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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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schnurstracks ins Direktorat gestürmt, um zu fragen, was man sich dabei gedacht hatte, diesen Miskerl an unserer
Schule aufzunehmen, die ich bisher für halbwegs passabel gehalten hatte.
    Aber schon reckte Paul meiner Freundin seine kräftige Pranke entgegen und sagte mit dem Lächeln, das ich einst so umwerfend gefunden hatte, das mir jetzt aber nur noch einen eisigen Schauer über den Rücken jagte: »Hi, ich bin Paul. Paul Slater. Schön, dich kennenzulernen.«
    Paul Slater. Kein Name, der einen automatisch in Angst und Schrecken versetzt, oder? Klang doch ganz harmlos. Hi, ich bin Paul Slater. Daran war nichts, was CeeCee alarmiert und auf die Spur der Wahrheit gebracht hätte: dass Paul nämlich ein wahnsinniger, manipulatorischer Schweinehund war, der statt eines Herzens einen Eisklotz in der Brust hatte.
    Nein, CeeCee hatte keinen Schimmer. Ich hatte ihr ja nichts davon erzählt. Ich hatte niemandem etwas erzählt.
    Ich Riesenidiotin.
    Sollte CeeCee Pauls Händedruck zu kalt gefunden haben, so ließ sie sich jedenfalls nichts anmerken.
    »CeeCee Webb«, sagte sie und schüttelte ihm kräftig die Hand, so wie sie es immer tat. Fast geschäftsmäßig. »Du musst neu sein – ich hab dich jedenfalls noch nie hier gesehen.«
    Paul blinzelte und lenkte die Aufmerksamkeit damit auf seine Wimpern, die für einen Typen echt
ziemlich lang waren. Sie sahen richtig schwer aus, als müsste es ihm Mühe bereiten, die Augen aufzuschlagen. Bei meinem Stiefbruder Jake ist das so ähnlich, nur dass das bei ihm dazu führt, dass er immer etwas rammdösig aussieht – weswegen ich ihn gern Schlafmütz nenne. Paul hingegen sieht damit aus wie ein sexy Rockstar. Ich schielte besorgt zu CeeCee hinüber. Sie ist einer der bodenständigsten Menschen, die ich kenne, aber wer von uns ist schon immun gegen den Sexy-Rockstar-Effekt?
    »Ja, ist mein erster Tag an der Schule«, sagte Paul grinsend. »Aber zum Glück kenne ich Suze ja schon.«
    »Wirklich eine schöne Koinzidenz«, erwiderte CeeCee, die als Herausgeberin der Schulzeitung voll auf bombastische Fremdwörter abfährt, und zog dabei ihre weißblonden Augenbrauen in die Höhe. »Dann kennt ihr euch wohl von Suzes früherer Schule her?«
    »Nein«, wehrte ich hastig ab. »Er war nicht auf meiner Schule. Hey, wir müssen langsam mal ins Klassenzimmer, sonst kriegen wir noch Ärger …«
    Aber das schien Paul nicht zu beunruhigen. Wahrscheinlich weil er es gewohnt war, den Ärger höchstpersönlich zu produzieren.
    »Suze und ich hatten diesen Sommer was laufen«, verkündete er.
    CeeCee riss die Augen hinter ihren Brillengläsern auf. »Was … laufen ?«, wiederholte sie.

    »Da war nichts«, versicherte ich ihr rasch. »Glaub mir. Da war wirklich gar nichts.«
    CeeCees Augen wurden noch größer. Sie glaubte mir nicht, das war ihr anzusehen. Wie hätte sie mir auch glauben sollen? Klar, ich war ihre beste Freundin, aber war ich je ganz ehrlich zu ihr gewesen? Nein. Und das wusste sie genauso gut wie ich.
    »Aha, dann seid ihr wohl schon wieder auseinander?«, fragte sie betont.
    »Nein, wir sind nicht auseinander«, antwortete Paul mit seinem üblichen vielsagenden Grinsen.
    Weil wir nämlich nie zusammen waren!, hätte ich am liebsten laut geschrien. CeeCee, glaubst du wirklich, ich würde mich auf den einlassen? Der ist ganz anders, als du denkst. Er sieht vielleicht menschlich aus, aber hinter dieser schicken Fassade steckt ein … ein …
    Hm, irgendwie wusste ich selber nicht so genau, was Paul eigentlich war.
    Und was hieß das für mich? Paul und ich hatten mehr gemeinsam, als ich zugeben wollte – sogar mir selbst gegenüber.
    Auch wenn ich mich getraut hätte, das alles in seiner Anwesenheit laut auszusprechen – ich bekam keine Gelegenheit dazu. »Miss Simon! Miss Webb!«, tönte eine gestrenge Stimme plötzlich zu uns herüber. »Sollten Sie beide nicht längst im Unterricht sein?«

    Schwester Ernestine stampfte auf uns zu. Dabei flatterten die weiten schwarzen Ärmel ihres Nonnengewands wie Flügel neben ihr her. Dass sie für drei Monate aus meinem Leben verschwunden war, hatte leider nichts dazu beigetragen, ihre Erscheinung – mit dem riesigen Brustkorb und dem noch riesigeren Kruzifix, das darüber baumelte – für mich weniger Angst einflößend zu machen.
    »Na los, husch-husch«, scheuchte sie uns mit weit ausholenden Handbewegungen in Richtung unserer Schließfächer, die in die Ziegelsteinwände entlang des penibel gepflegten Innenhofs der Mission

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