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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gedanken ein noch viel kühnerer gewesen.
    Unterdessen standen die beiden Liebenden droben vor der Mutter, welcher Margot in fliegender Eile das entsetzliche Erlebte erzählte.
    „Oh mein Gott, ist dies möglich!“ klagte die erschrockene Frau. „Mein Sohn ein Mörder, ein feiger Bravo, der andere aus dem Hinterhalt überfällt. Es ist mir fast unmöglich, daran zu glauben. Aber, Kind, in welche Gefahr hast du dich dabei begeben!“
    Margot war beschäftigt, Wasser herbeizuschaffen und Leinewandstücke zum Verband zu suchen, doch hinderte sie diese eilige Beschäftigung nicht, an der Unterhaltung den lebhaftesten Anteil zu nehmen. Sie überhörte mit Absicht den liebevollen Vorwurf der Mutter und antwortete:
    „Wie? Es ist dir schwer, zu glauben, daß Albin es gewesen ist?“
    Frau Richemonte antworte mit Tränen des Schmerzes im Auge:
    „Leider muß ich gestehen, daß ich ihm eine solche Schändlichkeit zutraue. Wer an den Gliedern seiner eigenen Familie so handelt wie er, der ist auch imstande, einen Fremden, welcher seinen Plänen im Wege steht, hinwegzuräumen. Aber dennoch fällt es mir unendlich schwer, an die vollendete Tatsache zu glauben.“
    „So siehe seine Stiefel an; sie liegen hier.“
    „Kind, können es nicht die Stiefel eines anderen Mannes sein?“
    „Nein. Der Portier hat bemerkt, daß er in Strümpfen gekommen ist.“
    „Vielleicht nur ein eigentümlicher Zufall, obgleich ich mir nicht denken kann, auf welche Weise ein Kapitän der Garde dazu kommen kann, in Strümpfen nach Hause gehen zu müssen.“
    „So werde ich das Mädchen rufen. Sie hat seine Aufwartung übernommen und wird also seine Stiefel genau kennen.“
    „Nein, nein! Das Mädchen darf in diese Angelegenheit unmöglich eingeweiht werden. Aber beeile dich! Siehst du nicht, daß Herr von Königsau mehr Blut verliert!“
    „Mein Gott, ja! Ich mußte doch erst Wasser und Verbandzeug besorgen. Komm her, mein Guter! Mir ist so angst, daß deine Wunde gefährlich ist. Wir legen jetzt nur den Notverband an und werden dann gleich zum Arzt senden.“
    Königsau antwortete mit beruhigendem Lächeln:
    „Fürchte nichts, liebe Margot. Es handelt sich hier jedenfalls nur um einen kleinen Ritz oder Stich, welcher vollständig ungefährlich sein wird.“
    „So lege schnell ab. Mama wird es gern erlauben.“
    Frau Richemonte zog sich zurück, da Königsau gezwungen war, sich teilweise seiner Kleidung zu entledigen. Er legte den Panzer und den Rock ab, dessen Ärmel ebenso blutig war wie der des Hemdes. An dem glattpolierten Panzer war die Stelle zu erkennen, welche von der Spitze des Dolches getroffen worden war. Ohne den ehernen Schutz wäre die Waffe vielleicht in das Herz gedrungen.
    Margot streifte ihm den Ärmel des Hemdes auf. Sie war todesbleich vor Besorgnis, aber ihre Hände zitterten nicht. Als ihr Auge die Wunde erblickte, stieß sie einen Ruf des Schreckens aus.
    „Herrgott! Wie groß und tief, das ist ja gefährlich!“ rief sie.
    „Oh nein, liebe Margot“, meinte Königsau. „Das sieht jetzt nur so schlimm aus, da alles blutig ist. Nimm den Schwamm und reinige die Wunde, dann wirst du sogleich sehen, daß du dich getäuscht hast.“
    Sie folgte dieser Aufforderung. Wie schön war sie in ihrer Angst um den Geliebten. Wie leise und sanft war ihre Berührung. Er bekam hier eine Vorahnung des Glücks, welches er haben werde, wenn dieses schöne, liebevolle Mädchen als geliebtes Weib einst ganz ihm gehören werde. Er blickte nicht auf seine Wunde, sondern nur auf sie, auf ihre erregungsblassen Wangen, ihren vor angstvoller Spannung leise geöffneten Mund, zwischen dessen Lippen die herrlichen Zähne hervorleuchteten, auf ihre dunklen Augen, aus denen unendliche Zärtlichkeit und innigstes Mitleid leuchteten.
    Endlich war die Wunde gereinigt und konnte genauer betrachtet werden.
    „Sie ist nicht so groß, wie ich dachte. Gott sei Dank!“ hauchte Margot. „Aber tief. Nicht?“
    „Nein“, antwortete er. „Die Spitze des Dolches ist am Panzer abgebrochen, und da der Stoß dadurch geschwächt wurde, so konnte die stumpfe Klinge nicht weit eindringen.“
    „Aber warum blutest du so sehr? Es ist doch nicht etwa eine Pulsader getroffen?“
    „Oh, dann würde die Blutung eine ganz andere gewesen sein, liebes Kind. Das stumpfe Instrument hat natürlich eine weitere Wunde hervorgebracht, als wenn die Spitze sich noch daran befunden hätte. Es sind einige kleinere Äderchen zerrissen worden; das sieht schlimmer aus als es

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