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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Männer kommen von Osten und sagen nicht, wo ihre Heimat ist. Sie haben eine Blutrache und sprechen nicht davon. Sie verkehren mit Tuaregs, welche Räuber und Mörder sind. Sie sprechen wie die Franken. Der Vater heißt Malek Omar, und der Sohn nennt sich Ben Ali. Müßte er nicht Ben Malek Omar heißen, wenn er wirklich der Sohn des anderen wäre? Ich habe diesen Fruchthändler in Algier gesehen, und er hat dir gesagt, daß er noch nie dort gewesen sei? An diesen Männern klebt die Lüge. Ich sage dir, daß sie nicht das sind, wofür sie sich ausgeben.“
    „Du hast recht, mein Sohn“, meinte der Scheik, indem sein Auge finster die Richtung suchte, in welcher die drei Männer verschwunden waren. „Aber warum belügen sie mich? Wer sollen sie sein?“
    Saadi blickte nachdenklich vor sich hin und fragte:
    „Hast du von dem Mann gehört, welcher das ‚Auge der Franzosen‘ genannt wird?“
    „Ja. Er ist der Spion der Franken.“
    „Keiner kennt ihn!“
    „Keiner!“
    „Ich denke an ihn, indem ich an diesen Fruchthändler Malek Omar denke.“
    Es sah fast aus, als ob der Scheik erschrecken wollte.
    „Allah il Allah!“ rief er. „Mein Sohn, deine Gedanken sind schlimm.“
    „Vielleicht aber treffen sie das Richtige!“
    „Du meinst, er ist es?“
    „Es ist möglich, daß er es ist, obgleich ich es ihm nicht beweisen kann.“
    „Er ist mein Gast; aber dennoch müßte er sterben, wenn er ein Verräter wäre.“
    „Vielleicht entdecken wir es. Laß uns ihn prüfen. Ich werde ihm sagen, daß ich ihn in Algier gesehen habe, und wenn er gerechte Sache hat, wird er zugeben, daß er dort gewesen ist; leugnet er es aber, so ist sein Herz voller Trug gegen uns.“
    „Aber wir haben dann doch noch keine Gewißheit.“
    „Nein; aber wir wissen wenigstens, daß wir ihm nicht trauen dürfen.“
    „Deine Sprache ist die Sprache der Vorsicht und Weisheit. Bleibe bei mir; denn du sollst gegenwärtig sein, wenn diese Männer mit mir zu sprechen verlangen. Warst du längere Zeit in Algier?“
    „Mehrere Monate.“
    „Hast du die Sprache der Franken gehört?“
    „Ja.“
    „Hast du etwas von ihr behalten?“
    „Ich kenne viele ihrer Worte und auch mehrere Fragen.“
    „Sprich einige solche Worte zu diesen beiden Männern, und zwar dann, wenn sie es nicht erwarten. Vielleicht werden sie überrascht und gefangen, indem sie dir darauf antworten.“
    „Dein Rat ist klug, ob Scheik. Ich werde ihn befolgen.“
    Während dieses Gespräches hatten die drei, von denen die Rede war, das Zeltdorf verlassen und den Eingang der Schlucht erreicht, wo gestern der Löwe getötet worden war. Der Kadaver desselben war aus Ehrfurcht vor dem Herrn des Donners in den Sand vergraben worden; darum fanden sie keine Spur desselben. Sie setzten sich an dem Rand der Schlucht nieder, so daß sie sicher waren, jeden sich Nähernden sofort zu bemerken.
    Sie hatten bis jetzt kein Wort gesprochen; nun aber begann Richemonte:
    „Seit wann befindet Ihr Euch in diesem Lager?“
    „Wenige Augenblicke“, antwortete der Tuareg.
    „Welche Botschaft bringt Ihr?“
    „Die, welche du verlangtest.“
    „So habt Ihr den Reisenden gesehen, welcher von Timbuktu kommt?“
    „Wir haben ihn gesehen, denn wir sind zwei Tagereisen weit mit seiner Karawane geritten.“
    „Habt Ihr etwas erfahren?“
    „Alles!“
    „So erzählt.“
    „Wir stießen zwei Tage vor Insalah zu dieser Karawane und wurden friedlich aufgenommen. Der Herr des Zuges stammt aus einem fernen Land des Nordens. Er ist ein Nemtse.“
    Nemtse heißt Deutscher.
    „Habt Ihr seinen Namen erfahren können?“
    „Ja, es ist ein Name, wie ihn nur ein Barbar, ein Ungläubiger tragen kann. Ich habe meine Zunge lange Zeit vergeblich gezwungen, ihn auszusprechen. Er lautet ungefähr wie Ko-ni-kau.“
    „Königsau?“ fragte Richemonte.
    „Deine Zunge ist gelenkiger als die meinige, denn ganz so, wie du ihn aussprichst, ist dieser Name.“
    „Hatte er viele Leute bei sich?“
    „Er hatte einen Führer und einen Obersten der Kameltreiber nebst fünfzehn Treibern. Und zum Schutz seiner Waren begleiteten ihn dreißig Krieger vom Stamm der Ibn Batta.“
    „Was trugen seine Kamele?“
    „Viele trugen trockene Pflanzen, ausgestopfte Tiere und Bücher, auch Flaschen, in denen allerlei Gewürm sich befand. Mehrere Kamele aber waren mit kostbaren Waren beladen, welche die Franken brauchen, die Tuaregs aber nicht.“
    „Wann wird diese Karawane nach Tuggurt kommen?“
    „Erst wenn zwei Wochen

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