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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Er schien ebenfalls Arbeit zu finden, die ihn aus der Nähe der Damen brachte.
    Seg schlenderte heran, wobei er nicht damit innehielt, den neuen Bogenstab zu polieren, an dem er gerade arbeitete. Nun, wann war Seg Segutorio nicht damit beschäftigt, einen neuen Bogen herzustellen?
    »Tja, mein alter Dom, man hat uns bei dem Wettrennen ganz schön abgehängt.«
    »Aye.«
    »Hast du das mit den Mädchen gemerkt?«
    »Aye.«
    Wir setzten uns gemütlich unter die Zweige eines Baums und schwiegen. Seg polierte seinen Bogenstab. Ich unterzog mein Krozair-Langschwert einer gründlichen Säuberung.
    Schließlich sagte Seg: »Romantik.« Er schüttelte den Kopf. »Sie kann einem manchmal das Leben sehr schwermachen.«
    »Aye.«
    Er runzelte die Stirn und sah kurz zu mir herüber; in dem Blick der blauen Augen lag ein wissender und etwas entrückter Ausdruck. »Du kannst dem jungen Frazan keinen Vorwurf machen.«
    »Nein.«
    Wir verfielen wieder in Schweigen.
    Ich bearbeitete die bemerkenswerte Klinge in meiner Hand gründlich mit dem Reinigungstuch. »Das wird ganz schön haarig, wenn die Mädchen nicht miteinander sprechen. Das hat sich alles recht schnell entwickelt.« Ich gebe es zu, bei Krun: Meine Stimme hatte einen gereizten Unterton.
    »Ich bin bereit, eine Wette abzuschließen«, sagte Seg beiläufig und doch ernstgemeint. »Keine von beiden wird versuchen, mit Frazan anzubändeln.« Er drehte den Bogenstab herum und musterte ihn kritisch. »Wie dem auch sei, ich würde sowieso wetten, daß der junge Frazan ein Mädchen in Zandikar hat.«
    »Vermutlich.«
    Deldar Landi das Geschirr trat auf uns zu. »Jernus – wenn ihr so freundlich wärt, das Abendessen ist fertig.«
    Seg packte den Bogenstab und sprang auf. »Ich bin so freundlich, Landi. Ich könnte drei wilde Leem verspeisen und noch nach drei Nachspeisen Ausschau halten.«
    Und bei diesem Stand der Dinge verblieb die Angelegenheit mit den beiden Prinzessinnen und dem Hikdar aller Schnurrbärte erst einmal.
    Das Essen war gut. Wir alle griffen herzhaft zu. Velia saß an einem Ende der Tafel, Didi am anderen, Frazan in der Mitte. Rollo, der neben mir saß, war so gescheit, den Mund zu halten. Seg sagte leutselig: »Wäre Inch jetzt hier, wäre das lange Elend glücklicher als dort, wo er im Augenblick ist.«
    »Aye.« Wir vermißten ihn. Wir vermißten überhaupt alle die anderen Kameraden. Delia war irgendwo unterwegs, entweder im Auftrag der Schwestern der Rose oder der Herren der Sterne. Worauf sich diese göttliche Dame einließ, wenn sie sich nicht an meiner Seite befand, verursachte mir Alpträume. Allerdings gab es nichts, was sie nicht bewältigen konnte. Das war aber auch der einzige Trost, den ich aus ihrer Abwesenheit ziehen konnte.
    Rollo hob seinen Weinbecher und stieß plötzlich ein Keuchen aus. Er fuhr aufrecht in die Höhe, stocksteif, starrte ins Leere. Roter Wein spritzte ihm auf das Gewand.
    »Khe-Hi!«
    Sofort starrten Seg und ich unseren jungen Zauberer aus Loh mit schmalen Augen an.
    Rollo nickte. Er hatte sich wieder vollständig unter Kontrolle. »Ja, Khe-Hi. Ich verstehe.« Er nickte erneut. »Das werde ich, San. Sofort.«
    Wir wußten, was da gerade geschehen war. Khe-Hi-Bjanching, Zauberer aus Loh und unser Kamerad, hatte sich gerade ins Lupu begeben, auf diese seltsame andere Bewußtseinsebene, auf der die Zauberer viel Zeit verbrachten, und mit Rollo Kontakt aufgenommen. Soweit ich wußte, hatte sich Khe-Hi zuletzt in Vondium aufgehalten, der Hauptstadt von Vallia, um Deb-Lu-Quienyin zu besuchen.
    Rollo trank einen Schluck Wein. »Deb-Lu läßt grüßen. Er und Khe-Hi haben etwas gespürt, ein ...« Er hielt inne und suchte nach den richtigen Worten, um Leuten, die keine Zauberer waren, arkane Dinge zu erklären. »In Vallia hat es unerklärliche magische ... Schwingungen, Wellen gegeben. Sie haben mit der Untersuchung begonnen. Die Macht dieser Thaumaturgie ist sehr groß.«
    Nun wurde mir auf erschreckende Weise klar, daß sich zwei Zauberer aus Loh, die so weit in die magischen Künste vorgedrungen waren wie unsere Kameraden, nicht die Mühe machen würden, uns im weitentfernten Zandikar zu warnen, wenn keine große Gefahr drohte. Immerhin war mittlerweile Drak der Herrscher von Vallia. Gut, ihn hätten sie zuerst gewarnt. Ling-Li-Lwingling, Khe-His Frau, war diese neue Situation mit Sicherheit nicht entgangen. Mir schauderte es, als mich eine plötzliche und unwillkommene Vorahnung einer Zukunft durchfuhr, in der das Böse

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