52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
Verbrechen. Sie haben mir nicht alles gesagt, was Sie wissen. Seien Sie aufrichtig. Sie können damit wohl mehrere Menschenleben retten.“
„Herrgott! Ist es so gefährlich?“
„Ja.“
„Ich habe nichts verschwiegen, als daß der Mann, den Sie Walker nennen, bei meinem Freund Balzer sich aufgehalten hat.“
„Mit seiner Begleitung?“
„Ja. Die schöne Señorita ging fort. Sie ist es wohl gewesen, die sich im Hotel ein Zimmer hat geben lassen.“
„Ah! Sie hat die Verführerin spielen müssen. Ist Balzer dann mit ihnen fort?“
„Ja, zu gleicher Zeit. Wohin, das weiß ich nicht.“
„Was ist Ihr Freund für ein Charakter?“
„Er ist jung und lebenslustig. Zu einem Verbrechen aber wird er nie die Hand bieten. Man hat ihn betrogen.
„Kennen Sie das betreffende Segelboot?“
„Ich bin mit demselben gefahren.“
„Welche Bemannung hat es?“
„Einen Steuermann und vier oder fünf Bootsleute.“
„Ist der Steuermann von hier?“
„Ja. Er ist verheiratet. Er wohnt in dem Häuschen, durch dessen offenes Fenster Sie dort das Licht noch schimmern sehen.“
„Gehen wir einmal hin.“
Sie fanden die Frau des Steuermannes noch wach. Auf Steinbachs Fragen, die er mit einem kleinen Geldgeschenk unterstützte, gestand sie, daß ihr Mann kurz vor der Abfahrt die Bemerkung gemacht habe, daß die Reise dieses Mal bis in die Nähe von Aubrey gehen werde.
Weiteres vermochte Steinbach nicht zu erfahren. Für ihn war es aber genug. Wenn Magda Hauser auf dem Segelboot zu Roulin gesagt hatte, daß Steinbach ihre Fährte finden werde, so hatte sie sehr recht gehabt. Er hatte sie nun. Freilich galt es, keine Zeit zu verlieren. Unglücklicherweise ging vor morgen mittag kein Personenzug. Jetzt hatte das Segelboot bereits über fünf Stunden Vorsprung. Was tun?
Steinbach fragte, ob er einen Extrazug bis Yuma haben könne.
„Jetzt nicht gleich. Die einzige vorhandene Maschine wird noch zum Rangieren gebraucht. Um drei Uhr aber kann Ihnen das Gewünschte zur Verfügung stehen.“
Steinbach mußte sich also gedulden. Doch Punkt drei Uhr setzte sich der Extrazug mit den Reisenden und den Pferden in Bewegung nach Yuma.
Das war ein Umweg. Während der Rio Gila von Mohawk-Station nach Gila City geht, wo er in den Colorado fällt, führt die Südpazifikbahn von derselben Station aus südlicher nach Yuma, das weit unterhalb der Einmündung des Gila liegt. Freilich war es immer noch nicht gewiß, welches Ziel das Segelboot habe.
Wollte Walker nach Aubrey, so steuerte er in Gila City in den Colorado und fuhr diesen hinauf. Wollte er aber, wie seine Depesche vermuten ließ, nach Las Palmas, so mußte er von Gila City den Colorado hinab nach Yuma, wo die Eisenbahn den Colorado überfährt und dann nach Las Palmas geht.
Das war der Gegenstand der Beratung, als die Männer im Wagen saßen. Es läßt sich denken, daß sie alle sich um Wilkins und seine Gesellschaft in Sorge befanden.
„Ich bin überzeugt“, sagte der dicke Sam, „daß er sie auf das Boot gelockt hat, nur um sie zu ermorden, sie vielleicht einfach in das Wasser zu werfen.“
Günther von Langendorff knirschte.
„Wenn er das tut, so soll er eines hundertfachen Todes sterben. Krümmt er Magda nur ein einziges Haar, so werde ich mich rächen, wie nur ein wilder Indianer sich rächen kann!“
„Sorge dich nicht!“ tröstete Steinbach. „Ich habe ganz entgegengesetzt von Sam die Ansicht, daß er das Leben der vier Personen schonen wird.“
„Hast du Gründe zu dieser Ansicht?“
„Ja. Sie werden die Mädchen nicht töten, sie verfolgen ganz andere Zwecke.“
„Verdammt!“
„Am Leben unseres Master Wilkins werden sie sich, wenigstens jetzt, noch nicht vergreifen. Ich denke vielmehr, daß sie ihn mit nach dem Tal des Todes schleppen werden, damit er sehen kann, wie sein Neffe dort leidet, und Adler, der einstige Oberaufseher, dazu.“
„Und Zimmermann?“
„Was haben sie davon, wenn sie ihn sofort töten? Allerdings werden sie auch ihn auf die Seite schaffen wollen, weil er nun ihre Taten kennt; aber sie werden sich Zeit nehmen.“
„Wie aber wird es ihnen bis dahin ergehen!“
„Ob schlecht, das weiß man nicht. Wilkins ist ein erfahrener Mann. Und Zimmermann ist zwar noch jung, aber ein tüchtiger Jäger, kräftig und kühn. Vielleicht erfahren oder ahnen sie, was ihnen droht und wehren sich ihrer Haut.“
„Dann tötet man sie sofort!“
„Wir müssen bedenken, daß der Besitzer des Bootes mit seinen Leuten da ist. Er wird
Weitere Kostenlose Bücher