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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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Saal um. Ich wusste, dass nicht alle meine Entscheidung gutheißen würden, aber alle würden sie respektieren.
    »Sprich.« Matt ließ sich auf ein Knie sinken und neigte den Kopf. »Ich, Matthew Delaware, spreche vor Ihnen, Grace Darcy, Leiterin des Instituts London, und vor dem gesamten Institut in einer Angelegenheit höchster Wichtigkeit. Was die Fängerin Kelly behauptet, ist die Wahrheit! Die Engel greifen die Fänger vermehrt an. Sie missbilligen unser Paktieren mit den Gefallenen und sehen es als Vertragsbruch an.«
    » Unser Paktieren?« Seit wann gehörte er wieder zu den Fängern?
    » Euer Paktieren mit den Gefallenen. Und dagegen wollen sie nun vorgehen, in einer nie da gewesenen Weise.«
    »Woher beziehst du deine Informationen?«, rief ich über die steigende Unruhe im Saal hinweg.
    »Bist nicht du es, Matthew Delaware, der uns Fänger verraten hat und uns verließ, um ein Bote dieser Engel zu werden? Und jetzt verrätst du uns ihre Pläne?«
    »So lass mich doch ausreden!«, schrie er verzweifelt über die immer lauter werdende Menge hinweg. Die Fänger begannen, ihn in den unterschiedlichsten Sprachen zu beschimpfen, während die Gefallenen schockiert dastanden.
    »Dann sprich«, forderte ich ihn erneut auf.
    »Ich wollte das Institut verlassen, ja. Aber die Entscheidung, zu den Engeln zu gehen, traf nicht ich alleine. Oscar Abrahms ordnete es an. Ja, ich wollte das alles hinter mir lassen, aber nicht so; denkt darüber, was ihr wollt, aber ich bin nicht freiwillig auf die andere Seite übergewechselt! Als Oscar mich dazu anhielt, konnte ich ihm diese Bitte nicht abschlagen. Jahrelang habe ich den Boten gespielt und sie bespitzelt, um Informationen zu erhalten, und nun überbringe ich euch diese Information: Die Engel werden etwas gegen die Institute unternehmen, und wir sollten bereit sein!«
    Als Matt Oscars Namen erwähnte, kehrte Totenstille im Saal ein. Für uns alle war Matthew ein Verräter gewesen. Dass er uns freiwillig hatte verlassen wollen, machte ihn auch zu einem Verräter, aber die Tatsache, dass der ehemalige Boss des Instituts, Oscar Abrahms, Matt zu den Engeln beordert hatte, war vollkommen unerhört und noch nie da gewesen. Die Engel, die Gefallenen und die Fänger lebten nebeneinanderher. Wir hatten das verzerrt, indem wir anfingen, mit den Gefallenen zu arbeiten. Aber dass wir anfingen, uns untereinander zu bespitzeln, war uns fern gewesen. Wenn Matt die Wahrheit sagte, hatten wir ein Riesenproblem. Da ich nicht antwortete, erhob sich Matt langsam.
    »Grace. Unabhängig von dem, was du über mich denkst. Was alle hier über mich denken … Grace, bitte, im Namen des Instituts musst du etwas unternehmen.«
    Die Stimmen in der Menge wurden zu einem sonoren Rauschen, und ich spürte Kellys und Lizas Blick auf mir ruhen. Liza betrachtete mich kritisch, und Kelly untermalte jedes von Matts Worten mit zustimmendem Nicken.
    »Eine Sache noch, Matt. Wenn du dich so in die Struktur der Engel eingearbeitet hast, dass sie dir diese Information anvertrauten, wieso ließen sie dich dann gehen? Dass sie dich aufgenommen haben, verstehe ich noch, schließlich bist … schließlich warst du der beste Fänger. Doch wieso lassen sie zu, dass du uns solche Informationen zuspielst?« Mir stockte der Atem, als ich die Wahrheit erkannte.
    »Sie haben es dir gar nicht anvertraut.« Keine Frage.
    »Ich habe ihre Konferenzen belauscht. Obwohl mir nichts mehr am Institut lag, musste ich ihm diesen letzten Dienst erweisen.« Seine Stimme brach, und ich wusste nicht, ob er mit ihm das Institut meinte, das seine Heimat und sein Leben gewesen war, oder Oscar, der uns wie seine Kinder behandelt, uns großgezogen und trainiert und irgendwie auch geliebt hatte, soweit wir Fänger überhaupt lieben konnten.
    »Und doch haben sie dich gehen lassen?«
    Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass mir die Antwort bereits klar war.
    »Nicht direkt.« Sein Blick suchte Vergebung, und er zitterte am ganzen Leib.
    » Was hast du angerichtet ?« Das war es, was ich seit seinem Verschwinden hatte tun wollen. Ich wollte ihn anschreien, so lange und so laut, bis ich keine Stimme mehr hatte. Ich wollte schreien, obwohl das so gar nicht meine Art war. Nicht die Art der beherrschten, perfekten Grace Darcy. Ich verfluchte mich innerlich, dass er noch so viel Macht über mich hatte. Genug Macht, mich zu einer völlig Fremden zu machen. Er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und hob die Hände, aber nicht zur Verteidigung.

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