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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bewegte sich trotzdem bis fast an diese Bank. Es war ihm jetzt möglich, die Einzelheiten des Hausgiebels zu unterscheiden.
    Er bemerkte eine Art Veranda, die auf zwei hölzernen Säulen ruhte. Über ihr gab es zwei Läden, von denen der eine verschlossen, der andere aber offen zu sein schien, was er aus dem verschiedenen Dunkel der beiden viereckigen Stellen schloß. Jetzt kehrte Normann, da die Körperhaltung des Wächters erwarten ließ, daß er keine Lust habe, seinen jetzigen Platz ohne Veranlassung aufzugeben, zu dem Gefährten zurück.
    „Endlich! Hast du Günstiges gesehen?“
    „Beides, Günstiges und Ungünstiges. Es gibt dort eine Veranda, die nicht schwer zu erklettern ist. Oben habe ich einen offenen Laden bemerkt.“
    „Ah! Wir können also hinauf und hinein!“
    „Nicht so hitzig! Der Wächter sitzt gerade dort auf einer Bank.“
    „Das ist dumm!“
    „Das ist im Gegenteil sehr gescheit von ihm, für uns aber leider unbequem. Wenn man nur gewiß wüßte, daß sie da oben auf dieser Seite wohnen.“
    „Der Arabadschi hat es ja gesagt, und der wird es doch wohl wissen.“
    „Nun, dann muß der eine die Aufmerksamkeit des Wächters auf sich ziehen, indessen klettert der andere hinauf. Wollen wir?“
    „Gewiß, wir sind einmal da. Ich wage alles!“
    „Nun, so gehe du! Du hast Tschita oben, während Zykyma meine Geliebte nicht ist. Das gibt den Ausschlag.“
    „Gut, ich nehme diese Entscheidung an.“
    „Ich schleiche mich indes nach der anderen Seite und mache dort einiges Geräusch. Kommt der Wächter, so verstecke ich mich schnell. Unterdessen bist du oben.“
    „Auf diese Weise aber ist es möglich, daß er dich sieht.“
    „Ich muß es eben darauf ankommen lassen.“
    „Nein, das ist nicht notwendig. Du mußt ihn, wenn er einmal die Bank verlassen hat, wenigstens fünf Minuten lang beschäftigen, indem du nach ihm mit Steinen wirfst, die hier genug auf dem Rasen herumliegen. So viel Zeit brauche ich.“
    „Und wie erfahre ich, wenn du wieder herab willst?“
    „Ich werde dir ein Zeichen geben, das ihm nicht auffällt. Ich kann das Zirpen des Heimchens sehr täuschend nachahmen.“
    „Gut, dieses Zirpen wird seinen Verdacht nicht erwecken. Also, beginnen wir! Es ist bereits weit nach Mitternacht, und wir müssen die Dunkelheit benutzen.“
    „Ich begebe mich zunächst nochmals hin zu ihm. Das wird eine Minute in Anspruch nehmen. Dann wirfst du.“
    Normann kroch nun wieder nach der Bank, da er in der nächsten Nähe derselben am allersichersten zu sein glaubte, und streckte sich unmittelbar hinter ihr in das Gras. Nun brauchte er nicht lange zu warten, so schien sich auf der anderen Seite des Hauses etwas durch die Büsche zu bewegen, und gleich darauf hatte auch Wallert einen Stein hineingeworfen. Sofort sprang der Wächter auf und horchte. Schon nach wenigen Minuten erfolgte ein zweiter Wurf und ein abermaliges Rascheln in den Zweigen. Da brummte der Wächter leise etwas in den Bart und entfernte sich.
    Kaum sah ihn Normann um die Ecke des Hauses verschwinden, so sprang er nach der einen Säule. Drei, vier hastige Griffe, und er war oben! Dann legte er sich sofort platt auf die Deckung nieder, da es ohne Geräusch nicht abgegangen war.
    Das war sehr gut, denn einen Moment später kehrte der Wächter eiligst zurück, blieb lauschend stehen, blickte hinauf, ging dann hin und her und brummte so vernehmlich, daß Normann es oben hörte.
    In diesem kritischen Augenblick warf Wallert von neuem, und der Wächter begab sich sogleich abermals nach der anderen Seite. Nun richtete sich Normann auf. Er hatte vorhin ganz richtig gesehen. Es gab hier oben in der Tat zwei Läden, einen geöffneten und einen verschlossenen. An dem ersteren erschien soeben etwas Weißes.
    „Ist jemand da?“ fragte eine unterdrückte Frauenstimme in türkischer Sprache.
    „Ja“, antwortete er. „Die Rettung ist da. Wer bist du?“
    „Zykyma“, erklang es leise.
    „Tritt zurück!“
    Die weiße Gestalt verschwand sofort von der Öffnung, und einige Augenblicke später war Normann eingestiegen, blieb aber noch einen Moment am Fenster stehen und blickte hinunter. Gerade jetzt kam der Wächter zurück und patrouillierte unten auf und ab.
    Nun erst wandte sich Normann nach dem Innern des Raumes. Zykyma stand bei ihm. Sie flüsterte:
    „Normann Effendi! Allah sei gepriesen in alle Ewigkeit. Wo ist Wallert Effendi?“
    „Unten im Garten. Er hatte dafür zu sorgen, daß euer Wächter mir Zeit zum Klettern gab. Wo

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