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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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um dich!«, entgegnete er nicht minder zornig. »Ja, ich habe Fehler gemacht. Ich habe dich verlassen, aber das kannst du mir nicht ewig zum Vorwurf machen! Nicht jetzt, da es um Angelegenheiten von solcher Wichtigkeit geht! Ich habe zwar dein Vertrauen als dein Freund enttäuscht, aber niemals als dein Verbündeter, denk daran.«
    » Du machst dir Sorgen?«, rief sie und überbrückte rasend schnell den Abstand zwischen ihnen.
    »Ich interessiere dich überhaupt nicht, und das Institut interessiert dich auch nicht. Dich interessiert nichts, abgesehen von dir selbst, und du bist nicht hier, um uns zu warnen – du willst nur deinen Arsch retten mit dieser bescheuerten Idee von Oscars Vertrag! Du bist nichts weiter als ein Verräter und ein Feigling. Sobald es irgendwie heikel wird, verschwindest du! Dein ganzes Leben lang hast du so getan, als wärst du der Held, der sich vor mich werfen würde. Warum? Nur um mich damals ins Bett zu bekommen? Und dann haust du ab und hast nicht mal den Mut, auf Wiedersehen zu sagen? Und jetzt kommst du wieder und zerstörst mein Leben erneut?«
    Niemals zuvor hatte er sie so laut und voller Hass schreien hören. Gleichzeitig war da wieder die alte Grace, das Mädchen, das er über alle Maßen geliebt hatte, wie sie da zerbrechlich und hilflos stand und die Tränen ungehindert fließen ließ. Und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass sie nicht ganz falsch lag. Doch auch er kochte vor Wut, schließlich hatten seine Gefühle für sie niemals, niemals geendet. Er hatte so oft an sie gedacht, jeden Abend, jede Nacht. Wenn er einsam war, musste er nur an ihr Lachen denken, ihr Parfum, die Art, wie sie ging, wie sie lachte, wie sie kämpfte, wie sie sang. Wie sie geübt und gelacht, geweint hatte und wie sie nebeneinander eingeschlafen waren.
    Er hatte sie verlassen müssen, denn sonst hätte das Institut ihn zugrunde gerichtet. Er hatte Zeit für sich gebraucht, doch er wusste auch, dass das Leben im Institut alles für sie war. Dennoch wäre sie damals mit ihm gegangen. Sie hätte ihn niemals allein gelassen, und das hätte er sich niemals verzeihen können.
    Doch verdammt , wieso kamen ihm diese Worte nicht über die Lippen? Wieso stand er jetzt da wie ein eiskalter Idiot?
    »Gracy, bitte …«, fing er an, doch seine Stimme war gebrochen und rau.
    »Spar dir das! Spar dir das alles! Unsere Zusammenarbeit ist offiziell beendet.« Wutentbrannt stapfte sie an ihm vorbei in Richtung des gläsernen Fahrstuhls.
    »Gracy!«, rief er und stürmte hinter ihr her. Nun war er es, der sie nicht gehen lassen wollte, sie nicht gehen lassen konnte.
    »Wag es nicht, mir zu folgen, Matthew Delaware! Verschwinde und komm niemals wieder, wenn dir etwas an deinem armseligen Leben liegt! Bisher hat mich Idiotin mein naives Herz davon abgehalten, dich auszuliefern, aber glaub mir, ich werde niemals wieder den Fehler machen, für dich etwas aus Liebe zu tun!«
    Matt wurde durch diese Worte zu einer Statue. Lediglich sein Herz schlug noch. Mit aller Gewalt hämmerte es gegen die Rippen. Zum ersten Mal in seinem Leben gab es ihm eine klare Anweisung. Da war zum ersten Mal ein konkreter Befehl, ein tiefer, ehrlicher Wunsch, etwas, das er selbst beschlossen hatte und das er sich mehr als alles andere wünschte: Nimm dieses Mädchen in die Arme und lasse es nie wieder los. Doch es war zu spät. Alles, was ihm von Grace blieb, war das Stück Papier, welches sie ihm vor die Füße geworfen hatte. Ein Brief.
    Mein geliebter Matthew,
    wenn du dieses liest, bist du wahrscheinlich bereits Leiter des Instituts und ich bin tot. Oscar irrte sich. Auch Matt war bereits tot. Innerlich war er es.

13
    Asmael
    London, im Schatten
    Asmael war von allen Engeln derjenige, dem am meisten Respekt entgegengebracht wurde. Er war vielleicht nicht der Stärkste. Er war auch nicht der Schnellste. Er war weder extrem alt noch extrem weise. Was ihn aber von allen anderen Engeln unterschied, war die absolute Gefühlskälte und Brutalität. Wieso war er noch nicht gefallen? Er war kein Bote, er war kein Schutzengel. Asmael war ein Vollstrecker. Der Vollstrecker Gaiyas, des Engels, der über Großbritannien wachte.
    Er musste nicht lange warten, bis sein Ziel den überwachten Ort verließ. Drei Stunden, vielleicht vier. Was war das schon, wenn man ewig lebte? Nichts machte ihm mehr Spaß als die Jagd. Sie war immer anders, immer spannend. Er wurde der Jagd nicht überdrüssig.
    Sein heutiges Ziel war etwas ganz Besonderes. Niemand würde mehr

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