50 - Schatten über Kregen
ein heller, guter Tag zum Sterben.
Flaggen flatterten an ihren Stangen, als die leichte Brise mit ihren hellen Farben spielte. Zwei von ihnen gehörten Männern, die nun in ihrem Blut am Strand lagen und auf ein anständiges Begräbnis warteten. Gute Flaggen, ein guter Tag und ein guter Zeitpunkt, um durch die wirbelnden Nebel zu den Eisgletschern von Sicce vorzustoßen.
Das Unternehmen war schlichtweg hirnverbrannt. Jeder Herrscher und General sollten sich hüten, ihre Streitkräfte zu teilen, wenn es nicht unbedingt erforderlich war. Aber dies, so die einhellige Meinung, war hier der Fall.
Rollo würde an Bord des Flugbootes bleiben und es steuern. Es trug den Namen Pinke Lilie. In solchen Dingen spielt der Geschmack keine Rolle. Ich umklammerte die Reling und starrte auf die glitzernde blaue See. Achtzehn geteilt durch drei ergibt sechs, auch auf Kregen.
Jeweils sechs von uns würden sich auf ein Deck herablassen – wo uns wie viele Katakis erwarteten? Seg war selbst unter den gefährlichsten Umständen für eine kleine Wette zu haben. Also behauptete ich, wir stünden einer Übermacht von drei zu eins gegenüber, was Seg so nicht hinnehmen konnte und worauf er rundweg verkündete, es seien nur zwei gegen einen. Gold wurde gesetzt.
»Als Großmeister sollte ich ...«, fing Seg dann an, und ein leichtes Verziehen seiner Lippen verkündete, daß er sich auf meinen kommenden Verlust freute.
»Was?« rief ich aus. »Du kehrst deinen Rang heraus?«
»Oh, aye, mein alter Dom. Also ist das geregelt.«
Man darf dabei nicht vergessen, daß Seg Segutorio der Herrscher von Pandahem war, einem Land, das es immerhin gab. Ich sollte den Herrscher von ganz Paz darstellen, was eher ein Traum als Realität war.
Inch würde seine fünf Mann auf den ersten Argenter führen. Dann würde ich den zweiten und Seg den dritten angreifen. Das bedeutete, wie auch dem dümmsten Swod aus den Rängen klar sein müßte, daß ihn die Katakis bei seiner Landung vorgewarnt erwarteten.
Doch gleichgültig, welche Sorgen ich mir auch über meine Kameraden machte, es gab keine ehrenhafte Möglichkeit, diese Entscheidung rückgängig zu machen.
»Fertig?«
»Aye, fertig.«
Mit diesen Worten schwang Rollo, der Oby an den Kontrollen abgelöst hatte, die Pinke Lilie herum, bereit für den rasenden Flug direkt über der Wasseroberfläche. Wir machten uns bereit, und hinter unserem Rücken ertönte ein lauter Schrei.
Wir wandten uns ruckartig um. Engar Valim stand da und zeigte mit ausgestrecktem Arm und dem Schwert in der Faust nach hinten. »Sie sind da!« rief er.
Und da kamen sie tatsächlich, sie sausten wie eine Handvoll geworfener Kieselsteine über das Meer, und ihre Flaggen flatterten im Fahrtwind. Zair sei Dank! dachte ich im stillen. Die Verstärkung war eingetroffen, um uns vor einem allzu wahrscheinlichen Schicksal zu bewahren.
Unter den Fliegern befanden sich zwei große waffenstarrende Luftschiffe mit vielen Decks und Aufbauten. Die Sonnen brachten ihre Rümpfe zum Funkeln. Sie boten einfach einen großartigen Anblick.
Nicht alle Krieger, die sich auf jenen Decks drängelten, gehörten den KRVI an. Es waren Männer aus den Leibwachen, die Seg und Inch die Treue geschworen hatten, sowie Leute aus den Wachformationen der Bruderschaft. Die Krieger aus meinen Regimentern – die Schwertwache des Herrschers und die Gelbjacken des Herrschers –, alles gestandene Männer, würden sich in diesem Augenblick über die Reling beugen, um einen ersten Blick auf ihr Ziel zu erhaschen. O ja, bei Vox! Ich kann Ihnen sagen, dieser prächtige Anblick erzeugte in mir ein warmes, freudiges Gefühl!
Vor uns wälzten sich die Argenter durch die Wellen; ihre massigen Rümpfe ließen Gischt aufspritzen. Nicht mehr lange, und wir würden mit Stahl in unseren Fäusten auf sie hinabstoßen.
Am Himmel jenseits der Schiffe erschienen schwarze Flecke.
Ich starrte die sich nähernden Pünktchen an, deren Umrisse stetig größer und vertrauter wurden, und eine gewaltige Last drückte mir auf die Schultern. Verzweiflung erfaßte mich.
Die Flieger mit ihrem schlanken schwarzen Rumpf und den buntgestrichenen, viereckigen Aufbauten hatten eine lange Reise hinter sich. Sie kamen von der anderen Seite der Welt und kannten nur ein Ziel: Sie wollten töten, plündern und alles in Schutt und Asche legen. Sie kamen aus Schan. Sie waren die Geißel eines jeden Bewohners von Paz.
Jemand sagte das Wort, sprach den gefürchteten Namen
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