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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einmal ein recht alberner und vorlauter Gänserich werden. Nimm dich dann in acht, daß man dir nicht auf den Schnabel klopft!“
    Dies ärgerte den Peon. Der Dicke trug eine Kleidung, die während des anstrengenden, schnellen Ritts viel gelitten hatte. Er sah überhaupt nicht sauber aus und da sein Pferd scheinbar auch nichts taugte, so hatte Pedro gemeint, einen Menschen vor sich zu haben, mit dem er sich einen Spaß machen könne. Er wollte die Beleidigung nicht dulden und sagte darum:
    „Für wen oder was haltet Ihr Euch wohl? Wenn ich ein Gänserich bin, so gehört Ihr wohl unter diejenige Klasse von Menschen, die man Stare nennt?“
    „Jawohl, mein Sohn! Ich bin nämlich der Star, den ich dir stechen werde, wenn du nicht höflicher wirst. Gehe ein wenig auf die Seite, damit man hinein kann!“
    Der Peon hatte sich nämlich mitten unter die Tür gestellt. Er antwortete nun grob:
    „Wartet noch ein wenig! Hier hat nämlich nicht der erste beste Zutritt. Wir sehen uns unsere Leute an.“
    „Ich mir die meinigen auch. Und da du hier nicht in der rechten Beleuchtung stehst, um einen guten Eindruck auf mich zu machen, so will ich dich ein bißchen ans Licht und in die Luft stellen.“
    Sam faßte den Peon blitzschnell um den Leib, hob ihn hoch empor, drehte sich um, setzte ihn außerhalb des Einganges wieder nieder und trat ins Haus. Der Peon hatte so etwas nicht erwartet. Ein so resolutes Benehmen und eine solche Körperstärke war dem scheinbar unbehilflichen Dicken ja gar nicht zuzutrauen. Darum blieb er eine Weile ganz erstaunt auf derselben Stelle, und als er sich dann umdrehte, um sich zu rächen, war Sam bereits in das Gastzimmer getreten.
    Dort saß die Wirtin an ihrem Tisch und klatschte mit den nassen Händen an dem Ton herum.
    „Good day, Mistreß!“ grüßte Sam.
    Emeria antwortete nicht. Sam setzte sich daher nieder und wiederholte seinen Gruß. Auch jetzt erhielt er keine Antwort. Darum rief er nun sehr laut: „Seid Ihr taub, Mistreß?“
    Jetzt erhob sie sich, betrachtete ihn mit verächtlichem Blick und meinte:
    „Hier spricht man nicht englisch, sondern spanisch!“
    „Ah, so! Also buenos días, tía!“
    Das hieß: Guten Tag, Tante!
    Da fuhr Emeria erschrocken zurück.
    „Was? Tante nennt Ihr mich?“
    „Ja.“
    „Wie kommt Ihr zu dieser Bezeichnung?“
    „Soll ich etwa Großmutter sagen? Ganz wie Ihr wollt! Mir ist es egal!“
    „Ich bin weder Eure Tante, noch Eure Großmutter. Habt Ihr nicht meine Firma gelesen?“
    „Nein.“
    „So geht hinaus und betrachtet sie Euch!“
    „Das kann ich nachher tun, wenn ich gehe.“
    „Ihr könnt gleich jetzt gehen!“
    „Jetzt werde ich mich ein wenig ausruhen, meine sehr teure Lady.“
    „Lady? Am Schild draußen ist deutlich zu lesen, daß ich die gelehrte Señorita Emeria bin.“
    Sam betrachtete sie mit seinen kleinen, listigen Äuglein. Sie war vom Kopf bis zum Fuß mit nassem Ton beschmiert und bot einen lächerlichen Anblick. Dennoch tat er sehr ernst.
    „So, so! Señorita Chimärea! So also heißt Ihr! Wer konnte das wissen!“
    „Chimärea? Welch ein Name! Was bedeutet er?“
    „Chimäre ist ein Hirngespinst. Eure Mama hat Euch also keinen sehr hübschen Namen gegeben.“
    „Ich heiße nicht so. Ihr habt mich falsch verstanden. Emeria ist mein Name.“
    „Ach so! Entschuldigung, Señorita Amerika! Ich bin nämlich so weit –“
    „Emeria, nicht Amerika!“ rief sie ihn an.
    „Immer wieder anders! Na, meinetwegen. Habt Ihr Bier?“
    „Ja. Habt Ihr Geld?“
    „Ja.“
    „Ich habe nur Porter und Ale. Beides ist teuer.“
    „Das ist mir sehr gleichgültig. Gebt mir Porter!“
    „Ihr tut ja, als ob Ihr Herr dieses Hauses wärt.“
    „Nicht so ganz. Aber ich habe Durst und werde bezahlen, was ich bestelle. Ihr werdet also doch wohl nicht meinen, daß ich viele gute Worte geben soll!“
    „Es wäre besser für Euch, höflich zu sein. Bei mir bekommt nämlich nur der etwas, der sein Examen bestanden hat.“
    „Examen? Sapperment! Wieso? Warum?“
    „Weil mein Haus die Venta zur gelehrten Emeria ist, bediene ich nur gelehrte Leute.“
    Sam gab sich Mühe, ernsthaft zu bleiben, und antwortete:
    „Das ist allerliebst. Das gefällt mir von Euch. Ihr examiniert also einen jeden Unbekannten?“
    „Ja.“
    „So freue ich mich darauf. Ich bin nämlich auch ein Gelehrter, sogar ein ziemlich berühmter.“
    „Ihr?“ fragte sie, ihn mit einem ungläubigen Blick betrachtend. „In welchem Fach denn?“
    „In der

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