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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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seinen Schritt und antwortete:
    „Gern! Ich heiße Steinbach.“
    „Wie? Steinbach? Das ist ja ein germanischer Name!“
    „Allerdings. Ich bin Deutscher.“
    „Ein Deutscher! Hurra! Das ist prächtig!“ rief da der Fremde und gab seinem Pferd einen Schenkeldruck, daß es in einem riesigen Satz aus dem Wasser auf das Ufer sprang und beinahe Steinbach umgeritten hätte.
    „Vorsicht, Vorsicht!“ lachte dieser. „Wollt Ihr mich etwa kaputtreiten, Señor!“
    „Ach was, Señor! Laßt dieses spanische Wort beiseite! Ich bin auch ein Deutscher.“
    „Ihr? Aber Ihr heißt ja Cuartano!“
    „Nun, wie heißt dieses Wort auf deutsch?“
    „Zimmermann.“
    „Richtig! Und so nenne ich mich auch: Zimmermann, Karl Zimmermann, oder vielmehr Karl von Zimmermann. Ich bin also sogar adelig, wie Sie hören, mein bester Herr Steinbach.“
    Er sagte das lachend, war vom Pferd gesprungen und streckte, am ganzen Gesichte vor Freude glänzend, Steinbach die Hände zum Gruß entgegen. Dieser drückte sie ihm herzlich und antwortete:
    „Das ist freilich eine höchst angenehme Überraschung! Als ich Sie den Fluß herabkommen sah, hielt ich Sie für einen verirrten Vaquero, konnte aber nicht ahnen, daß Sie ein Landsmann von mir sind.“
    Natürlich gebrauchten sie jetzt ihre Muttersprache, und Zimmermann, der suchend umherblickte, meinte:
    „Jetzt sind Sie über mich im klaren; doch ich habe Sie noch als Rätsel vor mir stehen. Bitte, bekennen Sie, daß Sie mir vorhin nicht die Wahrheit gesagt haben. Nicht wahr, Sie wollten mich ein wenig foppen?“
    „Ist mir nicht eingefallen.“
    „So hätten Sie also wirklich Magda gesehen und sogar mit ihr gesprochen?“
    „Gewiß.“
    „Ich kann es nicht glauben. Ich begreife es nicht. Sie haben nicht einmal ein Pferd.“
    „O doch. Kommen Sie mit. Es steht ganz in der Nähe.“
    „Gut. Aber erlauben Sie, daß ich vorher meine Stiefel anziehe. Ich habe mich Ihnen leider als Barfüßler vorgestellt.“
    Und während er hastig mit den Füßen in die Stiefel fuhr, konnte er doch seine Zweifel nicht zurückhalten und sagte:
    „Sie kennen den Vornamen des Mädchens. Etwas Wahres muß schon an Ihren Worten sein. Wäre dies nicht der Fall, so würde ich doch als sicher annehmen, daß Sie mich necken wollen. Wird denn Magda so schlecht bewacht, daß es Ihnen so leicht geworden ist, zu ihr zu gelangen?“
    „Hm! Leicht ist es mir freilich nicht geworden. Ich werde es Ihnen erzählen. Vor allen Dingen aber kommen Sie zu meinem Pferd.“
    Zimmermann warf die Büchse über, ergriff sein Pferd am Zügel und folgte Steinbach. Als beide hinter das Buschwerk an den Baum gelangten, blieb ersterer im höchsten Grad erstaunt stehen und rief:
    „Alle Teufel! Sehe ich recht?“
    Sein Blick war auf den Gefangenen gerichtet.
    „Nun?“ meinte Steinbach lächelnd.
    „Der ‚Linke Finger‘!“
    „Allerdings.“
    „Und zwar gefangen?“
    „Wie Sie sehen! Kennen Sie ihn?“
    „Mehr als zur Genüge. Haben Sie selbst ihn gefangengenommen?“
    „Natürlich. Sie werden wohl nicht annehmen, daß die ‚Beiden Finger‘ sich aus eigenem Antrieb gefangengegeben haben.“
    „Höre ich denn recht? Auch der andere Bruder ist gefangen?“
    „Auch er.“
    „Sind Sie allein hier?“
    „Ich hatte einen Gefährten, der mit dem anderen Gefangenen vorausgeritten ist. Er ist ein sehr wackerer Westmann, ein Deutscher, und heißt Sam Barth.“
    „Donner und Doria! Ist es etwa der dicke Sam, von dem man so viel erzählt?“
    „Ganz derselbe.“
    „Nun, wenn dieser bei Ihnen gewesen ist, so glaube ich schon, daß Sie sich bei hellem Tag unter die Roten gewagt haben. Der Dicke ist ebenso pfiffig wie verschlagen. Ihm ist so etwas zuzutrauen. Was aber werden Sie mit den Gefangenen machen?“
    „Wir bringen sie hinauf nach dem Silbersee.“
    „Sogleich?“
    „Ja. Und ich lade Sie ein, mich zu begleiten.“
    „Das ist leider unmöglich. Ich freue mich zwar königlich, einen Landsmann getroffen zu haben, auch würde ich die Gelegenheit, den berühmten Dicken kennenzulernen, sehr gern ergreifen, aber meine Pflicht gestattet mir dies nicht. Ich darf nicht von den Fersen der Maricopas weg. Ich habe mir geschworen, Magda zu befreien.“
    „Weiter nichts?“
    „Weiter nichts! Ist das nicht genug? Fragen Sie den Dicken. So ein Westmann wie er weiß ganz genau, was es heißt, eine Gefangene aus der Mitte von hundert Indianern herauszuholen.“
    „Nun, ich kann es mir, auch ohne ihn zu fragen, denken, daß so etwas nicht

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