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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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musste Hades zugeben, dass Psyche wohl Recht hatte.
    Hades schloss die Tür zu der Penthousewohnung auf und ließ Corrie vor sich eintreten. Noch am Morgen war er nicht sicher gewesen, wie die Einrichtung auf sie wirken würde. Holz, Stein, Glas, alles war in dunklen Grau- und Brauntönen und Schwarz, die Stoffe in tiefem Rot gehalten. Es erinnerte an ihren Palast in der Unterwelt. Nachdem er nun mit Sicherheit wusste, dass Persephone noch immer dieselbe war, war er zuversichtlich, dass ihr auch diese Wohnung gefallen würde.
    Als er die Tür hinter sich schloss, bemerkte er aus den Augenwinkeln, wie sie mit den Fingerspitzen über den roten Bezug des Sofas fuhr. Plötzlich hielt sie in der Bewegung inne und neigte den Kopf leicht zur Seite. Auch wenn er nur ihren Hinter kopf sah, s o wusste Hades, dass sie gerade ihre Stirn in Falten legte.
    Schweigend sah er zu, wie sie um das Sofa herumging und die Calla berührte, die auf dem kleinen Tisch davor stand.
    »Sie sieht genauso aus wie die Blume, die ich diese Woche in der Mall gesehen habe«, bemerkte Corrie und schüttelte lächelnd den Kopf. »Nur dass die Calla in der Mall nicht annähernd so lebendig aussah.«
    »Es ist dieselbe«, gab Hades zu und wartete geduldig darauf, dass Corrie erneut die Stirn in Falten legte, ehe sie den Blick zu ihm erhob und ihn fragend ansah.
    »Wie ist das möglich? Die Blume war fast verdorrt.«
    Hades zuckte mit den Schultern und ging zu Corrie hinüber. Wie gern hätte er ihr gesagt, dass ihre Berührung allein dafür verantwortlich war, dass die Blume sich erholt hatte. Aber nein, sein Wort band ihn daran, dies nicht zu tun. Sie selbst musste sich an ihre wahre Identität, ihre Bestimmung erinnern.
    Corrie schüttelte noch einmal den Kopf, ehe sie sich von der Blume abwandte und sich zu Hades umdrehte.
    »Ich wollte mich noch bedanken. Der Tag war wirklich schön. Ich … weiß nicht, ob ich … «
    Hades beobachtete, wie Corrie die Schultern hochzog und sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, ehe sie ein leises Seufzen von sich gab.
    »Ich erinnere mich nicht daran, wie es vor meinem Unfall mit Verabredungen war. Wenn ich also irgendetwas gesagt oder getan habe, das komisch oder … «
    »Nichts«, unterbrach er sie, ehe sie den Satz beenden konnte. Hades konnte sich nicht länger zurückhalten. Vorsichtig berührte er ihr Kinn und brachte sie dazu, ihm in die Augen zu sehen. »Nichts, was du tust oder sagst, ist in irgendeiner Art und Weise komisch.«
    Bei allen Seelen der Unterwelt, es war die reinste Folter. Sie stand vor ihm und sah ihn mit großen Augen an. Wieso konnte sie sich nicht an ihn erinnern? An sie beide? Langsam, um sie nicht zu verschrecken, schloss er die Lücke zwischen ihnen. Ein Kuss. War es nicht das, wovon die Menschen glaubten, dass es jeden Zauber überwinden konnte? Im letzten Moment zog Corrie sich jedoch zurück.
    Hades unterdrückte ein Seufzen, als er sah, dass sie wieder die Stirn runzelte. Sie versuchte, ein Rätsel zu lösen. Er konnte nur hoffen, dass sie die Lösung bald erkannte.
    »Ich … muss jetzt gehen.«
    Ehe er sich versah, war sie schon an der Tür und hatte sie geöffnet.
    »Sehe ich dich wieder?«, hörte Hades sich fragen, ohne dass er darüber hatte nachdenken können. Corrie zögerte in der Tür und biss sich auf die Lippen, ehe sie noch einmal nickte und die Tür hinter sich schloss.
    Hades ließ sich mit einem schweren Seufzen auf das Sofa fallen. Was war nur geschehen? Er hatte sich zurückgehalten, hatte sich davon abgehalten, sie beim ersten Anblick in die Arme zu nehmen und zu küssen. Vielleicht hätte er es tun sollen, dachte er bitter. Vielleicht hätte sie sich dann endlich erinnert.
    ***
    Corrie hielt vor dem Haus ein Taxi an, um sich nach Hause fahren zu lassen. Während der Fahrt konnte sie nicht anders, als sich zu fragen, ob sie gerade einen Fehler begangen hatte. Aides hatte sie küssen wollen, wieso hatte sie sich zurückgezogen? Doch sie wusste die Antwort darauf. Es gab einfach zu viele Fragen, die ihr im Kopf herumschwirrten. Ihre Träume, die Vertrautheit, die sie mit Aides fühlte, die Calla, die vor Tagen noch fast verdorrt war.
    Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Nur was? Die Blumen im Park hatten sie an etwas erinnert, doch sie wusste nicht so recht, an was. Selbst die Geschichte über das Totenreich der Griechen war ihr bekannt vorgekommen.
    Das Taxi lieferte sie etwa eine halbe Stunde vor der Rückkehr ihrer Mutter zu Hause ab. Corrie überlegte gar

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