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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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müßte täglich die Haut wieder wachsen, damit du alle Tage skalpiert werden könntest. Jetzt, Alte, rede du!“
    Die Wirtschafterin hatte bereits auf diese Aufforderung gewartet. Sie war voller Ingrimm gegen alle, auch gegen Juanito, der, weil er Steinbach mitgebracht hatte, die Schuld an dem ganzen Unglück trug. Sie begann zu erzählen, und zwar in einer Weise, daß sie nicht vom geringsten Teil der Schuld betroffen wurde. Als sie geendet hatte, sagte Roulin:
    „Du kannst nichts dafür. Wäre ich frei, würde ich ach, was würde ich tun!“
    Da nahm Walker das Wort:
    „Ist denn keine Möglichkeit vorhanden, uns zu befreien?“
    „Könnt ihr eure Ketten sprengen?“
    „Nein.“
    „Habt ihr einen Schlüssel?“
    „Auch nicht. Welche Frage überhaupt!“
    „Nun, so können wir auch nicht auf Rettung hoffen. Wir sind verloren.“
    „Ich bin davon überzeugt. Diese Schurken werden kein Federlesens mit uns machen.“
    „Meint Ihr?“ lachte Roulin grimmig.
    „Sicher!“
    „Das wäre sehr gut!“
    „Gut? Wieso?“
    „Ein schneller Tod ist unter Umständen das beste. Ich denke nur, daß wir dieser Gunst nicht teilhaftig werden. Dieser Steinbach ist ein Kerl, der nichts gegen das Gesetz tut. Ich bin überzeugt, er schafft uns alle im Triumphzuge nach San Franzisco, um uns dort auf gesetzliche Weise den Prozeß machen zu lassen.“
    „Verdammt! Welch ein Aufsehen! Lieber tot als dieses!“
    „Er wird es sicher tun!“
    „So ermorde ich mich!“
    „Wie denn? Ihr seid gefesselt.“
    „Es wird sich schon eine Gelegenheit finden. In San Franzisco lasse ich mich nicht von den Leuten begaffen.“
    „Ja, es würde freilich ein Prozeß sein, wie es noch keinen zweiten gegeben hat.“
    In dieser Weise wurde das Gespräch zwischen Walker, Roulin und Leflor fortgeführt. Es war schrecklich anzuhören. Dann wurde aller Scharfsinn aufgeboten, um einen Weg zur Flucht zu entdecken – vergebens. Es gab keine Möglichkeit.
    Da begannen die Schmähungen gegen Juanito von neuem. Dieser antwortete gar nicht. Also überhäuften sich die drei nun gegenseitig mit Vorwürfen, und jeder schob die Schuld auf den anderen, bis endlich Leflor sagte:
    „Ich bin der Unschuldigste von euch allen. Ich habe euch die Pflanzung abgekauft; das ist alles. An euren anderen Taten habe ich mich nicht beteiligt. Man wird mir nicht viel anhaben können.“
    „Oho!“ sagte Walker. „Aus der Pflanzung wird man Euch treiben.“
    „So gehe ich. Das Leben muß man mir aber doch jedenfalls lassen.“
    „Meint Ihr? Ihr habt einen Gefangenen befreit und Euch mit an der Festnahme von Wilkins, Zimmermann und der Mädchen beteiligt. Das ist wohl genug, Euch den Hals zu brechen.“
    „Ich muß es eben darauf ankommen lassen. Daß ich droben am Silbersee Bill Newton befreite, das ist –“
    Da unterbrach ihn Walker schnell:
    „Bill Newton. Gut, daß Ihr den Namen nennt. Der Kerl verhält sich so ruhig. Er sagt kein Wort. Mensch, Spitzbube, wo hast du mein Geld?“
    Walker hatte erwartet, daß Bill leugnen oder gar nicht antworten werde. Doch Bill sagte:
    „Euer Geld? Hm, das ist futsch.“
    „Wohin, Schurke?“
    „Steinbach hat es.“
    „Verdammt! Er hat es dir wieder abgenommen?“
    „Leider.“
    „Alles, alles tut dieser Kerl, und alles, alles gelingt ihm. Will es der Teufel, daß ich frei werde, so wird es das erste sein, mich so an diesem Menschen zu rächen, wie sich noch niemals ein Mensch gerächt hat.“
    „Glück auf!“ lachte Bill.
    „Kerl, lache nicht! Ich hasse diesen Steinbach fürchterlich; dennoch aber freut es mich, daß er dir nicht nur das Geld abgenommen, sondern dich auch selbst festgenommen hat. Wie kamst du auf den Gedanken, mich zu bestehlen?“
    „Weil Ihr auf den Gedanken kamt, mich hier einzusperren wie die anderen.“
    „Unsinn!“
    „Pah! Ich habe eurer Unterhaltung gestern wohl gelauscht. Nun macht mir noch Vorwürfe, daß ich Euch bestohlen habe!“
    „Du wolltest Magda retten!“
    „Ist mir nicht eingefallen!“
    „Halunke!“
    „Ihr seid ganz dieselben Halunken, wie ich einer bin. Gescheiter aber bin ich als ihr.“
    „Ach! Siehe doch einmal an! Inwiefern bist du denn gescheiter als wir, he?“
    „Weil ihr dümmer seid!“
    „Nicht übel! Zeige uns doch deine Klugheit!“
    „Ihr werdet mir wohl erlauben müssen, sie zunächst für mich in Anwendung zu bringen.“
    „Tue es! Sie wird dir auch nicht aus dieser verdammten Patsche helfen.“
    „Vielleicht doch!“
    „Schneide nicht

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