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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert
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genau das Gegenteil: Sobald die Frau sich meldet, macht sein Schwanz einen kleinen Freudensprung. Ich kann seine Stimme über mir hören, seltsam verloren und kurzatmig:
    »Hallo? O, hallo Erica … Mein Name ist Herbert … Ich bin 38 … Du bist 30? Was für eine Haarfarbe hast du?«
    Was? Welche Rolle spielt das denn? Ich wette, sie ist blond.
    »Erica«, fährt er fort, »ich muss dir ein schlimmes Geständnis machen.« Ich schaue zu ihm auf, in der Hoffnung, dass er meinen Blick auffangen und grinsen wird, aber er sagt das anscheinend ohne eine Spur von Ironie. »Meine Frau ist hier bei mir. Sie lutscht gerade meinen Schwanz.«
    O verdammt, denke ich.
    »Sie hat braune Augen und mausbraunes Haar.« Mausbraun? Als Nächstes erzählt er ihr wohl noch von meinen grauen Haaren.
    »Ach, das würdest du? Mmmm … Ja, da würde ich gern zusehen.« Erica hat natürlich gesagt, dass sie es gern auch mit mir machen würde. Ich gehe mal davon aus, dass sie sich mit Männerfantasien auskennt. »Deine Lieblingsfantasie? Ja, erzähl sie mir … Mhm … Mhm … Mhm … drei Schwänze …« Wie soll das denn bitte funktionieren? »Ja, das klingt ein bisschen maßlos.« Er hält die Augen weiterhin geschlossen und stöhnt. Ich beginne, mir Sorgen über die Telefonrechnung zu machen.
Ich sauge fester und multipliziere im Kopf die 60 Cent pro Minute. Das beruhigt mich zwischen seinen Mmms und Ooohs ein bisschen.
    Herbert redet wenig, sondern hört hauptsächlich zu. So sieht also seine Vorstellung aus, wenn er sich Dirty Talk wünscht. Ich könnte es nur nicht über mich bringen, diese abgedroschenen Klischees von mir zu geben; und außerdem kennt Herbert mich sowieso viel zu gut, um sie mir abzukaufen. Offen gestanden bewundere ich Erica dafür, dass sie bei ihr so überzeugend klingen.
    Einen Moment lang überlege ich, was ich von ihr lernen könnte, doch dann kommt mir ein viel besserer Gedanke: Ich betreibe Outsourcing. Die Wunder des fortgeschrittenen Kapitalismus ermöglichen es mir, einen besonders nervigen Teil meiner sexuellen Verpflichtungen abzuwälzen. Großartig. Das ist jeden Cent wert, mit dem es sich auf meiner Telefonrechnung niederschlagen wird.
    Der zweite Vorteil ist, dass die geballte weibliche Aufmerksamkeit Herbert in ungewöhnlichem Tempo zum Orgasmus bringt. Das kündigt er uns beiden – zweimal – an, und dann bedankt er sich noch höflich bei Erica dafür, dass sie sich Zeit für ihn genommen hat. Ich frage mich, ob ich ein kurzes »Mach’s gut, Erica!« in den Hörer rufen soll, aber dann ziehe ich es doch vor, zu schweigen. Soll sie sich doch ruhig fragen, ob Herbert sich seine extrem tolerante Frau nicht bloß ausgedacht hat.

    Es gibt Streit.
    Wie das immer so läuft, beginnt es mit einer Kleinigkeit und erfasst am Ende unser ganzes Universum. Ich werfe Herbert vor, er habe keine Lust, meine Mutter vom Flughafen abzuholen.
    »Es ist nicht so, dass ich keine Lust habe«, sagt er, »ich versuche nur, das Ganze logistisch zu optimieren. Warum machst du gleich so eine Riesensache daraus?«
    Ich formuliere mein Erstaunen darüber, dass er glaubt, mich so anfahren zu können, wo doch er derjenige ist, der offenbar keine Lust hat. Sie sehen sicher schon, was ich meine.
    »Warum machst du das eigentlich immer?«, fragt er. »Warum unterstellst du mir immer das Schlechteste?«
    Wir spazieren am Strand entlang, als dieses Gespräch stattfindet. »Sprich doch bitte leiser«, sage ich. »Du machst uns noch beide zum Gespött.«
    Er sieht mich an, schüttelt den Kopf und stürmt davon. »Hör zu«, sage ich, »vergiss es. Ich werde sie abholen. So ist es sowieso einfacher.«
    »Ich habe kein Problem damit, sie abzuholen«, schreit er schon fast.
    »Okay! Schön! Dann hast du eben kein Problem. Wie auch immer. Jedenfalls werde ich sie abholen.«
    Er läuft stumm weiter. Ich greife nach seiner Hand. »Herbert«, sage ich. »Ich werde sie abholen. Mach dir keine Gedanken mehr darüber.«
    Das ist ein ernstgemeinter Versuch, die Situation zu entschärfen, aber offenbar kommt es so nicht an. Er schüttelt
meine Hand ab. Wir spazieren noch zehn Minuten weiter, bis ich sage: »Ich will nach Hause. Das bringt ja nichts, hier weiter herumzulaufen, wenn wir nicht miteinander reden.« Ich erwarte, dass er mit mir kommt, aber er schüttelt nur den Kopf und marschiert davon. Ich gehe alleine heim.
    Von da an wird der ganze Tag zu einem Wechselspiel der Höhen und Tiefen unseres Zorns. Herbert bietet mir eine

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