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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Tür herein. „Hope hat angeordnet, Sie nicht zu stören“, erklärte sie, als sie Pollys betroffene Miene sah.
    „Das war sehr lieb von ihr. Doch jetzt muss ich mich wieder um meinen Patienten kümmern.“ „Ich lasse Ihnen das Frühstück bringen“, verkündete Evie.
    Vor Ruggieros Zimmer blieb Polly kurz stehen und fragte sich, ob er sich wohl an ihr Gespräch in der vergangenen Nacht erinnerte.
    „Kommen Sie herein“, forderte er sie auf, als sie behutsam die Tür öffnete.
    Er schien genauso auf der Hut zu sein wie sie, und sie sahen einander sekundenlang aufmerksam an. „Ich möchte mich entschuldigen“, sagte er schließlich.
    „Wofür?“
    „Für alles. Obwohl ich nicht mehr jede Einzelheit im Gedächtnis habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mich unmöglich benommen habe.“
    „Sie haben sich wie ein verdammter Dummkopf verhalten“, erklärte sie unverblümt. „Wie ein Vollidiot. In meinem ganzen Leben ist mir so etwas noch nicht untergekommen.“

„Reden Sie doch nicht um die Sache herum. Sagen Sie mir lieber klar und deutlich, was Sie von mir denken.“
    Damit war das Eis gebrochen, und sie lächelten einander an.
    „Sie hatten recht, ich hätte nach dem Sturz nicht so tun dürfen, als wäre alles in Ordnung“, gab er zu. „Nur welcher Mann zeigt schon gern Schwäche?“
    „Immer den starken Mann zu spielen, ist auch ein Zeichen von Schwäche“, wandte sie ein. „Ist das eine Psychoanalyse?“, fragte er alarmiert.
    „Was auch immer es ist, für heute ist damit Schluss. Sobald es Ihnen besser geht, machen wir mit diesem Thema weiter.“
    „Eigentlich fehlt mir nichts – außer Energie“, antwortete er niedergeschlagen.
    „Wahrscheinlich haben Sie auch noch einen Kater, deshalb verordne ich Ihnen jetzt strikte Bettruhe. Oder wollen Sie sich mit mir anlegen?“
    „Bestimmt nicht. Sie wissen besser als ich, was gut für mich ist.“
    „Offenbar geht es Ihnen noch schlechter, als ich dachte“, entgegnete sie spöttisch.
    Er wollte die Schultern zucken, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und verzog das Gesicht vor Schmerzen.
    „Lassen Sie mich mal sehen.“ Polly half ihm, die Pyjamajacke auszuziehen, und betrachtete seine gerötete und stark geschwollene Schulter.
    „Es ist nichts gebrochen“, erklärte er eigensinnig.
    „Würden Sie es bitte mir überlassen, das festzustellen?“, fragte sie betont unbekümmert. „Ich glaube Ihnen sogar, dass Sie recht haben, sonst würden Sie noch viel mehr leiden.“ Behutsam tastete sie ihn ab. „Im Krankenhaus stehe ich in dem Ruf, dominant, energisch und rechthaberisch zu sein. Deshalb gehen alle in Deckung, wenn ich irgendwo auftauche.“
    „Wollen Sie mich dazu bringen, vor Ihnen wegzulaufen?“
    „Dazu kann Sie momentan nichts und niemand bringen. Sie würden nur durch die Gegend taumeln, und selbst dabei müssten Sie sich noch auf mich stützen.“
    Er musste lachen, stöhnte jedoch sogleich auf. „Bringen Sie mich bloß nicht zum Lachen, das tut scheußlich weh“, bat er.
    Während sie ihn schweigend massierte, entspannte er sich immer mehr, und schließlich bewegte sie seinen Arm vorsichtig in verschiedene Richtungen. Nichts schien gebrochen oder ausgerenkt zu sein. Schließlich beendete Polly die Untersuchung und trug die Salbe auf, die der Arzt ihr gegeben hatte. Körperlich war Ruggiero absolut fit. Er war muskulös und so schlank, dass man seine Rippen sehen konnte. Seine Haut war gebräunt. Offenbar hielt er sich oft in der Sonne und im Wasser auf. „Sie dürften ruhig einige Kilo zunehmen“, meinte sie. „Dann würden Sie bei einem Sturz weicher landen.“
    „Ich kann essen wie ein Scheunendrescher, ohne ein einziges Kilo zuzunehmen.“
    „Sie Glücklicher.“ Sie drückte ihn sanft in die Kissen zurück, ehe sie seinen Oberkörper abtastete. „Zwei Rippen sind angeknackst“, stellte sie fest. „Trotzdem sind Sie noch glimpflich
    davongekommen.“
    „Sie werden mich hoffentlich nicht ins Krankenhaus einliefern lassen, oder?“
    „Das ist nicht nötig. Wenn Sie vorsichtig sind, heilen die Brüche von selbst.“ Die Ruhe und Autorität, die sie ausstrahlte, schienen Ruggiero ruhiger zu machen. „Jetzt helfe ich Ihnen, die Pyjamajacke wieder anzuziehen, und dann nehmen Sie noch zwei Tabletten.“
    Die unheimliche Stille im Haus, selbst Hope und ihr Mann Toni waren nicht da, kam Polly trügerisch und wie eine Warnung vor, und sie ahnte, dass es mit der Ruhe vermutlich schon bald vorbei sein

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