5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
verhängnisvoller Fehler: Sie begann zu lachen - und wenn Georg wirklich herzlich lachte, klang das wundervoll. Doch weder Herr Kirrin noch Professor Hayling fanden es wundervoll sie fanden es nur sehr ungehörig. Georg lachte über sie - das war doch wirklich die Höhe!
»Das schlägt dem Faß den Boden aus!« schrie Herr Kirrin, sein Gesicht war rot vor Wut. »Dieser Junge füllt das ganze Haus mit Geklingel - und Georg ermutigt ihn noch mit ihrem Gelächter! Ich dulde es nicht! Wißt ihr denn nicht, welch ungeheuer wichtige Arbeit hier im Felsenhaus geleistet wird - eine Arbeit, die der ganzen Welt zum Wohle gereichen wird? Fanny, schicke diese Kinder fort, irgendwohin! Ich will sie bei dieser bedeutenden Arbeit nicht mehr länger als Störenfriede im Hause haben. Hast du mich verstanden? Schicke sie weg! Und das ist mein letztes Wort!«
Und damit stolzierten die beiden Professoren ins Arbeitszimmer zurück und knallten die Tür zu.
So! Und was nun?
IV
Der rettende Einfall
Frau Kirrin seufzte hörbar bei den Worten ihres Mannes auf.
O diese Gelehrten! Sie wollten die Welt mit großen Werken beglücken - und brachten doch nur zu oft Unfrieden in ihre eigenen Familien. Sie lächelte Georg in das grimmige Gesicht und zog sie am Arm mit sich fort.
»Komm ins Wohnzimmer, Kind, und bring die anderen mit. Wir müssen beratschlagen. Du weißt, Vater leistet wirklich etwas Bedeutendes, und man muß zugeben, Brummer und Schelm und Tim sind keine Hilfe dabei. Schon gut, Georg - natürlich, es ist nicht Tims Schuld, aber seine Stimme ist nun einmal sehr laut.«
Sie versammelte die fünf Kinder und Tim um sich im Wohnzimmer. Der Affe hatte sich, verschüchtert durch das Geschrei, in einen Schlupfwinkel verkrochen und war nirgends zu sehen. Frau Kirrin rief zu Hanna hinaus: »Hanna, kommen Sie und helfen Sie uns, einen Ausweg zu finden. So kann es nicht weitergehen.«
Mit bekümmerten Gesichtern saßen alle herum. Tim kroch unter den Tisch und legte die Nase auf die Pfoten. Wo war der kleine Affe, der ihm den Keks geschenkt hatte? Die Beratung begann. Georg meldete sich als erste zu Wort, sie war sehr ungehalten.
»Mutter, dies ist unser Zuhause. Warum müssen wir fort, nur weil Vater einen befreundeten Gelehrten hier haben will. Ich habe über die Ferien Schulaufgaben auf, die ich noch erledigen muß, und ich schlage ja auch nicht gleich Lärm, wenn Vater mit den Türen knallt, während ich arbeite. Aber wenn ich ...«
»Genug, Georg«, unterbrach ihre Mutter. »Du solltest deinen Vater besser verstehen, als du es anscheinend tust. Ihr seid beide gleich - ungeduldige, türenknallende Hitzköpfe -, und doch könnt ihr beide so nett sein. Jetzt laßt uns mal überlegen, ob wir eine gute Lösung finden.«
»Wenn wir nur zu uns nach Hause könnten«, klagte Julius. Ihm war es sehr unbehaglich zumute. »Aber die Eltern sind jetzt abgereist, und alles ist zugeschlossen.«
»Können wir nicht mit Zelten auf die Felseninsel hinüberziehen?« schlug Georg vor. »Ja, Mutter, ja - ich weiß, was du sagen willst - es ist erst Anfang April, und es ist noch viel zu kalt und so weiter. Und ...«
»Die Wettervorhersage ist sehr schlecht«, sagte Frau Kirrin. »Regen, Regen, nichts als Regen. Ihr könnt doch unmöglich im strömenden Regen zelten, und wenn ihr draußen herumlauft, seid ihr immerzu durchnäßt. Es würde keine drei Tage dauern, bis ich euch alle mit Bronchitis im Bett hätte. Und was dann?«
»Gut, Mutter - weißt du einen besseren Vorschlag?« Georgs Stimmung war noch immer denkbar schlecht.
»He - was macht denn der Affe da?« rief Richard plötzlich. »Er soll aufhören!«
»Er schürt nur das Feuer«, erklärte Brummer. »Für sein Empfinden ist es zu kalt hier drinnen.«
»Du meine Güte!« sagte Hanna entsetzt und nahm schnell den Schürhaken aus der kleinen Affenhand. »Willst du das Haus in Brand setzen, du - du kleiner ...?«
»Affe«, ergänzte Richard grinsend. »Man muß schon sagen, Schelm hat nichts als Unfug im Kopf. Keinen Augenblick darf man ihn aus den Augen lassen.«
»Also - wenn wir nicht auf die Felseninsel können - und nicht zu uns nach Hause - und nicht hierbleiben — wohin können wir denn dann?« überlegte Julius mit sorgenvoller Miene. »Hotels sind zu teuer - und bei welchem unserer Freunde wären wir zu fünft willkommen - zuzüglich eines frechen kleinen Affen und eines großen Hundes mit einem unheimlichen Appetit?«
Dann meldete sich plötzlich Brummer: »Ich weiß,
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