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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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locker. Ich konnte nicht genau sehen, was hinter mir passierte, da ich ja schließlich nicht über die Augen eines schuppenhäutigen Branliners verfügte, der je zwei Augen vorn und hinten hat, also war ich gezwungen, das Affengesicht in diesem Augenblick auszuschalten.
    Meine Furcht um Delia kehrte in einer so mächtigen Woge zurück, daß ich um ein Haar das Langschwert durch meine Deckung gelassen hätte. Aber der Instinkt übernahm die Führung, der Hieb verfehlte mich knapp, und wieder wurde ich zu einem rückwärtigen Satz gezwungen. Der Varang verfolgte mich jedoch nicht, sondern blieb reglos stehen. Das Haar über seinen Augen hatte sich in schweißverklebte Strähnen verwandelt; Schweißtropfen rollten das Gesicht hinab. Er keuchte, und die Schnallen seiner Rüstung knarrten.
    In diesen im Schwertkampf nicht unüblichen Pausen hatte ich Gelegenheit, meinen Ängsten nachzugeben und mich nach Delia umzudrehen. Ich sah zu ihr hinüber.
    Verflucht! Dort stand sie, großartig anzusehen, die blutige Klaue anmutig so gehalten, daß sie die linke Hand an der Hüfte abstützen konnte, ohne das Gewand mit dem Blut zu beschmutzen. Die Rapierklinge wies einen langen Streifen dunklen Blutes auf. Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an.
    »Geht es dir nicht gut, mein Geliebter?«
    »Ha!«
    »Er schwingt ein wirklich großes Schwert.«
    Bei Lucilli der Strahlenden! Sie verspottete mich mit jenem Humor, der mich so verzauberte. Welch unbeschreiblicher Glücksfall zweier Welten hatte dafür gesorgt, daß ich, der einfache Seemann Dray Prescot, einen solchen Schatz für mich gewinnen durfte? Ich würde alles für sie tun. Nichts anderes spielte eine Rolle.
    Hardo der Varang hob unvermittelt das Langschwert über den Kopf. Er stieß einen Schrei aus, der wohl dazu gedacht war, das Blut in den Adern seines Gegners erstarren zu lassen. Er sprang mit wehendem Haar, weit aufgerissenen Augen und verzerrtem Mund auf mich zu.
    Obwohl er in der Hauptsache auf seine Kraft vertraute, um einen Feind niederzukämpfen, konnte man ihm eine gewisse Geschicklichkeit nicht absprechen. Er hatte meine Klinge immer abwehren können – bis jetzt.
    Wir tauschten einen wahren Hagel von Schlägen aus. Die Klingen klirrten, dann eine Drehung aus dem Handgelenk und ein anmutiger Stoß, und die Schwertspitze durchbohrte seinen linken Arm direkt unterhalb der Rüstung. Er taumelte zurück; Blut tropfte zu Boden.
    Er starrte mich tückisch an. Trotzdem war ich bereit, ihn gehen zu lassen, ihn nicht zu töten, aus Respekt vor seiner Schwertkunst.
    Er war ein Varang; obwohl haarig und mit einem Affengesicht versehen, würde er das Feld nicht räumen. Er riß den kurzen roten Umhang herunter und schleuderte ihn beiseite. Dann spannte er die Muskeln an, ohne auf das herabtropfende Blut zu achten.
    Er griff an.
    Es war schnell vorbei. Er stolperte keuchend zurück, ließ das Schwert fallen und taumelte auf Füßen umher, die ihm nicht mehr gehorchten.
    Er stürzte.
    »Scheußlich«, lautete Delias Urteil. »Das war kein hübscher Anblick.«
    Sie lächelte, es war ein schmales, beinahe zögerndes Lächeln. Ich wußte, daß ihr trotz der Worte und des stolzen, tapferen Benehmens solche Szenen sehr zu schaffen machten. Sie war eine großartige Kämpferin, wenn es sein mußte. Aber sie verabscheute es. Sie hätte es vorgezogen, daheim in Esser Rarioch zu sein, im Garten unseres Hauses. Und mein Herz setzte einen Schlag lang aus, denn ich wußte genau, sie sehnte sich danach, daß wir beide dort wären, zusammen und glücklich, während dieses verabscheuungswürdige Blutvergießen für alle Zeiten hinter uns läge.
    Wir sahen uns an, dort zwischen den Toten und dem Blut. Wir bewegten uns aufeinander zu. Dann umarmten wir uns schweigend. Auch wenn wir nicht zu Hause waren, so befanden wir uns in den Armen des anderen so nahe an unserem geistigen Zuhause, wie es nur möglich war.

3
     
     
    Es gab viel zu erzählen.
    Während wir unsere Waffen kameradschaftlich zusammen säuberten, berichtete sie mir von ihren Erlebnissen – einiges davon ließ mich von Kopf bis Fuß schaudern – und ich von den meinen.
    Einmal unterbrach sie mich. »Du hast während des Kampfes immer wieder zu mir herübergeschaut, mein Schatz.«
    »Aye.«
    »Du großer Fambly! Du Onker! So wirst du dich noch umbringen lassen!«
    »Nun ...«, fing ich recht lahm an.
    »Ich habe meine Klaue.«
    »Oh, aye. Aber ...«
    »Wenn ich dich brauche, werde ich es dir schon sagen.«
    »O ja«, erwiderte ich

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