Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
die Bucht herum. Dabei waren sie peinlich darauf bedacht, alle ihre Spuren auf das sorgfältigste zu verwischen.
    Am Wasser war zunächst ein nicht sehr breiter Raum von Buschwerk, dann gab es hohen Wald, der ausschließlich aus solchen Bäumen bestand, die im Westen Deepbranch- oder Greatleafbäume genannt werden. Zuweilen heißt man sie auch Straightwoods. Diese Ausdrücke bedeuten in der hier angegebenen Reihenfolge: Tiefast-, Großblatt- und Geradeholzbäume. Aus diesen Namen läßt sich auch ohne weitere Beschreibung auf den Bau dieser Riesen des Lauburwalds schließen. Sie sind von bedeutender Höhe und Stärke. Ihre Zweige beginnen bereits zwei Fuß über dem Boden. Die Hauptäste sind oft über mannsstark und stehen schnurgerade im rechten Winkel vom Stamm ab, so daß man leicht auf ihnen wie ein Seiltänzer laufen kann. Die Blätter gleichen in der Form denen unserer Walnußbäume, sind aber bedeutend größer und bilden ein sehr dichtes Laubwerk. Diese Art Bäume stehen zwar niemals nahe beieinander; aber die Äste erreichen eine sehr ansehnliche Länge; das Astwerk des einen Baums erstreckt sich häufig in dasjenige des anderen hinein, und so bildet ein solcher Wald mit seinen verschiedenen Astlagen ein dichtes, grünes, aus vielen Etagen bestehendes Dach, unter dem man der Niedrigkeit der Äste wegen zwar nicht gut gehen kann, aber, einen vortrefflichen Schutz vor Regen und – vor Entdeckung findet.
    Ein geübter Kletterer, oder vielmehr einer, der es versteht, sich gut im Gleichgewicht zu halten, kann da oben in den Laubetagen auf den starken Ästen von Baum zu Baum balancieren, ohne unten bemerkt zu werden. Freilich muß er sich hüten, einen Zweig zu knicken oder ein anderes Geräusch zu verursachen, sonst ist er, falls sich Indianer unten befinden, verloren.
    Steinbach und Sam hatten den Saum der Büsche durchdrungen und wollten nun in den Wald, unter dessen Dach die Roten zu stecken schienen. Da ließ sich das Schnauben eines Pferdes vernehmen.
    „Halt, Master!“ flüsterte Steinbach. „Wahrscheinlich haben sie ihre Tiere in der Nähe. Es ist immer besser, zu wissen, wie es mit diesen beschaffen ist. Sehen wir sie uns also zuvor an. Ich möchte mich überzeugen, ob sich eine Wache dabei befindet.“
    Sie krochen nun am Boden hin, in der Richtung weiter, aus der das Schnauben gehört worden war, und umschlichen, immer von den Sträuchern gedeckt, zwischen dem Buschsaum und dem eigentlichen Wald eine ziemlich große, mit Gras bewachsene Blöße, auf der eine bedeutende Anzahl Pferde weidete. Sie zählten dreihundert und einige Tiere, die an den Vorderfüßen gefesselt waren, so daß sie nicht entfliehen konnten.
    „Ich sehe keine Wache“, meinte Sam.
    „Ich auch nicht. Die Roten fühlen sich hier vollständig sicher. Sapperment! Bemerkt Ihr dort die beiden Goldfüchse?“
    „Ja. Prächtige Tiere. Die werden sicher nicht von gewöhnlichen Indsmen geritten.“
    „Nein, gewiß nicht. Ich bin kein Pferdedieb, aber wenn ich Verwendung für diese Pferde hätte und nicht berücksichtigen müßte, daß dadurch unsere Anwesenheit verraten würde, so holte ich sie mir heraus. Machen wir vorwärts, in den Wald hinein!“
    Als sie sich, versteckt von den unteren Zweigen, die fast den Boden berührten, zwischen den hohen, starken Stämmen befanden, schnoberte Sam mit der Nase und fragte:
    „Riecht Ihr nichts, Sir?“
    „O doch! Sie haben ein Feuer und braten.“
    „Aber was?“
    „Fische.“
    „Ja. Ihr habt eine ebenso gute Nase wie ich. Aber woher kommt der Geruch? Hier mitten im Blätterwerk täuscht man sich.“
    „Dort vom Fluß her.“
    „Scheint mir auch so. Dahin müssen wir also.“
    „Ja. Hm! Wenn ich wüßte!“
    Steinbach richtete dabei den Blick prüfend empor und dann auf die Gestalt des Dicken.
    „Was?“ fragte dieser.
    „Ob Ihr klettern könnt.“
    „Wie ein Eichkätzchen.“
    „Na! Das ist bei Eurem Körperbau nicht leicht zu glauben.“
    „Pshaw! Der Bär ist auch nicht gebaut wie ein Bandwurm und klettert doch ausgezeichnet. Ich versichere Euch, daß Ihr Euch in dieser Beziehung wirklich auf mich verlassen könnt, Sir.“
    „Ich halte es nämlich für geratener, hinaufzusteigen und da oben von Ast zu Ast weiterzuklettern.“
    „Ich bin dabei.“
    „Aber wenn Ihr stürzt –“
    „Unsinn! Das zu denken ist geradeso dumm, als wenn Ihr nicht glauben wolltet, daß der Aal schwimmen kann, oder der Falke fliegen. Paßt auf!“
    Sam warf das Gewehr über die Schulter, ergriff

Weitere Kostenlose Bücher