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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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blickte sie ganz erstaunt an und fragte dann:
    „Bin ich denn nicht in einer Venta? Da bekommt man doch wohl, was man bezahlt?“
    „Gewöhnlich. Meine Venta aber ist eine ungewöhnliche. Ich bin die gelehrte Emeria und bediene nur solche Leute, die mir bewiesen haben, daß sie in den Wissenschaften und Künsten zu Hause sind.“
    Er tippte sich mit dem Finger an die Stirn und meinte:
    „Bei Euch ist es wohl hier nicht richtig?“
    „Das laßt nur meine eigene Sorge sein! Jetzt werde ich Euch einige Fragen vorlegen.“
    „Wie es Euch beliebt! Nur bitte ich, es kurz zu machen. Ich habe Durst und Hunger!“
    „Dem Geist ist Nahrung noch notwendiger als dem Körper. Also sagt mir gefälligst, wer die meisten ägyptischen Pyramiden erbaut hat.“
    „Das kümmert mich wenig.“
    „Ach so! Welche Sprache hat man wohl vor der Erbauung des Turms zu Babel gesprochen?“
    „Spanisch und Englisch jedenfalls nicht!“
    „Nein. Da habt Ihr recht. Aber ich will nicht eine negative, sondern eine positive Antwort, und die könnt Ihr mir doch nicht geben. Also weiter! Welche Ähnlichkeit ist zwischen der Buchdruckerkunst und einem neuen amerikanischen Bratofen?“
    „Donnerwetter! Das scheint lustig zu werden!“
    „Ist aber sehr ernst gemeint. Also nun die letzte Frage, Señor! Warum gibt der Karpfen keinen Fischtran?“
    „Das ist seine Sache, nicht aber die meinige!“
    „So mag es auch nicht Eure Sache sein, wem ich meinen Wein einschenke. Ihr bekommt also nichts!“
    „Hört, Señorita, Ihr seid jedenfalls verrückt! Ich lasse mir wohl etwas gefallen, aber was zu toll ist, das ist zu toll. Es wird doch wohl nicht von Eurem Examen abhängen sollen, wer bei Euch etwas bekommt oder nicht!“
    „Gerade darauf kommt es an!“
    „Hat denn dieser Señor hier auch ein Examen gemacht?“
    „Natürlich!“
    „Und hat er es bestanden?“
    „Leider nicht. Er hätte nichts erhalten, aber da er von Señor Robin geschickt worden ist, so habe ich eine Ausnahme gemacht und ihm gegeben, was er verlangte.“
    „Señor Robin? Ah, meint Ihr den, welcher da draußen in den Bergen wohnen soll?“
    „Ja, es gibt keinen zweiten hier.“
    „Nun, so könnt Ihr mir auch meinen Wein geben. Ich bin ein Geschäftsfreund von ihm.“
    „Das müßt Ihr beweisen.“
    „Ich gebe Euch mein Wort darauf.“
    „Das genügt mir nicht. Ihr seid hier fremd, und ich kenne Euch nicht.“
    „Donnerwetter! Wollt Ihr mich für einen Lügner erklären?“
    „Nein. Ich verlange nur Beweise. Wie ist Euer Name?“
    „Roulin.“
    „Den habe ich noch nicht gehört.“
    „Aber ich!“ sagte da der andere Gast. „Señor, seid Ihr der Roulin, der da unten im Todestal wohnt?“
    „Ja.“
    „Nun so bezeuge ich, daß Ihr wirklich ein Geschäftsfreund von Señor Robin seid. Nun wird sich Señorita Emeria wohl nicht länger weigern, Euch zu bedienen.“
    „Nein.“ antwortete sie. „Auf Euer Zeugnis hin will ich eine abermalige Ausnahme machen. Er soll also seinen Wein erhalten.“
    Als Emeria hinausgegangen war, sagte der erste Gast zum zweiten:
    „Da Ihr ein Freund von Señor Robin seid, darf ich Euch wohl bitten, bei mir Platz zu nehmen.“
    „Gewiß, Señor“, meinte Roulin, indem er sich zu ihm setzte.
    „Und nun, nachdem ich Euch meinen Namen gesagt habe, darf ich wohl nach dem Eurigen fragen?“
    „Warum nicht? Man nennt mich Alfonzo. Das genügt. Der Familienname ist nicht notwendig.“
    „Das ist richtig. Also, Señor Alfonzo, was ist denn das eigentlich für eine Wirtin?“
    „Sie ist übergeschnappt. Sie muß sich einmal in einen lustigen Kerl vergafft haben, der ihr außerordentlich viele Raupen in den Kopf gesetzt hat. Er hat sie mit gelehrten Brocken vollgestopft, wie man eine Gans nudelt. Sie hat nichts davon verdaut. Nun stecken diese Brocken ihr noch im Leib, und sie kann sie nicht loswerden. Das schädigt natürlich das Gehirn. Sie hat die Marotte, einen jeden Gast zu examinieren. Sonst ist sie aber ganz ungefährlich und sogar ein sehr achtbares Frauenzimmer.“
    „Schön! Das ist das eine. Jetzt das andere, das viel notwendiger ist. Steht Ihr mit Robin vielleicht in Geschäftsverbindung?“
    „Sogar sehr.“
    „In welcher?“
    „Hm! Darüber läßt sich nichts sagen, wenn man sich nicht ganz genau kennt!“
    „Ich denke, Ihr kennt mich.“
    „Nur so vom Hörensagen. Was mich betrifft, so könnt Ihr vollständig Vertrauen zu mir haben.“
    „Das werde ich sofort sehen. Es gibt nämlich ein Mittel, genau und untrüglich zu

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