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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ging er davon aus, dass das College ihm mehr Spaß machen würde als die Schule, da er seinen Stundenplan so eingerichtet hatte, dass er keinen einzigen Vormittagskurs hatte und damit lange ausschlafen oder vor dem Unterricht am Carmel Beach noch Wellen reiten konnte, falls er doch mal ein bisschen früher aufstehen sollte.
    Bis zum Ende des Essens häuften sich in meinem Kopf diverse Fragen an Neil an. Darunter eine ganz besonders wichtige. Eine, die sich außer mir garantiert niemand stellte. Trotzdem hatte ich irgendwie das Gefühl,
dass man mir eine Erklärung schuldig war. Aber ich konnte meine Frage nicht stellen. Nicht in der Gegenwart so vieler Menschen.
    Genau das war Teil des Problems. Es waren einfach zu viele Menschen im Raum. Und ich meine damit nicht nur die Leute, die um den Esstisch herumsaßen. Nein, da war noch der Typ, der irgendwann hereingekommen war und während der Mahlzeit direkt hinter Neils Stuhl gestanden und Neil stumm mit unheilvoller Miene angeschaut hatte.
    Im Gegensatz zu Neil sah dieser Typ ziemlich gut aus. Dunkle Haare, markantes Kinn. Unter dem schwarzen Poloshirt schimmerte ein Body, der darauf schließen ließ, dass der Typ lange und intensiv an seinen Trizeps und dem zweifelsohne brettharten Sixpack gearbeitet hatte.
    Es gab noch einen Unterschied zwischen Jakes Freund Neil und diesem Kerl. Und zwar das klitzekleine Detail, dass Neil, soweit ich sehen konnte, am Leben war. Der Typ hinter seinem Stuhl hingegen war … na ja …
    Mausetot.

KAPITEL 5
    T ypisch, dass ausgerechnet Schlafmütz jemanden mitbrachte, der von einem Geist heimgesucht wurde.
    Neil selbst schien allerdings keine Ahnung zu haben, dass ihm ein Geist am Rockzipfel hing. Von der Gestalt hinter ihm bekam er genauso wenig mit wie alle anderen am Tisch – mit Ausnahme von Max. Sobald Neil sich hingesetzt hatte, zischte Max nämlich laut winselnd aus dem Zimmer, woraufhin Andy den Kopf schüttelte und sagte: »Dieser Hund wird jeden Tag neurotischer.«
    Der arme Max. Ich wusste genau, wie er sich fühlte.
    Aber anders als er konnte ich nicht einfach aus dem Esszimmer verschwinden und mich in irgendeinen anderen Winkel des Hauses verziehen. Dabei hätte ich es echt gern getan. Aber das hätte sicher diverse unliebsame Fragen nach sich gezogen.
    Außerdem, hey, ich bin eine Mittlerin. Ich muss
mich mit den Belangen der Untoten beschäftigen, da beißt die Maus keinen Faden ab.
    Es gibt allerdings wirklich Zeiten, wo ich wünschte, ich könnte mich davor drücken. Und das war jetzt eine dieser Zeiten.
    Aber keine Chance. Ich war gezwungen, am Tisch sitzen zu bleiben und Steak Fajitas runterzuwürgen, während ich von einem toten Typen angestarrt wurde. Super Abschluss für einen super Tag.
    Der tote Typ selbst wirkte ebenfalls ziemlich angepisst. Klar, er war schließlich auch tot. Ich hatte zwar keinen Schimmer, wodurch er von seiner Seele getrennt worden war, aber offenbar war es ziemlich plötzlich passiert, denn er schien sich noch nicht recht daran gewöhnt zu haben. Jedes Mal, wenn jemand um einen Teller oder eine Zutat bat, streckte er die Hand aus und versuchte das Ding zu greifen … Nur um mitansehen zu müssen, wie es ihm von einem lebenden Menschen unter den Geisterfingern weggeschnappt wurde. Das schien ihn ziemlich wütend zu machen. Aber der größte Teil seines Zorns war offenbar für Neil reserviert. Jeder Bissen, den Jakes neuer Freund zum Mund führte, jeder Nacho-Chip, den er in die Guacamole tunkte, schien den toten Kerl nur noch mehr in Rage zu versetzen. Seine Kiefermuskeln zuckten und er ballte jedes Mal die Fäuste, wenn Neil auf die Fragen meiner Mutter mit seiner leisen, höflichen
Stimme »Ja, Ma’am« oder »Nein danke, Ma’am« antwortete.
    Als ich es schließlich nicht mehr aushielt – es war echt gruselig, hier zu sitzen und von diesem Typen angestarrt zu werden, den keiner außer mir sehen konnte, dabei war ich es durchaus gewohnt, von Geistern angestarrt zu werden -, stand ich auf. Ich begann das schmutzige Geschirr einzusammeln, obwohl das heute Brads Aufgabe gewesen wäre. Er starrte mich deswegen mit offenem Mund an – was mir einen wunderhübschen Blick auf den halb zerkauten Inhalt seiner Mundhöhle ermöglichte -, sagte aber nichts. Wahrscheinlich hatte er Angst, er könnte mich sonst aus dem hypnotischen Zustand herausreißen, der mich seiner Meinung nach dazu gebracht hatte, ihm die Hausarbeit abzunehmen. Oder aber er dachte, ich wollte mich bei ihm lieb Kind machen,

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