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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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und wusste nicht so recht, wo sie hinsehen sollte. Seine Augen waren gefährlich. Sie schaffte es nie, nicht an ihnen haften zu bleiben und in ihnen zu ertrinken. Ihn nicht anzusehen war allerdings sowohl unhöflich als auch kindisch.
    Corrie versuchte, ihren Blick auf eine harmlosere Stelle zu richten, doch sie konnte keine finden. Seine Lippen ließen nur noch unhöflichere Gedanken in ihr aufkommen, als es seine Augen bereits taten.
    »Ich hatte allerdings gehofft, dass wir uns einmal allein treffen könnten.«
    Nun blickte Corrie doch auf und sah Aides an, als hätte er auf einmal in einer fremden Sprache geredet. Hatte er sie wirklich um ein Date gebeten?
    »Ich … « Sie zögerte und leckte sich mit der Zunge über die plötzlich sehr trockenen Lippen.
    »Wenn Sie nicht wollen … « Aides schien unsicher, und für einen Moment glaubte Corrie, in ihm tatsächlich den Mann aus ihrem Traum zu sehen. Den Mann, der sich davor fürchtete, dass sie ihn verlassen könnte.
    »Das würde mir gefallen«, gestand sie, ohne noch länger zu überlegen. Für einen winzigen Moment sah sie Erleichterung in seinen Augen, und die Schmetterlinge in ihrem Bauch schwirrten noch aufgeregter umher.
    »Wann …? «
    »Am Freitag. Wir können uns hier treffen«, beeilte Corrie sich. Freitags war ihre Mutter den ganzen Tag außer Haus, und sie müsste ihr nicht erklären, wo sie hinging – und mit wem.
    »Sehr gern.«
    Corries Anspannung ließ auf einmal von ihr ab, und sie lächelte ihn erleichtert an.
    »Ich freue mich«, sagte sie leise, als Enid wieder zu ihnen trat und die beiden ansah. »Darf ich wieder stören, oder soll ich noch einmal verschwinden?« Sie sah grinsend von Corrie zu Aides und wieder zurück.
    Aides senkte kurz seinen Blick und überließ es Corrie, Enid zu antworten.
    »Ich denke, wir müssen ohnehin gehen.« Wenn sie nicht in einer Stunde zu Hause war, würde ihre Mutter sich nur unnötige Sorgen machen.
    »Bis Freitag also«, verabschiedete sie sich von Aides, und Enid winkte ihm noch einmal zu, ehe sie sich bei Corrie einhakte. Auf dem Weg zu Enids Wagen fragte ihre Freundin sie ganz genau nach der Unterhaltung mit ihrem Bekannten aus.
    ***
    Während die beiden Frauen gingen, sah Hades auf die Calla, die vor seinen Augen anfing, sich zu erholen. Stolz streckte sie den weißen Kopf nach oben. Ohne darüber nachzudenken, was er tat, nahm er die Blume und kaufte sie, ehe er die Oberwelt für diesen Tag verließ.
    ***
    Corrie zog tief die Luft ein und schloss für einen Moment die Augen. Die Sonne strahlte auf sie herab, und die Vögel zwitscherten über ihren Köpfen.
    »Wenn du lieber irgendwo anders hingehen würdest … «
    Corrie öffnete die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein. Bitte nicht, es ist wunderschön hier.« Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und ließ ihren Blick über die Wiesen gleiten.
    Nach ihrem Treffen in der Mall vor einer halben Stunde hatte Aides Corrie in einen nahe gelegenen Park geführt, über dessen Wege sie nun spazierten.
    »Es freut mich, dass es dir hier gefällt.«
    Corrie sah Aides von der Seite an und lächelte zaghaft, ehe sie den Blick senkte. Da waren schon wieder diese Schmetterlinge in ihrem Bauch, die wild durcheinanderflatterten.
    Sie gingen schweigend nebeneinander her, und zu ihrer Überraschung empfand Corrie noch nicht einmal das Bedürfnis, die Stille zwischen ihnen zu unterbrechen. Es wirkte natürlich, mit Aides zu schweigen. Als sie sich noch über diesen Gedanken wunderte, fiel ihr Blick auf ein zartrosafarbenes Blumenmeer, das sich nach einer Kurve vor ihnen auftat. Ohne es selbst zu bemerken, beschleunigte Corrie ihre Schritte und ging auf die Wiese zu. Die Blumen wuchsen recht hoch, und sie streckte neugierig ihre Hände nach ihren zarten Blüten aus.
    »Sind sie nicht wunderschön?«, fragte sie leise. Sie erwartete keine Antwort von Aides. Mit einem verlegenen Lächeln schüttelte sie den Kopf und ließ ihre Hand fallen. »Entschuldige. Ich weiß, Blumen sind nicht unbedingt etwas für Männer.«
    Bevor Corrie sich abwenden und weitergehen konnte, ergriff Aides ihre Hand und hielt sie zurück. Corrie sah fragend zu ihm auf, als er ihre Hand wortlos festhielt.
    »Entschuldige dich bitte nie für etwas, was dir Freude bringt«, bat er, und Corrie spürte, wie ihr Herz einen kleinen Sprung in ihrer Brust vollführte. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, beugte Aides sich zu den Blumen herab und pflückte eine. Als er sich wieder aufrichtete,

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