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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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als was ich dich zu besitzen wünsche – mein Weib?“
    „Ja, das ist es, was ich sein möchte, dein Weib, aber doch zugleich noch ein ganz klein wenig deine Königin.“
    Da zog er sie an sich, legte die Arme fest, fest um sie und sagte, im Flüsterton, denn laut zu sprechen, dies war ihm bei der gewaltigen, glücklichen Erregung, in der er sich befand, nicht möglich:
    „Meine Badija! Meine Königin! Meine Geliebte und mein Weib!“
    Sie vereinigten ihre Lippen, ohne sie wieder voneinander zu trennen. Es war, als ob dieser Kuß von derselben Dauer sein solle wie das Glück, von dem sie soeben gesprochen hatten – in alle, alle Ewigkeit.
    Dann standen sie beisammen, flüsternd und lauschend, als hätte noch eins von ihnen des anderen Stimme gehört oder als ob jedes in der Stimme und dem Ton des anderen einen ganz neuen, bisher unbekannten und geheimnisvollen Wohlklang entdeckte.
    Und so hätten sie wohl noch lange gestanden, sich einander in die Augen geblickt, sich geherzt und geküßt und einander erzählt von ihrer Liebe, Liebe und immer wieder Liebe, wenn nicht draußen sich plötzlich der brausende und vielstimmige Ruf erhoben hätte.
    „Selamet, selamet, selamet el melik we melika – Heil, Heil, Heil dem König und der Königin!“
    „Man ruft uns aus!“ fuhr Tarik aus seiner Verzückung empor. „Hörst du es?“
    „Ja. Man hat also über dich beraten.“
    „Und mich wirklich zum Scheik gemacht.“
    „So sind die Anhänger Falehds, die Gegner des Vizekönigs, überwunden und geschlagen.“
    „Und Falehd selbst wird nun tot sein. Komm, wir müssen uns dem Stamm zeigen!“
    Sie gingen hinaus, Badija im ruhigen, überlegenen Bewußtsein ihres Glückes und ihrer Würde. Tarik aber wankend. Er befand sich wie im Traum, es schwirrte ihm vor den Ohren, es hatten ihn eine Art von Taumel ergriffen, aber solchen Taumels, daß er hätte wünschen mögen, derselbe möchte niemals von ihm weichen.
    Was Tarik von Falehd gesagt hatte, war nun freilich nicht mit der Wahrheit übereinstimmend. Der Riese war nicht tot.
    Als die beiden Schwestern sich entfernt hatten und Tarik ihnen nachgeeilt war, hatte Steinbach sich zur Stelle verfügt, an der der Besiegte lag, der von Normann bewacht wurde. Hilal und der Scheik der Ben Abbas waren auch hinzugekommen.
    „Ist er erwacht?“ fragte Steinbach.
    „Nein“, antwortete Normann.
    „Das sollte mich wundern. Ich habe dieselbe Ansicht, die ich bereits vorher aussprach. Passen Sie auf.“
    Steinbach hatte deutsch gesprochen, so daß der angeblich noch Besinnungslose die Worte nicht verstehen konnte. Am Boden lag ein Halm dürren Wüstengrases. Steinbach bückte sich, hob ihn auf und fuhr damit Falehd in das innere Ohr. Sofort schüttelte der Riese, schnell das rechte Auge öffnend, den Kopf. Er hatte nur so getan, als ob er noch immer ohnmächtig sei.
    „Du lebst noch?“ sagte Steinbach im Ton des Erstaunens. „Ich glaubte dich tot. So wirst du nun sterben müssen.“
    Er zog das Messer aus dem Gürtel und nahm es stoßgerecht in die Hand. In den Augen des Riesen blitze es glühend auf.
    „Ich bin gefesselt!“ murmelte er.
    „Das kann dir gleichgültig sein.“
    „Es ist eine Beleidigung.“
    „Wer vor dem Tod steht, achtet keiner Beleidigung mehr. Welche Wünsche hast du noch?“
    „Daß dich der Teufel verschlingen möge!“
    „Das tut er nicht, weil er an dir genug bekommen wird. Mache dein Wassiget nameh!“
    Wassiget nameh heißt soviel wie Testament. Es waren jetzt noch viele andere hinzugetreten, die einen engen Kreis um die Gruppe bildeten. Der Verwundete zeigte keinen so häßlichen oder gar schrecklichen Anblick, wie man hätte denken sollen. Er hatte die Zähne, die ihm eingeschlagen worden waren, ausgespuckt, auch hielt er das linke Augenlid geschlossen, und da er übrigens vom Blut gereinigt worden war, so konnte man nur die geschwollenen Lippen und die außerordentlich blau angelaufene Nase als die Folgen des Kampfes erkennen.
    „Willst du mich morden?“ knirschte er.
    „Nicht morden. Dein Leben gehört mir, und ich kann also damit tun, was mir beliebt.“
    „So tue es!“
    „Ich werde es dir nehmen.“
    „Nimm es und sei verflucht!“
    „Du selbst hast keine Gnade geben wollen; ich aber bin bereit, dir das Leben zu schenken, wenn du mich jetzt um Gnade bittest.“
    „Dich, niemals!“
    „So mache dich bereit. Ich gebe dir fünf Minuten Zeit, deine letzten Verfügungen zu treffen.“
    „Ich mag keine Verfügungen treffen. Tut was ihr

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