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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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geschäftsmäßig. Irgendwo vom Eingang her hörte ich laute Stimmen. Vielleicht kamen die letzten Fänger von ihrem nächtlichen Streifzug zurück, oder es war wieder ein Fänger mit einem Gefallenen aneinandergeraten.
    »Er war auf einmal da, schneller, als ich es realisieren konnte. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das konnte ich doch Cass nicht erzählen, der hätte mich für verrückt gehalten. Ich glaube mir ja selbst kaum.«
    » Wen glaubst du gesehen zu haben?«, fragte ich erneut.
    »Ich glaube es nicht nur. Ich weiß es.« Fast schon verzweifelt schaute sie mich an.
    Der Tumult im Hintergrund wurde lauter, und ich spürte, dass sich fiese Kopfschmerzen bei mir anbahnten. Weiter hinten glaubte ich Lizas hellblonden Haarschopf ausmachen zu können.
    »Grace. Das war ein Engelsangriff.«
    »Und es wird nicht der letzte sein«, keuchte eine Stimme hinter mir, die ich unter tausend anderen erkannt hätte. Immer.

2
    Grace
    London, das Institut
    »Matt?«, stieß ich ungläubig hervor und mir blieb kurzzeitig die Luft weg. Unter allen Wesen auf dieser Erde war Matthew Delaware das Allerletzte, das ich zu sehen erwartet hatte. Langsam legte er den Kopf schief und schenkte mir dieses vollkommen unangebrachte Grinsen.
    »Sie kennen sich?«, keuchte Liza, die hinter Matt stehen blieb. Sie war vermutlich hinter ihm hergerannt, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen. Ich nickte geistesabwesend. Ja, wir kannten uns.
    »Wie ich bereits sagte«, lächelte er und schenkte ihr dabei eine ungehörige Portion seines Charmes, ehe er sich wieder ganz mir zuwandte.
    »Die Sicherheitsvorkehrungen haben sich verbessert.« Sein Grinsen wurde breiter, und ihm schien bewusst zu werden, dass alle im Raum ihn anstarrten.
    »Was man vom Personal nicht sagen kann.« Er zeigte auffällig unauffällig in Lizas Richtung.
    »Was suchst du hier?«, schnaubte ich. Ich hatte viel Zeit darauf verwendet, mir darüber Gedanken zu machen, was ich Matthew Delaware so alles an den Kopf werfen würde, sollte ich ihn jemals wiedersehen. Allerdings waren das in meinen Tagträumen immer zufällige Begegnungen gewesen, die darin endeten, dass es anfing zu regnen und er wie ein begossener Pudel stehen blieb, während ich wie eine Rachegöttin verschwinden würde. Oder wir sahen uns auf einer Party, auf der mein Cocktail nach einer melodramatischen Rede auf seinem Hemd landen würde. Natürlich hatte ich, passend zum Anlass, ein wundervolles Cocktailkleid an und würde generell umwerfend aussehen. Niemals hätte ich aber mit einem echten Wiedersehen gerechnet. Und um nichts in der Welt hätte ich mit einem Wiedersehen im Institut gerechnet. Also bekam ich nichts Besseres raus als: » Was suchst du hier ?«
    »Das Glück, aber es versteckt sich. Und jetzt geh mal bitte aus dem Weg, Gracy, ich muss mit dem Chef reden. Vielleicht finden wir nachher noch ein wenig Zeit zum Plaudern.«
    Ein kollektives Luftholen erfüllte den Raum. Schon alleine die Tatsache, dass er mich Gracy nannte, war natürlich vollkommen unangebracht.
    »Du suchst den Chef? Er steht vor dir.« Nun war es um meine Beherrschung endgültig geschehen. Wie konnte er sich erdreisten, hier überhaupt aufzukreuzen? Und mich vor dem ganzen Institut mit diesem lächerlichen Spitznamen anzureden! Vor meinen Angestellten. Wie konnte er mir, nach allem, was passiert war, überhaupt noch unter die Augen treten?
    »Du bist der Chef?«, flüsterte er ungläubig.
    »Sie werden diese Person umgehend entfernen«, herrschte Liza die Security-Leute an. »Wie Sie deutlich sehen, ist dieses Subjekt hier unerwünscht. Wie kommen Sie überhaupt dazu, diese Person hier hereinzulassen?« Zweifellos war Liza fast so entnervt wie ich.
    »Er hat sie alle in Ohnmacht fallen lassen. Einfach so«, knurrte der größere der Fänger, die wir als Security eingeteilt hatten. Es passte ihm offensichtlich gar nicht, von Liza zurechtgewiesen zu werden. Wieder ging ein Raunen durch die Menge, und als die Security-Leute mich anblickten, hob ich gebieterisch die Hand in die Höhe.
    »Ja, Matthew Delaware, ich bin der Chef.« Mit Nennung seines Namens waren alle Zweifel in der Menge bezüglich seiner Identität beseitigt, und es machte sich eine noch viel größere Unruhe breit. Nicht wenige, mich eingeschlossen, wollten ihm an die Kehle springen.
    »Während DU abgehauen bist, wurde ICH befördert«, fuhr ich heftig fort. Abgehauen war noch viel zu nett formuliert. Uns verlassen und verraten hast .
    »Ich habe niemals daran

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