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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehört, ich schätze Euch. Ihr seid der Mann, mit dem man so etwas unternehmen kann. Bleibt also hier verborgen. Kehre ich zurück, ist es gut. Hört Ihr aber sechs Schüsse schnell hintereinander, so ist es meine Büchse. Dann bin ich gefangen, wenngleich auch nicht tot, denn ich nehme mich in acht. Reitet in diesem Fall zurück nach der Mission, um es zu melden. Die ‚Starke Hand‘ wird dann schon wissen, was zu tun ist.“
    „Ich weiß es bereits jetzt. Hier soll ich bleiben? Euch allein gehen lassen? Fällt mir gar nicht ein. Da kennt Ihr freilich den dicken Sam Barth schlecht! Er ist nicht der Mann, einen Gefährten in irgendeiner Gefahr stecken oder gar umkommen zu lassen. Ich gehe mit!“
    „Vielleicht wird durch Eure Begleitung die Gefahr vermehrt anstatt verringert.“
    „Oho! Haltet Ihr mich für einen Kindskopf?“
    „Nein. Fehler werdet Ihr wohl nicht machen. Aber ein einzelner vermag sich jedenfalls leichter anzuschleichen als zwei.“
    „Wenn Ihr wirklich in Gefahr kommt, so ist es gerade gut, daß Ihr einen Begleiter habt. Nein. Ich habe mich förmlich gesehnt, den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ einmal zu treffen. Da nun nicht nur dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, sondern ich sogar einen gefährlichen Streifzug mit Euch unternehme, will ich diese Gunst des Schicksals auch gehörig ausnützen und mich mit Euch ins Wasser stürzen. Ich gebe Euch nicht nur mein Ehren-, sondern sogar mein Savannenwort, daß ich keinen Fehler machen werde. Sam Barth ist als ein guter Westmann bekannt und wird sich doch heute, wo er die Ehre hat, zum ersten Mal mit Euch einen Streich auszuführen, nicht etwa blamieren. Das werdet Ihr mir wohl glauben.“
    „Ich sage Euch dennoch aufrichtig, daß ich lieber allein gehe und Euch, sozusagen, als Reserve zurücklasse, aber ich will Euch nicht weh tun. Ihr könntet denken, daß ich kein Vertrauen zu Euch habe, und das will ich vermeiden. Einen Rat muß ich Euch aber trotz allem Wohlwollen, das ich für Euch empfinde, doch geben. Nämlich den: Achtet niemals einen Mann gering, den Ihr noch nicht genau kennt. Wenn ich einen anderen Charakter gehabt hätte, so wäre es leicht zu einem Zusammenstoß zwischen uns beiden gekommen, bei dem Ihr wohl den kürzeren gezogen hättet. Ihr habt Eure Ausdrücke zwar stets halb scherzhaft gemeint, fünfzig Prozent Ernst aber waren dabei, und die hätte Euch jeder andere übelgenommen.“
    „Das ist wahr“, gestand Sam aufrichtig. „Ihr habt eben gewußt, wie sehr überlegen Ihr mir seid, und so habt Ihr Euch so großmütig gegen mich verhalten wie der Löwe gegen das kleine Hündchen, das man zu ihm in den Käfig steckt. Er frißt es nicht, obgleich es nur eines Schluckes bedarf. Das Kerlchen ist ihm eben zu gering und zu klein. Aber wir versäumen hier unsere beste Zeit –“
    „Ja. So lange Plaudereien in der Nähe eines solchen Feindes zu wagen, das können eben nur Männer, wie wir es sind. Jetzt aber haben wir lange genug gesprochen und wollen nun handeln!“
    „So macht mir Eure Vorschläge!“
    „Die werden nicht sehr komplizierter Natur sein. Die Indsmen scheinen gerade hinter der Einbuchtung zu kampieren. Wir schlagen also einen Bogen, indem wir dorthin zurückkehren, wo wir die Pferde gelassen haben, und kommen dann von hinten an die Roten. Aber ich bitte Euch sehr, vermeidet jedes, auch das kleinste Geräusch und vertilgt jede Spur hinter dem einen Fuß, ehe Ihr den anderen vorwärts bewegt. Hat man den Fuß emporgehoben, so fährt man, zurückblickend, mit der Spitze desselben über die Stelle, auf der er geruht hat. Kein Zweig, kein Ästchen darf zertreten und zerknickt werden. Jedes unbedeutende Geräusch kann bei dem scharfen Gehör der Indianer zum Verräter werden.“
    „Und wenn wir dennoch bemerkt werden, wenn man auch nur einen von uns sieht, was tun wir da?“
    „Mich werden sie nicht sehen, das weiß ich sehr genau.“
    „Mich auch nicht.“
    „Wollen aber das Schlimmere annehmen. Werden wir beide bemerkt, so können wir nichts anderes tun als schleunigst unsere Pferde aufsuchen, um uns aus dem Staub zu machen. Wird nur einer gesehen, so entfernt sich auch dieser, aber nicht nach den Pferden zu, weil dann dem andern der Ritt abgeschnitten wird. Übrigens bleiben wir wohl zusammen oder uns wenigstens so nahe, daß wir uns auf alle Fälle ein Wort sagen können, wie wir uns verhalten wollen. Kommt jetzt!“
    Sie schlichen wieder zurück, an ihren Pferden vorüber und in einem großen Bogen um

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