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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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pflegt er zu kommen?“
    „Er kommt außerordentlich pünktlich, um –“ Er blickte nach der Uhr und fügte hinzu: „Es ist die Zeit. In einer Minute wird er klopfen.“
    „So bin ich wirklich neugierig“, meinte Landola.
    „Soll ich ihn hereinlassen?“
    „Ja.“
    „Und was ihm antworten?“
    „Das übernehme ich.“
    Er hatte diese Worte kaum gesagt, so ertönte ein kurzes, kräftiges Klopfen, und auf das „Herein“ des Agenten trat eine lange, hagere Gestalt ein, in welcher nur ein früherer Seemann den Jäger nicht zu erkennen vermocht hätte, es war Grandeprise, unser alter Bekannter.
    „Darf ich fragen, ob Señor Landola noch nicht angekommen ist?“ erkundigte er sich in höflichem Ton.
    Landola hielt beide Fäuste geballt. Er hatte den Stiefbruder gleich erkannt und ahnte es, daß diesen nur die Rache herbeigetrieben hatte. Er bemeisterte seinen Grimm und fragte mit ein wenig verstellter Stimme:
    „Was wollt Ihr von ihm, Señor?“
    „Eine Kleinigkeit“, antwortete der Jäger.
    „Worin besteht diese Kleinigkeit?“
    „Das darf nur er erfahren.“
    „Wer hat Euch gesagt, daß Ihr Euch hier nach ihm erkundigen könnt?“
    „Das verrate ich nicht.“
    „Ihr seid ein wunderbarer Kauz. Wie ist Euer Name?“
    „Der gehört nur mir, nicht Euch.“
    „Donnerwetter, das war grob.“
    „Meinetwegen!“
    „Nun, auf diese Weise kommt Ihr nicht zum Ziel.“
    „Wieso?“
    „Ist es denn etwas Wichtiges was Ihr ihm mitzuteilen habt?“
    „Ja, für ihn und für mich.“
    „Ihr werdet ihn nicht eher treffen, als bis Ihr mir wenigstens die eine meiner Fragen beantwortet habt.“
    „Welche?“
    „Wer Euch hergewiesen hat.“
    „Dann erfahre ich, wo er ist?“
    „Ja. Ganz gewiß. Ich stehe eben im Begriff, ihn aufzusuchen.“
    „Ihr wißt also, wo er sich befindet?“
    „Ja.“
    Die Augen des Jägers leuchteten vor grimmiger Freude.
    „So sollt Ihr es erfahren“, sagte er.
    „Nun, wer hat Euch hergewiesen?“
    „Pater Hilario im Kloster della Barbara zu Santa Jaga.“
    Der Kapitän machte eine Bewegung des Erstaunens und sagte:
    „Ich kenne den Pater nicht. Wer muß ihm diese Adresse verraten haben?“
    „Wenn ich sicher wäre, Landola zu treffen, so würde ich Euch auch dies noch sagen“, meinte der Jäger.
    „Ich gebe Euch mein Wort darauf“, erwiderte Landola.
    „Nun gut! Der Pater hat die Adresse jedenfalls von Señor Pablo Cortejo erfahren.“
    Dieser Name brachte eine kleine Aufregung unter den drei anderen Anwesenden hervor.
    „Pablo Cortejo?“ fragten alle drei zu gleicher Zeit.
    „Ja.“
    „Kennt Ihr ihn?“ fragte Landola.
    „Ja.“
    „Ihr gehört wohl zu seinen Anhängern?“
    „Nein.“
    „Zu seinen Gegnern?“
    „Nein.“
    „Donnerwetter, wozu denn?“
    „Zu nichts und niemand, ich treibe keine Politik.“
    „Aber wie kommt Ihr da zu dem Prätendenten Cortejo?“
    „Ich fand ihn verwundet am Fluß liegen und heilte ihn.“
    „Alle Wetter! Wo war das denn?“
    „Droben am Rio grande del Norte.“
    „Was wollte er dort?“
    „Ein Engländer brachte Geld und Waffen für Juarez; Señor Cortejo wollte ihm dies wegnehmen, kam aber dabei mit Indianern in Streit. Er wurde an beiden Augen verwundet, sodaß er im Schilf lag und nicht sehen konnte. Er getraute sich nicht vor. Da fand ich ihn.“
    „Mein Gott“, rief Cortejo. „Er ist also blind?“
    „Nicht ganz.“
    „Was heißt das?“
    „Das eine Auge ist ihm allerdings verloren gegangen; das andere jedoch haben wir mit Hilfe des Wundkrauts geheilt.“
    „Der Unvorsichtige! Wo befand sich denn zu jener Zeit Juarez?“
    „Bereits in Cohahuila.“
    „Und mein – ah! Und Cortejo wagte sich bis zum Rio grande?“
    „Ja.“
    „So hat er geradezu Gott versucht! Wohin ist er denn?“
    „Er war ganz blind und litt fürchterliche Schmerzen. Ich nahm ihn auf eines meiner Pferde und versuchte ihn nach der Hacienda del Erina zu bringen.“
    „Was wollte er dort?“
    „Er sagte, daß seine Verwandten dort wohnten. Er hatte mir nämlich noch gar nicht gestanden, daß er Cortejo sei.“
    „Ach so! Kamt Ihr durch?“
    „Mit Mühe, denn die Scharen von Juarez waren nahe, und mehrere tausend Mann aus den Vereinigten Staaten lagen uns auch bereits im Weg. Aber mit Hilfe eines Umweges gelang es uns doch.“
    „Wo war da Señorita Josefa?“
    „Auf der Hacienda.“
    „Ihr fandet sie dort?“
    „Hm! In der Nähe und wie! Denn die Hacienda war unterdessen erobert worden.“
    „Von wem?“
    „Von den Mixtekas,

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