Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Namen und heißt Steinbach.“
    „Steinbach?“ fragte der Lord schnell.
    „Ja.“
    „Hast du diesen Namen wirklich und deutlich gehört?“
    „Sehr deutlich. Er ist fremd; aber ich hatte früher einmal droben in Sacramento einen Bekannten; er war aus Deutschland und hieß Steinbach. Darum kann ich dieses Wort aussprechen und habe mir den Namen auch heute sehr gut gemerkt.“
    „Steinbach! Sapperment! Hermann, Vetter, sollte das etwa unser Steinbach sein?“
    „Das wäre die herrlichste Überraschung, die es nur geben könnte!“
    „Zuzutrauen ist's ihm. Weißt du nicht, wo er sich jetzt ungefähr befindet?“
    „Nein. Ich kenne ja nicht einmal seinen wirklichen Namen. Er ist uns damals verschwunden, ohne die geringste Spur zurückzulassen.“
    „So ist es möglich, daß wir jetzt nicht nur die Spur von ihm, sondern ihn selbst finden.“
    „Was sollte er hier am Rio Gila machen?“
    „Was tun wir hier? Er könnte ja ganz auf unseren Gedanken gekommen sein, nämlich Waldläufer zu werden. Es ist ja leicht möglich, daß er das Buch von Gabriel Ferry gelesen hat. Und wer dieses liest, dem kommt ganz sicher der Wunsch, nach dem Rio Gila zu gehen.“
    „Nicht alle Menschen sind wie du, Vetter“, meinte Hermann von Adlerhorst ein wenig ironisch.
    Sam Barth hatte diesem Wortwechsel nachdenklich zugehört. Jetzt fragte er den Lord:
    „Auch Ihr kennt einen Steinbach? Könnt Ihr mir vielleicht seine Person beschreiben?“
    „Jawohl. Ungewöhnlich groß und stark; prächtiger Vollbart; sehr hübscher Kerl.“
    „Hm? Das ist nicht derjenige, von dem hier die Rede ist.“
    „Wieso?“
    „Der ist klein und dürr. Er ist es, der der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ genannt wird.“
    „Also habe ich mich umsonst gefreut. Aber klein und dürr? Und heißt der ‚Fürst der Bleichgesichter‘? Ist ein so berühmter Jäger? Unmöglich!“
    „Warum unmöglich?“
    „Ich kann mir einen berühmten Waldläufer nur als groß und stark vorstellen.“
    „Da irrt Ihr Euch. Das Leben der Prärie, die Entbehrungen und Strapazen desselben dörren den Körper aus. Die berühmtesten Jäger sind dürr, haben aber Muskeln wie Eisen und Sehnen wie Stahl.“
    „Ihr selbst seid aber dick!“
    „Ich bin eine Ausnahme. Also Ihr habt Euch wirklich entschlossen, dem Segelboot nachzujagen?“
    „Ja. Wäre ich noch zweifelhaft gewesen, so würde das Zusammentreffen mit Euch mich dazu bestimmen.“
    „Das ist sehr gut. Das Boot wird nun nicht weit kommen, denn Euer Dampfer holt es sicher ein.“
    „Das versteht sich. Wir werden also Kameraden sein, und so – hurrjeh, was sind das für Kerle?“
    Die Unterbrechung des Lords hatte ihren Grund darin, daß sich draußen plötzlich Pferdegetrappel hören ließ und jetzt Jim und Tim eintraten.
    „Es sind meine Kameraden“, stellte Sam die beiden Brüder vor.
    „Und der da? Alle Wetter, eine Rothaut!“
    „Das ist die ‚Starke Hand‘, der Häuptling der Apachen.“
    „Der berühmte Kerl? Ah, den muß ich begrüßen.“
    Der Lord stand auf, streckte dem Apachen die Hand entgegen und sagte in englischer Sprache:
    „Guten Morgen, Master! Wie geht es Euch?“
    Der Häuptling war der englischen Sprache mächtig. Er blieb trotz der Eigentümlichkeit der Frage ernsthaft und antwortete:
    „Danke! Sehr gut! Und Euch?“
    „Oh, mir geht es auch nicht übel. Ich freue mich riesig, Euch kennenzulernen. Hoffentlich schießen wir einige Büffel und Bären zusammen. Nicht? Aber ich denke, Ihr bringt den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ mit?“
    „Da ist er.“
    Steinbach trat mit Günther von Langendorff ein. Kaum hatte er den Lord erblickt, machte er eine Bewegung ungeheuren Erstaunens. Der Engländer aber riß Augen und Mund so weit auf, wie es überhaupt möglich war, fuhr zurück, daß er seinen Stuhl umwarf, und rief:
    „Alle guten Geister – Steinbach!“
    „Lord Eaglenest! Ihr hier! Das ist erstaunlich!“
    „Was treibt denn Ihr hier am Gila?“
    „Allerlei Geschäfte. Und Ihr?“
    „Ich bin Waldläufer!“
    „Ah so! Hier, meine Hand. Willkommen im Westen.“
    „Ja, willkommen. Aber, sagt einmal, seid Ihr es, den man den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ nennt?“
    „Ja.“
    Da wandte sich der Lord zu dem lachenden Sam und zürnte:
    „Warum sagt Ihr da, er sei klein und dürr?“
    „Es war Scherz.“
    „Aber ich verbitte mir solchen Scherz. Ich lasse mir Master Steinbach nicht klein und dürr machen. Na, setzt Euch! Wirt, gebt das Beste her, was Ihr zu trinken habt. Ja,

Weitere Kostenlose Bücher