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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unverkennbaren Spuren in seinem Antlitz hinterlassen hatte, war er offensichtlich so zufrieden mit seinen Schießkünsten wie jeder Grünschnabel.
    »Aye.« Seg wartete mit dem nächsten Schuß und musterte das grüne Tal, das sich vor ihnen erstreckte. Vereinzelte Gruppen von Gebüschen verbargen die Angreifer. Ein schrilles und unangenehmes Heulen erfüllte die Luft. »Da bleiben noch etwa dreißig Mann übrig, Rollo.«
    »Nicht zu vergessen diese schrecklichen Sand-Leems!« Didis Stimme klang völlig ruhig, wie es sich für eine Prinzessin von Vallia und eine Schwester der Rose gehörte. »Ich finde, der Krach, den sie veranstalten, ist schlimmer als die Trommeln und Dudelsäcke der Yinfitter.« Sie sah zu Velia hinüber. »Was meinst du?«
    Prinzessin Velia hob den Bogen, schoß und traf den Mann. »Oh, aye. Viel schlimmer.«
    Seg lachte, seine blauen Augen leuchteten, seine schwarze Haarmähne glänzte im Licht der Sonnen. Die beiden Schwestern der Rose bereiteten ihm viel Freude, und wenn sie ihn gelegentlich ›Onkel Seg‹ nannten, freute er sich über die Liebe, die sie für ihn empfanden. »Die jungen Damen haben die Welt gesehen.«
    Allen war die schreckliche Tatsache nur zu bewußt, daß die Angehörigen der kleinen Jagdgesellschaft nicht mehr viel von der Welt sähen, falls die Ancidoins, ein Stamm von Wüstenkriegern, mit ihren halbzahmen Sand-Leems den Sieg davontrügen. Sie würden durch die Nebel von Sicce irren. Ein wenig erfreulicher Gedanke.
    Hinter ihnen erstreckte sich der Waldrand. Das flache grüne Tal vor ihnen ging in die trockenen Sanddünen der Wüste über. Diese Gegend war der letzte Außenposten des Königreichs von Zandikar im Süden. Die Jagdgesellschaft hatte ihr Lager zwischen den Bäumen verlassen und war nach Süden geritten, um brauchbares Wild für das Abendessen zu finden. Sie gehörten nicht zu jener verachtenswerten Art von Jägern, die losritten, um alles zu töten, was ihnen über den Weg lief. König Zeg und Königin Miam, die in der nördlich gelegenen Hafenstadt Zandikar an den Ufern des Binnenmeeres regierten, dem Auge der Welt, wußten nur zu gut, daß ihr Einflußbereich im Süden dort endete, wo die Wüste begann.
    Die schlanken, tödlichen Körper der Sand-Leems schienen über den Boden zu gleiten. Leems sind gefährliche Wildtiere. Es gibt sie in den verschiedensten Gattungen, einschließlich der Vol-Leem oder der Schnee-Leem. Hier handelte es sich um Sand-Leem, die den Ancidoins nur deshalb als Jagdhundersatz dienten, weil sie selbst mit ihrem wilden Verstand begriffen, daß sie auf diese Weise leichter Beute machten, als wenn sie in diesem kargen Land allein auf die Jagd gingen.
    Bis jetzt hatte man die Wüsten-Leem noch nicht von ihren Leinen befreit. Die Stammeskrieger wollten uns zuerst mit Pfeilen durchbohren. Sie sahen, wie wenige wir waren, selbst wenn man die Handvoll Wächter hinzurechnete, die Zeg uns aufgedrängt hatte. Wenn es ihnen gelänge, die meisten von uns zu erschießen, hätten die Leem unter unserem Beschuß weniger zu leiden. Falls dies den Charakter der Wüstenkrieger in einem besseren Licht darstellte – auch gut. Sie taten nur das, was sie immer taten, wenn im Süden die Zeiten schlecht waren. Es hieß, die Oasen hätten in dieser Periode schlechte Ernten gehabt. Der Zinkara, der den im Westen gelegenen Ilkeneskbergen entsprang und im Auge der Welt mündete, ernährte einige der Nomadenstämme. Einige von ihnen wagten sich nach Norden in die zivilisierten Länder, um dort zu rauben, was immer ihnen in die Hände fiel.
    Die Stellung der Jagdgesellschaft, die halb von einer kleinen Bodenvertiefung verborgen wurde, war nicht besonders vielversprechend. Ein paar wuchernde Büsche boten Deckung. Mit allen möglichen Vogelfedern befiederte Pfeile bohrten sich mit dumpfen Geräuschen in den Boden und verfingen sich im Gestrüpp.
    Zwei dieser verfluchten Geschosse hatten bereits ihre Ziele gefunden; zwei von Zegs Wächtern waren verletzt.
    Die Sonnen von Scorpio ließen die Stunde des Mid hinter sich. Bei Einbruch der Dunkelheit würden sich die Wüstenkrieger anschleichen, die Krummdolche dürstend nach Blut.
    Ein von breiten Schwingen verursachter Schatten glitt wellenförmig über das Tal, ein rotgrüner Zwillingsschatten. Ein heiseres Krächzen erscholl. Kein Angehöriger der Jagdgesellschaft blickte nach oben.
    »Du großer, dummer Onker!« Die schrille Stimme ging unter die Haut wie ein über Glas schabender Fingernagel. »Onker aller

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