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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vorüberrauschte und dann vor Vera Cruz Anker warf.
    Die beiden Passagiere standen mit ihrem Gepäck zum Landen bereit, der Kapitän neben ihnen.
    „Also Sie gehen direkt nach Mexiko?“ fragte er den Advokaten.
    „Ja“, antwortete dieser.
    „Um zu sehen, ob Graf Ferdinande schon da ist?“
    „Ja. Ist er noch nicht da, so reiten wir nach der Hacienda.“
    „Das ist der Weg, den auch mein Bote machen wird. Wie schade, daß er sich Ihnen nicht anschließen kann. Ich lasse ihn morgen abgehen.“
    Sie wurden an das Land gerudert, ließen ihr Gepäck nach dem Zollhaus schaffen und begaben sich zu Fuß zu dem Agenten Gonsalvo Verdillo, dessen Wohnung beide kannten. Sie wurden von ihm, dem sie einfach als Fremde angemeldet worden waren, nicht mit großer Auszeichnung empfangen.
    „Was steht zu Diensten, Señores?“ fragte er.
    „Wir möchten eine kleine Erkundigung einziehen“, sagte Landola.
    „Nach wem?“
    „Nach einem gewissen Henrico Landola, Seeräuberkapitän.“
    Der Agent wurde bleich, starrte ihn an und antwortete dann stockend:
    „Ich verstehe Euch nicht, Señor!“
    „Wirklich nicht?“
    „Nein, nicht im geringsten!“
    „O, du verstehst uns dennoch sehr gut, alter Schurke.“
    Dem Agenten trat der Angstschweiß auf die Stirn.
    „Señor, ich versichere Euch, daß ich ganz gewiß nicht weiß, was oder wen Ihr meint“, rief er.
    „Wen ich meine? Nun, mich selbst.“
    „Wie? Euch selbst?“
    „Natürlich! Sage einmal, ist meine Verkleidung denn wirklich so gut, daß du mich nicht erkennst?“
    Landola hatte vorher seine Stimme verstellt, nun gab er ihr den gewöhnlichen Klang. Da kehrte das Blut in die Wangen des Agenten zurück. Er rief sichtlich erfreut:
    „Höre ich recht? Diese Stimme!“
    „Natürlich hörst du recht. Ich bin es selbst!“
    „Kapitän, willkommen! Verzeihung, daß ich Euch nicht gleich erkannte.“
    Er streckte ihm die Hände entgegen. Landola schlug ein und meinte: „Diese Gesichtsschmiere muß ausgezeichnet sein, da ein Mann, der zwölf Jahre mit mir gefahren ist, seinen alten Kapitän nicht erkennt.“
    „Señor Capitano, Euer eigener Bruder würde Euch nicht erkannt haben“, versicherte der Mann.
    „Nun, so erkennst du wohl auch diesen Señor nicht?“
    Verdillo suchte vergebens teils in seinem Gedächtnis und teils in Cortejos Zügen. Er schüttelte schließlich den Kopf und meinte:
    „Habe ihn niemals gesehen.“
    „O, hundertmal, alter Lügner“, behauptete Landola.
    „Wo?“
    „In Barcelona.“
    „Könnte mich nicht besinnen.“
    „Unser Reeder!“
    Da schlug der Mann die Hände zusammen. „Señor Cortejo? Wirklich? Nein, welch ein Gesicht! So eine Veränderung ist ein großes Meisterstück.“
    „Allerdings“, meinte Landola. „Wir haben es auch nötig. Aber sage, kannst du uns Auskunft über Señor Pablo geben?“
    „Nein.“
    „Über Señorita Josefa?“
    „Nein.“
    „Alle Teufel! Warum nicht?“
    „Señorita sandte mir ein Schreiben, welches ich an Señor Gasparino Cortejo abgehen lassen sollte. Ich habe es zur Auszeichnung mit der Ziffer 87 versehen. Ist es angekommen?“
    „Ja“, antwortete Cortejo. „Zwei Tage vor unserer Abreise.“
    „Seit dieser Zeit habe ich keine Nachricht.“
    „Auch nicht von der Hacienda?“
    „Nein.“
    „Wie steht es in der Hauptstadt?“ fragte Cortejo.
    „Sie steckt voller Franzosen!“
    „Verdammt! Da ist man seines Lebens nicht sicher!“
    „O, sie führen keine üble Manneszucht.“
    „So meinst du, daß man sich hinwagen kannte?“
    „Ja, aber den Namen Cortejo dürftet Ihr nicht hören lassen.“
    „Fällt mir nicht ein. Ich bin Don Antonio Veridante, Rechtsanwalt des Grafen Alfonzo de Rodriganda. Und dieser hier ist mein Sekretär. Notiere dir das zum eventuellen Gebrauch.“
    Der Advokat notierte sich die Namen wirklich und meinte dann:
    „Ihr müßt entschuldigen, Señores, daß ich erschrak, als der Name Landola genannt wurde. Es befindet sich hier ein Mensch, welcher seit fünf Wochen täglich anfragt, ob Kapitän Landola noch nicht angekommen sei.“
    „Ein Mensch, welcher fünf Wochen lang täglich nach mir fragt?“
    „Ja.“
    „Wie heißt er?“
    „Er sagt es nicht.“
    „Was will er?“
    „Er entdeckt mir es nicht.“
    „Woher ist er?“
    „Das verrät er nicht.“
    „Also ein höchst geheimnisvoller Mensch?“
    „Ganz und gar. Ich habe ihn vergeblich abgewiesen; er kommt immer wieder.“
    „Eine solche Beharrlichkeit ist unbedingt nicht ohne Grund. Zu welcher Stunde

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