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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dieser hatte selbst den Namen seines Dieners nicht deutsch, sondern französisch ausgesprochen. Martin aber hatte sich bei seinen letzten Worten der deutschen Sprache bedient.
    „Pst! Pst! Nicht deutsch reden!“ meinte Belmonte. „Du sprichst dein gutes Französisch, und ich rede den südlichen Dialekt. Ich bin Agent eines Weingroßhauses und verkaufe am liebsten den in meiner südlichen Heimat wachsenden Roussillon, und du bist mein Diener, den ich während meiner Tour in Lyon engagiert habe. Dabei bleibt es. Französisch sprechen wir selbst dann, wenn wir unter vier Augen sind.“
    „Verzeihung, Monsieur Belmonte! Ich hatte sagen wollen, daß Sie sich in Beziehung auf die Depesche ganz auf mich verlassen können. Ein guter Telegraphist liest sogar von fern die Depesche; er kennt das Ticken des Apparates sehr genau, und ich weiß, ohne bei demselben zu stehen, die Zeichen und Worte zusammenzusetzen. Ich werde eine Abschrift des Telegramms nehmen.“
    „Wozu? Das ist gefährlich, wenn sie nun in falsche Hände kommt!“
    „Das steht bei mir nicht zu befürchten. Es ist immerhin möglich, daß ich die Abschrift brauche, um den Telegraphisten zu überführen.“
    „So nimm sie, aber vernichte sie später sofort!“
    Martin setzte sich abermals nieder, um die Depesche zu kopieren. Als er fertig war, sagte er, sich erhebend:
    „So, das ist gemacht. Vorher aber, ehe ich gehe, habe ich Ihnen etwas mitzuteilen, Herr Belmonte.“
    „Etwas Wichtiges?“
    „Ja, wichtig, nämlich für einen gewissen Besucher der großen Oper in der Straße Le pelletier.“
    Belmonte errötete ein wenig und gebot:
    „Nun so sprich!“
    „Ich habe nämlich ganz genau erfahren, wer eine gewisse Dame ist, welche gewöhnlich in der Loge neben derjenigen dieses gewissen Herrn zu sitzen pflegt.“
    „Ah, wirklich? Ich gab dir diesen Auftrag, weil ich Gründe habe, mich nicht selbst nach ihr zu erkundigen. Wer ist sie?“
    „Eine Gräfin, oder vielmehr eine Komtesse.“
    „O weh!“
    „Ja. Der gewisse Weinagent ist nur Baron!“ lachte Martin.
    „Ihre Eltern?“
    „Hat keine.“
    „Geschwister?“
    „Auch keine! Sie hat nur einen einzigen Anverwandten, welcher ihr Großvater ist.“
    „Was ist er?“
    „General, aber pensionierter.“
    „O weh!“
    „Ja. Der gewisse Weinagent ist aber nur Husarenrittmeister.“
    „Wie ist der Name?“
    „Sie heißt Ella, Komtesse de Latreau. Ihre Wohnung wissen Sie ja bereits. Reich sind diese Leute, steinreich sogar. Aber einen Fehler, einen sehr großen Fehler hat diese Dame leider.“
    „Wirklich? Welcher Fehler wäre das?“
    „Sie ist verlobt.“
    Belmonte entfärbte sich. Man merkte es ihm an, daß er bei dieser Gelegenheit mehr als oberflächlich erschrocken war.
    „Verlobt ist sie?“ sagte er fast tonlos. „Weißt du mit wem?“
    „Mit einem gewissen Bernard de Lemarch, Chef d'Escadron.“
    „Also ein Offizier! Weißt du etwas Näheres über diese Sache?“
    „Nun, der alte General, Graf von Latreau hat einen Schwager, den Grafen de Lemarch. Ferner hat der erstere eine Tochter und der letztere einen Sohn. Als Sohn und Tochter noch Kinder waren, spielten sie zusammen öfters Mann und Frau, sie waren ja Cousin und Cousine. Und das hat die Alten auf den Gedanken gebracht, sie später miteinander zu verheiraten. Man weiß es gar nicht anders, als daß sie Mann und Frau werden.“
    „Sind sie denn einverstanden?“
    „Hm! Von einer Verlobung im strengen Sinne des Wortes weiß man allerdings noch nichts; sie sind eben, wie es ja öfter vorzukommen pflegt, bereits in ihrer Jugend miteinander versprochen worden. In gewissem Sinne kann man das ja auch eine Verlobung nennen.“
    „Eine unangenehme, sehr unangenehme Geschichte.“
    „Unsinn, Monsieur Belmonte!“ lachte Martin. „Verlieben und Verloben ist zweierlei. Warten wir das Ding nur ruhig ab.“
    „Wo steckt denn dieser Bernard Lemarch?“
    „Sie werden sich wundern, daß ich auf einmal so ziemlich allwissend geworden bin. Aber ich habe eine wunderbare Kneipe entdeckt, wo meist nur Bedienstete großer Herren zu verkehren pflegen. Da tut eine Flasche Wein die beste Wirkung. Da saß zum Beispiel der Leibdiener des alten Grafen Lemarch und erzählte mir in seiner Weinlaune, daß der junge Lemarch plötzlich zum Grafen Rallion nach Metz berufen worden sei. Und da saß ferner der Oberkoch des Grafen Rallion und erzählte mir, daß sein Herr nach Schloß Ortry gereist sei, also der junge Lemarch wohl mit ihm.“
    „Ortry? Das

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