52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)
meinem Posteingang trifft eine berufliche Mail ein, in der ich aufgefordert werde, die Evaluation eines Projekts abzuschließen, das noch gar nicht stattgefunden hat. Ich frage nach und spüre, wie mein Herzschlag in meinen Ohren pocht.
In den letzten Monaten habe ich mir schon öfter ausgemalt, wie es wohl wäre, einfach unter meinen Schreibtisch zu kriechen und mich dort zu verstecken.
Warum eigentlich nicht? Ich schiebe meinen Stuhl zurück und betrachte den Platz unterm Schreibtisch. Es ist eng, aber ich denke, ich passe hinein. Also quetsche ich mich darunter. Das Kinn auf den Knien, die Hände überm Kopf verschränkt. Es ist wunderbar: gedämpft, dunkel, und es riecht nach trockenem Holz. Ich fühle mich so albern, dass ich grinsen muss. Wie lange mag es wohl akzeptabel sein, hier zu hocken? Ich merke, dass ich meine Augenbrauen wie üblich runzle, wenn ich Sorgen habe, und streiche sie mit den Fingerspitzen glatt. Dann ermahne ich mich, Herbert heute nicht die Ohren voll zu heulen, wenn er nach Hause kommt.
Ich höre, wie mein Handy auf der Schreibtischplatte summt, um eine neue SMS zu vermelden. Vorsichtig taste
ich hinauf und hole es in meine Unterwelt. Die Nachricht kommt von Herbert.
Ich fahre gleich vom Büro weg, also solltest du dich für meinen Plan bereitmachen …
Ich hofe, du trägst noch den kurzen Rock von heute Morgen. Zieh lange Kniestrümpfe dazu an und einen weißen Baumwollslip.
Kannst du dich, vielleicht mit deinem Vibrator, schön feucht und für mich machen?
Ich schick dir noch eine Nachricht, wenn ich draußen geparkt habe. Dann geh in die Küche und beuge dich über die Arbeitsplatte.
Ich werde reinkommen und ohne ein Wort zu sagen anfangen, dich zu vögeln. Wir reden erst, wenn es vorbei ist.
Wäre das für dich okay? Ich kriege schon einen Steifen, während ich das hier schreibe.
Einen Moment lang starre ich auf die Nachricht und das helle Licht meines Telefons im Halbdunkel.
Ich muss schon kichern wie ein Schulmädchen, antworte ich.
Verführung Nr. 34
HAARSCHARF
I ch bin schon ganz aufgeregt, wenn ich nur daran denke. Gelegentlich schlägt Herbert eine Verführung vor, die so ungewöhnlich ist, dass es mir vorkommt, als würde ich einen tiefen Blick in seine Fantasie tun. Ich besitze allerdings keinen weißen Baumwollschlüpfer. Das ist wohl Murphys Gesetz, dass mein Mann sich angesichts meiner Auswahl edler Dessous nach schlichten weißen Unterhosen sehnt. Ich stöbere also in der Schublade mit den Slips nach etwas aus der gleichen Kategorie und stoße auf ein Exemplar mit gelben und pinkfarbenen Herzchen. Das muss gehen. Ansonsten hätte ich nur die Wahl zwischen meinen schwarzen Sportslips und meiner Wollunterhose, die eigentlich nur einmal im Jahr, beim Schneespaziergang im Januar, zum Einsatz kommt. Die ziehe ich immer sofort wieder aus, wenn ich nach Hause komme, damit mich niemand darin sieht.
Lange Kniestrümpfe, kurzer Rock, Herzchenschlüpfer –
das ist ein bisschen so, als wäre man noch mal fünfzehn. Ich mache mich daran, eine passende Arbeitsplatte in der Küche freizuräumen, die einzige, über der es keine Hängeschränke gibt. Über dieser hängt dafür ein magnetisches Messerbord, aber das kann ich jetzt auch nicht ändern. Den Wasserkocher ziehe ich lieber aus der Steckdose.
Gerne komme ich Herberts Anweisung zum Masturbieren nach und gönne mir noch reichlich Gleitmittel. Als die SMS kommt, dass er gerade vor dem Haus geparkt hat, trage ich noch ein bisschen davon auf. Als die Haustür aufgeht, beuge ich mich über die Arbeitsplatte. Ich höre, wie Herbert sich im Wohnzimmer auszieht und dann in die Küche kommt. Er verliert keine Zeit, sondern löst sein Versprechen sofort ein, auch wenn wir am Anfang ein bisschen herumfummeln. Wahrscheinlich hat er sich das Ganze einfacher vorgestellt. Aber es ist auch so sehr erregend. Ich spüre, wie sein Penis wächst, während er in mich eindringt, und seine nackten Beine pressen sich an meine.
Nach einer Weile habe ich das Gefühl, er lässt ein bisschen nach. Also drehe ich mich um, schlinge meine Beine um ihn und lege meine Lippen um seine Brustwarze. Er stöhnt auf, und schon geht es munter weiter.
Ein paar Minuten später sehe ich, wie er die Augen aufreißt, mich an den Schultern packt und nach Luft schnappt. Spektakulärer Orgasmus, denke ich. Aber nein.
»Tut mir leid, wenn ich die Stimmung ruiniere«, keucht er, »und es ist nicht so, dass es mir missfallen würde, dass du dich rumgedreht hast.
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