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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einer längst vergessenen Schlacht erhalten hatte. Die Narbe war geblieben, sowohl körperlich als auch seelisch. Manchmal nannte man ihn Nath der Clis. Das störte ihn nicht, es gab auf Kregen viele Männer, die den Namen Nath der Clis trugen. Seine Gewänder waren verschwenderisch mit Gold versehen, obwohl er während der Trauerzeit etwas weniger prächtige Kleidung trug.
    Als er an dem hellen, luftigen Morgen nach Kyr Tralgans Einlieferung in die tief unter ihm befindlichen Kerker das Amtsgemach des Nazabs betrat, verspürte er besonders gute Laune. Das Trinkgelage am vergangenen Abend in seinen Privatgemächern hatte ihm einen prall mit Gold gefüllten Beutel eingebracht. Er konzentrierte sich auf die kleingewachsene Frau, die steif und mit streng nach hinten gekämmtem Haar am Schreibtisch saß. Nein, das war nicht länger das Amtsgemach des Nazabs. Es war jetzt das Gemach der Nazabni. Nun, wenn seine Pläne Erfolg zeitigten – was, bei Klass dem Räuber, auch geschehen würde –, würde er der Nazab und dies sein Amtsgemach sein.
    Die beiden besprachen die anliegenden Tagesgeschäfte in streng sachlichem Tonfall, bis Nath der Clis schließlich sagte: »Da wäre dann noch der Mord in Culvensax. Das heißt, eigentlich sind es zwei Morde.« Er berichtete die schrecklichen Einzelheiten der Geschichte. »Es besteht kein Zweifel an Kyr Tralgans Schuld. Die Entscheidung wegen seiner Hinrichtung ist reine Formsache. Es wäre nicht klug, Prinzessin Didi damit zu belästigen. Außerdem« – er schwenkte eine beringte Hand – »besucht sie gerade König Zeg am Auge der Welt.«
    »Ah, ja.« Ulana Farlan verließ sich auf diesen Mann, aber sie war sich bewußt, daß sie allein herrschen mußte, und zwar in der Öffentlichkeit. Sie mußte Entscheidungen treffen. Dennoch, Nath Swantram verstand sich in Staatsgeschäften. Sein Rat war tadellos. Wenn sie mit jedem kleinen Problem zur Prinzessin rannte, würde ihre Glaubwürdigkeit sehr bald Schaden nehmen.
    »Es besteht kein Zweifel an Kyr Tralgans Schuld?«
    »Nicht im mindesten.«
    Nath der Clis legte das Todesurteil auf den Schreibtisch.
    »Das ist ein Teil meiner Pflichten, an die ich mich niemals gewöhnen werde. Ich weiß noch, wie sehr mein Vater es haßte, Todesurteile zu unterzeichnen.«
    »Ja, Gerechtigkeit und Pflicht sind harte Zuchtmeister«, sagte der Pallan glatt.
    Nazabni Ulana Farlan, Gouverneurin von Prinzessin Didis imperialer Provinz Urn Vennar, unterschrieb Kyr Tralgans Todesurteil, ohne zu zögern.

2
     
     
    Zur Stunde des Mid wanderte für die Dauer einiger in der Sanduhr verrinnender Körnchen ein flüchtiger roter und grüner Lichtglanz über die oberste Eisenstange. Den Rest des Tages über blieb das vergitterte Fenster vom Schatten verhüllt. Man hatte ihm eine Lampe für die Zelle zugestanden und ihn sogar gefragt, ob er zu jenen Menschen gehöre, die es nicht ertrügen, mit nur einer Lichtquelle zu leben, sondern zwei Lampen brauchten, die Zim und Genodras nachahmten.
    Das Bett war hart, am Boden lag kein Teppich, und die Toilettengelegenheiten waren primitiv. Steinwände und Gitterstäbe waren für Tralgan nichts Neues. Diese Zelle war bedeutend besser als das widerwärtige Loch, in das ihn diese opazverlassenen Drikinger gesteckt hatten, als er in Pandahem als Paktun in Kov Panrals Diensten stand.
    Nach den ersten paar Tagen störte ihn der Gestank nicht mehr. Nicht, weil er abgenommen hätte, sondern nur deshalb, weil er sich daran gewöhnt hatte. Das Essen, einfach und nicht üppig, hielt ihn am Leben.
    Kyr Tralgan Vorner, rechtmäßiger Elten von Culvensax, mußte leben, mußte überleben, wartete er doch auf Nachricht von Prinzessin Didi.
    Tralgan war fest davon überzeugt, daß sie ihn nicht im Stich ließe, dennoch hatte er sich darauf eingestellt, daß es möglicherweise lange dauerte, und er war entschlossen, falls nötig seine Beschwerde bis zum Herrscher in Vondium zu tragen.
    Der Gefängniswärter, ein verkrüppelter Fristle, der bei einem Brand fast sämtliche Haare der linken Körperhälfte verloren hatte, brachte das Essen. Er war wortkarg. Am nächsten Tag kündigte er Tralgan in seiner undeutlichen Singsang-Stimme an, daß Pallan Nath Swantram ihm morgen einen Besuch abstatten werde. Zwischen dieser Ankündigung und dem Erscheinen des Pallans schwankte Tralgans Stimmung zwischen glühender Hoffnung und finsterster Verzweiflung; sie schüttelte ihn wie ein Leem ein Ponsho.
    Swantram trat mit einem parfümierten Taschentuch vor

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