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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist.“
    „Aber durch diesen stumpfen Stich wird die Wunde viel schmerzhafter sein!“
    „Ich bin Soldat!“ sagte er einfach.
    „Hugo, lieber Hugo, ich wollte, ich könnte den Schmerz auf mich nehmen!“
    Er schlang den gesunden Arm um sieg, zog sie an sich, blickte ihr tief, tief in die nassen Augen und frage mit vibrierender Stimme:
    „So lieb, so sehr lieb hast du mich?“
    „Unendlich!“ hauchte sie, sich an ihn schmiegend.
    „Wirklich?“
    „O gewiß. Glaube es mir!“
    Sie küßte ihn innig auf den Mund und machte sich dann mit allem Eifer daran, den Verband anzulegen. Zehnmal, hundertmal fragte sie sich nach seinen Schmerzen, und er hatte alle Mühe, die Sorge zu bekämpfen, welche sie um ihn fühlte. –
    Unterdessen war der Kapitän, nachdem er sich mit neuen Stiefeln versehen hatte, nach dem Café geeilt, in welchem ihn der Baron de Reillac erwartete, um das Ergebnis des Überfalls zu vernehmen. Reillac hatte sich aus Vorsorge ein besonderes Zimmerchen geben lassen, um ungestört mit ihm reden zu können. Dort traf ihn Richemonte.
    „Nun?“
    In dieser einen Silbe, welche der Baron aussprach, lagen alle Fragen, die er hätte tun können.
    „Wein!“
    Dies war das einzige Wort, welches Richemonte antwortete. Seine Züge waren in diesem Augenblicke eisig zu nennen. Man konnte nichts aus ihnen lesen.
    „Ah“, sagte der Baron lauernd. „Diese Antwort gefällt mir. Wer so dringend nach Wein verlangt, der muß eine tüchtige Arbeit, eine lohnende Anstrengung hinter sich haben. Habe ich recht oder nicht, lieber Kapitän?“
    „Ja, eine verfluchte Arbeit war es“, antwortete der Gefragte zweideutig.
    Der Baron verstand ihn nicht; er glaubte, daß der Anschlag gelungen sei und sagte:
    „Nun, da sollen Sie Wein haben, vom allerbesten und soviel Sie trinken wollen.“
    Er läutete und gab dem Kellner seine Bestellung. Bis dieser zurückkehrte, verhielten sich die beiden schweigend, aber als die Flaschen entkorkt waren und der dienstbare Geist sich entfernt hatte, griff Reillac zum Glas und sagte:
    „Nun leeren Sie Ihr Glas, Kapitän, und erzählen Sie.“
    Der Angeredete stürzte sein Glas hinunter, stampfte es grimmig auf den Tisch und begann:
    „Sie sind ganz glücklich darüber, daß meine Arbeit eine lohnende gewesen ist?“
    „Natürlich!“
    „Wenn Sie sich nun aber doch irren?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „So wie Sie es hörten.“
    „Ich sollte mich geirrt haben?“
    „Ja.“
    „Pah! Sie wollen mich ein wenig auf die Folter spannen und dann mit der guten Nachricht überraschen. Aber mich täuschen Sie nicht. Ich schmeichle mir, Menschenkenner zu sein. So wie Sie hereintraten und so wie Sie hier sitzen, sieht nur ein Mann aus, der von gerade einer solchen Arbeit kommt, wie wir sie besprochen hatten.“
    „Da mögen Sie recht haben, obgleich es größere Menschenkenner gibt, als Sie es sind. Ich komme allerdings direkt von einer solchen Arbeit; ob sie aber gelungen ist, das muß man erst wissen.“
    „Na, ich hoffe doch, daß Sie einen guten Stoß zu führen verstehen.“
    „Ich denke es auch!“ sagte der Kapitän zornig.
    „Na, also!“ meinte sein Verbündeter im Ton der Befriedigung.
    „Aber selbst der beste Stoß kann einmal danebengehen.“
    „Dann war es eben nicht der beste Stoß, sondern ein sehr schlechter.“
    „So will ich mich anders ausdrücken. Selbst der beste Stoß kann pariert werden oder auf einen unverhofften Widerstand stoßen.“
    „Ich denke, Menschenfleisch bietet keinen bedeutenden Widerstand.“
    „Nein, aber ein Panzer pflegt verdammt hart zu sein.“
    Der Baron machte eine Miene unangenehmer Überraschung und sagte sehr schnell:
    „Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß der Kerl einen Panzer getragen hat?“
    „Gerade das und nichts anderes will ich sagen!“
    „Donnerwetter! Königsau ist doch, wie ich denke, Husarenoffizier, und nur Kürassiere pflegen sich mit Stahl zu umgürten.“
    „Er trug dennoch einen Panzer.“
    Der Baron sah dem Kapitän eine Minute lang forschend in das Gesicht, machte dann eine wegwerfende Gebärde und sagte in beinahe beleidigendem Ton:
    „Ah, Sie haben einen Mißerfolg gehabt?“
    „Leider!“
    „Und wollen denselben beschönigen?“
    „Fällt mir gar nicht ein.“
    „Oh doch fällt es Ihnen ein! Sie haben gar nicht gestoßen, oder vielleicht haben Sie ganz und gar auf das Unternehmen verzichtet. Sie sind zu feig gewesen, und um sich bei mir zu entschuldigen, sagen Sie, daß der Mann einen Panzer getragen

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