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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Quadern befand. Die Füße fest einstemmend, lehnte er sich an und drückte die Alte darauf mit solcher Gewalt gegen die Brüstung, daß ihr der Atem auszugehen begann, sie nur noch einen angstvollen, pfeifenden Hilferuf ausstoßen konnte und in einigen Augenblicken tot sein mußte, erstickt unter der Anstrengung des Riesen.
    Da stieß die Königin abermals ihren Ruf aus und kam dann der Alten zu Hilfe. Auch Zykyma und Hiluja taten dasselbe, obgleich die letztere noch immer von der einen Faust des Riesen festgehalten wurde; so gelang es den verzweifelten Anstrengungen der drei mutigen Mädchen, die sich an ihn klammerten, wirklich, der Dienerin Luft zu verschaffen.
    Falehd ließ Hiluja fahren, um beide Arme freizubekommen. In diesem Augenblick flohen die drei Mädchen nach der entgegengesetzten Seite und die Königin griff, als er ihnen nachsprang, halb mit Überlegung und halb aus Instinkt nach dem Sandstaub, den der Wind in der Ecke angehäuft hatte, nahm beide Hände voll dieses mehlartigen Staubes und warf ihn dem Riesen ins Gesicht! Er drang ihm in das eine, noch gesunde Auge, so daß der Angreifer wenigstens für einige Momente nichts zu sehen vermochte.
    „Flieht! Hinab!“ rief dann Badija, indem sie nach der Treppe eilte.
    Aber schon stand auch Falehd dort; mit seiner breiten, mächtigen Gestalt den Fluchtweg schließend, schrie er: „Oho! So entkommt ihr mir nicht!“ Er streckte, mit der einen Hand sich das Auge reibend, die andere abwehrend von sich, um ihnen die Flucht unmöglich zu machen. Da fiel der Blick der Königin hinaus auf die Ebene, wo sie eine männliche Gestalt mit der Schnelligkeit einer Gazelle durch den Sand rasen sah.
    „Allah sei gepriesen!“ rief sie. „Dort kommt Hilfe! Hilal ist's. Er naht!“
    „Ich zermalme ihn!“ knirschte der Riese. „Und euch mit, ihr verdammten Katzen!“
    Wiederum machte er eine Bewegung, Hiluja zu ergreifen. Aber die Alte hatte sich Badijas Mittel gemerkt. Auch sie raffte jetzt zwei Hände voll Sand auf und warf sie ihm ins Gesicht.
    Da brüllte er: „In die Hölle mit euch! Wollt ihr den Löwen des Stammes mit Sand füttern? Fahrt zur Verdammnis!“
    Doch er konnte nur eine Hand gebrauchen, da er sich mit der anderen das Auge zu wischen hatte.
    Endlich gelang es ihm aber, für einen Moment zu sehen. Nun erblickte er die Frauen, ergriff Hiluja mit beiden Fäusten, hob sie hoch empor und rief mit lauter, dröhnender Stimme:
    „Hinab mit dir, wenn ich dich nicht einmal mit mir nehmen kann!“
    Er wollte sie von der Zinne hinabwerfen. Doch in diesem gefährlichen Augenblick sprang die Alte herbei, packte ihn mit beiden Händen bei dem einen Arm, zog sich an demselben empor, wie ein Turner sich an dem Reck emporzieht, und biß ihn mit aller Anstrengung in den Arm, so daß er denselben sinken ließ.
    „Verfluchte Viper!“ brüllte er. „Wer war das?“
    Aber schon hing das alte mutige Weib an seinem anderen Arm. Ein zweiter kräftiger Biß, und er ließ auch ihn sinken, dann öffneten sich für einen Augenblick seine Fäuste, und Hiluja war ihm entschlüpft! Blitzschnell griff er wieder zu, erwischte aber anstelle der Entwichenen nur die Alte.
    „Wolltest du mir entkommen?“ lachte er. „Das ist dir nicht geglückt. Hinunter mit dir!“
    Und mit einem gewaltigen, kraftvollen Schwung warf er sie über die Brüstung hinab. Die anderen drei schrien laut auf vor Entsetzen. Da alles so schnell gegangen war, hatten Badija und Zykyma wirklich geglaubt, er habe Hiluja hinabgeworfen, die vor Angst zitternd sich in die Ecke zusammengekauert hatte, wo sie von Hilal, der eben jetzt zur Treppe emporgeeilt kam, leider nicht sofort gesehen werden konnte.
    Was er fragte und zur Antwort erhielt, ist bereits erwähnt worden. Er glaubte zunächst auch, daß seine Geliebte hinabgeschleudert worden sei, und eine fürchterliche Wut bemächtigte sich seiner.
    „War's wirklich Hiluja?“ wiederholte er.
    „Ja“, antworteten die Königin und Zykyma, die das „Nein“, das Hiluja soeben rief, nicht gehört hatten. „So zermalme ich dich, Riese!“
    „Komm her!“ antwortete Falehd, sich noch immer mit einer Hand am Auge reibend.
    Der Riese wußte sich allerdings in Gefahr; aber er überschätzte diese, denn er glaubte, daß Hilal mit einer Schußwaffe versehen sei, während er selbst nichts dergleichen besaß, er hatte keine Ahnung, daß der Sohn des Blitzes alles von sich geworfen hatte, um nicht im Lauf behindert zu sein, und daß nur das Messer in dem Kamelstrick

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