Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
zu nennen. Der kleine Schnurrbart, den er trug, machte es pikant. Seine dunklen, scharfen Augen hielt er suchend auf das linke Flußufer gerichtet. Am rechten aber befand sich Steinbach.
    Dieser vermochte sich die Anwesenheit dieses jungen Mannes nicht zu erklären. Er ließ ihn so weit herankommen, daß er ihm zurufen konnte, ohne die Stimme sehr laut erheben zu müssen. Dann richtete er sich aus seiner liegenden Stellung auf und redete ihn an:
    „Hallo, Señor! Wollt Ihr nicht ein wenig näher kommen?“
    Der Fremde fuhr erschrocken zusammen. Doch schien er eine sein Alter übersteigende Geistesgegenwart zu besitzen, denn zugleich mit seinem Blick richtete er auch den Lauf seines Gewehrs auf Steinbach.
    „Macht keine Dummheit, Señor!“ sagte dieser. „Ich bin kein Feind von Euch, Euer Schuß würde mich übrigens nicht treffen und Euch nur denjenigen verraten, die es nicht so gut meinen, wie ich.“
    „Caramba, ein Weißer!“ antwortete der junge Mann. „Das ist etwas anderes. Ich werde also hinüber zu Euch kommen, Señor.“
    Damit ließ er das Gewehr sinken und lenkte sein Pferd zu Steinbach herüber.
    „Wer seid Ihr?“ fragte er, als er das Ufer erreicht hatte. Doch blieb er vorsichtig im Wasser halten und ließ seinen Blick scharf herumschweifen, ob sich vielleicht etwas Verdächtiges sehen lasse.
    „Ich bin ein ehrlicher Präriejäger. Ihr braucht kein Mißtrauen zu haben.“
    „Hm! Euer Gesicht gefällt mir freilich. Aber der Teufel traut zuweilen seiner eigenen Großmutter nicht, und wie man sagt, soll er alle Ursache dazu haben. Seid Ihr allein?“
    „In diesem Augenblick, ja.“
    „Gerade das befremdet mich.“
    „Warum?“
    „Weil ein erfahrener Jäger, wie Ihr sein wollt, nicht allein in eine so gefährliche Gegend geht.“
    „Ah so! Seid Ihr allein?“
    „Ja.“
    „Nun, das könnte mich doch auch befremden. Ich will aber Eurem jungen, ehrlichen Gesicht trauen. Darf ich vielleicht Euren Namen erfahren?“
    „Warum nicht! Ich heiße Carlos Cuartano.“
    „Carlos, Carlos, hm! Dieser Vorname wurde mir vor ganz kurzer Zeit genannt. Es wäre freilich mehr als eigentümlich, wenn ich richtig vermutete, aber hier und in der Welt ist ja alles möglich. Ist Euch vielleicht ein anderer Vorname bekannt, ein Mädchenname – Magda meine ich?“
    Der junge Mann richtete sich schnell in den Steigbügeln empor und antwortete überrascht:
    „Valga me Dios! Magda! Habt Ihr sie etwa gesehen, Señor?“
    „Ja.“
    „Himmel! Ist's wahr?“
    „Nicht nur gesehen, sondern sogar gesprochen.“
    „Das ist unmöglich!“
    „Warum?“
    „Weil sie von diesen verdammten Indios bewacht wird.“
    „Pah! Ich habe mich dennoch zu ihr geschlichen.“
    „Wann?“
    „Vor nicht viel mehr als einer Stunde.“
    „Also am hellen, lichten Tag?“
    „Ja.“
    Der junge Mann zog die Brauen zusammen, fixierte Steinbach mit finsterem Blick und meinte:
    „Señor, ich bin zwar noch nicht alt, habe aber keineswegs die Gewohnheit, mich an der Nase herumführen zu lassen.“
    „Das ist auch nicht meine Absicht. Ich sage Euch nichts als die reine Wahrheit.“
    „Dann werde der Teufel klug aus Euch. Euer Gesicht ist dasjenige eines ehrlichen Mannes, aber das, was Ihr mir sagt, klingt so unglaublich, daß ich an der Wahrheit zweifle. Ich bin kein Kind und habe bereits vieles erfahren und vieles gewagt und durchgemacht, doch daß sich einer am hellen Tag unter eine Indianerbande schleicht, um die Gefangene derselben zu sehen und zu sprechen, das ist verwegen.“
    „Und dennoch ist es wahr. Wenn Ihr Euch aus dem Wasser herausbemühen wollt, will ich Euch erzählen, wie es zugegangen ist.“
    „Danke, Señor! Es wird besser sein, wenn ich es gar nicht erfahre. Wer so wenig Zeit hat wie ich, der darf die kostbaren Minuten nicht vergeuden, um ein Märchen anzuhören.“
    „Ganz, wie Ihr wollt. Ich vermute, daß Ihr es so eilig habt, weil Ihr die Maricopas sucht?“
    „Das ist allerdings der Fall.“
    „Nun, so schwimmt in Gottes Namen weiter; so werdet Ihr sie in einer Viertelstunde finden, sie Euch aber auch. Adiós, Señor!“
    Steinbach wandte sich um und tat, als ob er fortgehen wolle. Das lag aber nicht in der Absicht des jungen Mannes. Dieser, der bisher mit seinem Mißtrauen gekämpft hatte, besiegte es jetzt und bestätigte dies durch die Bitte:
    „Halt, Señor! Es wird doch besser sein, wenn ich Euch anhöre. Vorher aber sagt mir Euren Namen, da Ihr auch den meinigen gehört habt.“
    Steinbach hemmte sofort

Weitere Kostenlose Bücher