Abend keine weiteren Audienzen mehr geben würde. Die Höflinge standen auf und verließen mit ärgerlichem und enttäuschtem Gemurmel den Raum.
    Ich eilte um die nächste Ecke, denn hier würde ich garantiert in die hinter der Wand befindlichen Privatgemächer spähen können. Das Gefühl, mich meinem Ziel zu nähern, beflügelte mich.
    Nur zwei Wächter versperrten mir den Weg zu dem Sehschlitz; die verläßliche Armbrust verschoß ihre Bleikugeln, und die beiden Männer versanken im Traumland.
    Der erste, überwältigende Eindruck schierer Macht, der von dem Gemach ausging, wurde von meinem zweiten Blick bestätigt und sogar noch verstärkt. Alles war gestaltet worden um zu beeindrucken. Düstere rote Säulen stützten einen stürmischen blauen Himmel, an dem silberne Sterne funkelten. Die Gobelins und Arras zeigten Szenen aus der Mythologie der Könige. Lampen waren auf geschickte Weise derart angebracht, daß die Macht, die von der Person auf dem erhöht stehenden Thron ausging, noch unterstrichen wurde. Sie saß stocksteif da, ihr scharlachroter Rock bauschte sich unterhalb des schmalen Gürtels auf und wallte über ihre verborgenen Füße und die schmalen Stufen, die zu ihr hinaufführten.
    Ihr goldfarbenes Mieder war mit Diamantsplittern übersät, die wie Flammen leuchteten. Ihr dicht anliegendes, rabenschwarzes Haar leuchtete wie das ihrer Schwester und war nicht ganz so kurz geschnitten. Ihre Gesichtszüge glichen denen Quensellas, aber deren Ebenmäßigkeit wurde von einer Schönheit ersetzt, die einem unwillkürlich den Atem raubte. Alles und jeder in ihrem Umkreis war und blieb ihrem Willen unterworfen. Ihre nackten Arme ruhten leicht auf den Thronlehnen; sie wurden von keinem Armband geschmückt. Ihre Fingernägel waren blutrot lackiert. Sie lächelte.
    König Yando, der ungeduldig vor ihr auf und ab marschierte, wurde in seinem Geschnatter unterbrochen. Es waren noch andere Leute anwesend; ich beobachtete C'Chermina.
    »Ja, Yando, ja. Granumin, ein großer Verlust. Aber du hast mir bis jetzt doch immer vertraut. Du weißt, daß alles, was ich tue, nur zu deinem Besten ist. Eines Tages wirst du der König sein.« Ihr Lächeln hätte zehntausend Schiffe in Marsch gesetzt. »Wer auch immer die Slacamänner ausgesandt hat, er wird gefunden und bestraft werden.«
    Der zynische Dray Prescot, der genau wußte, wie es auf der Welt zuging, und den nichts mehr überraschen konnte, gestattete sich den Gedanken, daß es dieser Junge vermutlich nie bis zum König bringen würde. Denn es war sehr unwahrscheinlich, daß diese einschüchternde Frau jemals ihre Macht abgab.
    Sie beugte sich ein Stück vor. »Es wird sich nichts an unseren wichtigen diplomatischen Zielen ändern. Vallianische Unverschämtheit muß gezügelt werden. Das Problem mit Winlan bleibt bestehen.«
    Yando sah auf. »Wir können ihren Wall weder zu Fuß noch durch die Luft bezwingen!«
    »Das stimmt. Ihre Zauberer verfügen über gewaltiges Kharma. Ich bin dabei, Möglichkeiten zu ersinnen, die dieses Problem lösen werden.«
    »Tante, du hast selbst gesagt, daß das Problem mit Winlans Illusionszauberern warten muß, bis wir Tolindrin besiegt haben.« Er blieb stehen, und seine Faust schloß sich um den Griff des kleinen juwelenbesetzten Dolches, der in seinem Gürtel steckte. »Wann fallen wir dort ein?«
    »Wir sammeln gerade unsere Heere. Wenn wir bereit sind.« Sie deutete mit dem Kopf anmutig zur Seite. »Wenn Prinz Ortyg seine Vorbereitungen abgeschlossen hat. Wenn alles an Ort und Stelle ist.«
    Ich sah genauer hin. Da stand er. Bei Krun! Da stand er.
    Er sah verändert aus. Seine Erfahrungen hatten sein jugendliches Ungestüm gezügelt. Sein Wieselgesicht war entschlossener, die Lippen schmaler. Er trug einen schwarzen Shamlak mit Doppelschnüren, anscheinend sein bevorzugter Kleidungsstil, und er

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